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Revolution oder Konterrevolution?
die Berichterstattung über die Ungarische Revolution 1956 in den Landesparteiorganen Burgenländische Freiheit (SPÖ), Burgenländisches Volksblatt (ÖVP) und Freies Burgenland (KPÖ)
Josef Wukovits
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Interdisziplinäres Masterstudium Zeitgeschichte und Medien
Betreuer*in
Wolfgang Duchkowitsch
DOI
10.25365/thesis.74310
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-27647.72859.472421-8
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Am Abend des 22. Oktober 1956 verfassten Studierende der Technischen Universität Budapest eine Resolution für mehr Demokratie, mehr Freiheit und einen besseren Lebensstandard. Am nächsten Tag versammelten sich mehr als 250.000 Menschen. Die Situation eskalierte, als die bewaffnete Staatssicherheit auf die ebenfalls bewaffneten Demonstranten traf. Am 23. Oktober 1956 begann die Ungarische Revolution, am 4. November 1956 marschierten sowjetische Panzer in Budapest ein und schlugen die Revolution blutig nieder. Etwa 160.000 Ungar:innen flohen in den folgenden Wochen über den Eisernen Vorhang ins benachbarte Burgenland. Die vorliegende Arbeit untersucht die Berichterstattung der drei burgenländischen Parteizeitungen Burgenländische Freiheit (SPÖ), Burgenländisches Volksblatt (ÖVP) und Freies Burgenland (KPÖ) über die Ursachen der Revolution, ihre Niederschlagung und die dadurch ausgelöste Flüchtlingswel- le. Für die Analyse der Berichte und Kommentare wurde die Systematische Metaphernanalyse verwendet, die sich besonders für Texte eignet, in denen über Krieg, Revolution und Gewalt berichtet wird. Das Burgenländische Volksblatt und die Burgenländische Freiheit bedienten gemeinsam, wenn auch mit unterschiedlicher Wortwahl, das Narrativ des heroischen Freiheitskampfes und der großzügigen Flüchtlingshilfe. Dementsprechend dominierten Gewalt-, Opfer- und Blutmetaphern bzw. Hilfs- und Katastrophenmetaphern. Es konnte jedoch gezeigt werden, dass die Gemeinsamkeiten nur oberfläch- lich waren und die ideologische Position der Partei, für die die Zeitungen standen, eine entscheiden- de Rolle spielte. Die kommunistische Zeitung Freies Burgenland befand sich in einem argumentati- ven Dilemma. Einerseits musste sie die Revolution als Konterrevolution und die sowjetische Intervention als friedensstiftende Maßnahme erklären, andererseits den Flüchtlingsstrom rechtferti- gen. Dazu bediente sie sich vor allem der Metaphern von Macht und Herrschaft. Einig waren sich alle drei Parteiorgane in der Kritik an der Berichterstattung der jeweils anderen Partei und ihrer Politiker. Es konnte festgestellt werden, dass die drei Parteiorgane vordergründig über die gleichen Ereignisse berichteten und die gleichen Themen behandelten. Doch schon bei der Themenwahl zeigten sich Unterschiede, die sich auch in der Verwendung von Metaphern niederschlugen. Die Berichterstattung suggerierte zwar Objektivität, konstruierte aber eine jeweils eigene Wirklichkeit, die von der jeweiligen Ideologie und den daraus resultierenden Feindbildern bestimmt war.
Abstract
(Englisch)
On the evening of 22 October 1956, students at the Budapest University of Technology drafted a resolution for more democracy, more freedom and a better standard of living. The next day, more than 250,000 people gathered. The situation escalated when armed state security met the demonstra- tors, who were also armed. On 23 October 1956 the Hungarian Revolution began, and on 4 November 1956 Soviet tanks marched into Budapest and bloodily crushed the revolution. In the following weeks, about 160,000 Hungarians fled across the Iron Curtain into neighbouring Burgenland. This study examines the reporting of the three Burgenland party newspapers Burgenländische Freiheit (SPÖ), Burgenländisches Volksblatt (ÖVP) and Freies Burgenland (KPÖ) on the causes of the revolution, its suppression and the resulting wave of refugees. Reconstructive metaphor analysis was used to analyse the reports and comments, which is particular- ly suitable for texts in which war, revolution and violence are reported. The Burgenländische Volksblatt and the Burgenländische Freiheit together served the narrative of the heroic struggle for freedom and the generous aid to refugees, albeit with a different choice of words. Accordingly, metaphors of violence, sacrifice and blood or aid and disaster dominated. However, it could be shown that the similarities were only superficial and that the ideological position of the party for which the newspapers stood played a decisive role. The communist newspaper Freies Burgenland found itself in an argumentative dilemma. On the one hand, it had to explain the revolution as counterrevolution and the Soviet intervention as a peacemaking measure, on the other hand, it had to justify the influx of refugees. To do so, they used metaphors of power and domination. All three party organs were united in criticising the reporting of the other party and its politicians. It could be seen that the three party organs ostensibly reported on the same events and dealt with the same topics. However, differences were already apparent in the choice of topics, which were also reflected in the use of metaphors. Although the reporting suggested objectivity, each constructed its own reality, which was determined by the respective ideology and the resulting images of the enemy.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Ungarische Revolution 1956 Presseberichte burgenländische Parteiorgane
Schlagwörter
(Englisch)
Hungarian Revolution 1956 press reports Burgenland party organs
Autor*innen
Josef Wukovits
Haupttitel (Deutsch)
Revolution oder Konterrevolution?
Hauptuntertitel (Deutsch)
die Berichterstattung über die Ungarische Revolution 1956 in den Landesparteiorganen Burgenländische Freiheit (SPÖ), Burgenländisches Volksblatt (ÖVP) und Freies Burgenland (KPÖ)
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
125 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Wolfgang Duchkowitsch
AC Nummer
AC16947063
Utheses ID
68161
Studienkennzahl
UA | 066 | 665 | |