Detailansicht

Dolmetschen beim Genozid-Gerichtsverfahren 2013 in Guatemala
Hannah Wilhelm
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Zentrum für Translationswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Translation Deutsch Spanisch
Betreuer*in
Franz Pöchhacker
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.74182
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29375.74430.861679-5
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Masterarbeit untersucht das Dolmetschen beim Genozid-Gerichtsverfahren 2013 in Guatemala. Es wird im Detail erarbeitet, welcher Dolmetschmodus angewendet, für welche Sprachen und Dialekte gedolmetscht wurde, wer die Dolmetscher:innen waren, welche Arbeitsbedingungen sie hatten, welche Unterbrechungen und Eingriffe es in die Dolmetschungen gab und welche Bedeutung das Dolmetschen für jenes Gerichtsverfahren hatte. In einem ersten Teil wird der Forschungsstand dargelegt, in dem auf die Grundbegriffe des Dolmetschens und auf das Dolmetschen bei internationalen Strafgerichtshöfen eingegangen wird. Es folgt ein Überblick über die indigenen Sprachen, die Bevölkerungszusammensetzung und die Geschichte Guatemalas, mit einem Fokus auf der Zeit des internen bewaffneten Konflikts (1960-1996). Anschließend werden das Dolmetschen in Guatemala und die Rahmenbedingungen des Genozid-Gerichtsverfahrens 2013 herausgearbeitet. Für die Untersuchung des Dolmetschablaufs beim Genozid-Gerichtsverfahren wurden Audioaufnahmen der Zeug:innenaussagen von Plaza Pública (o.J.a, o.J.b) sowie Videoaufnahmen von De Onís & Yates (2013) und von Acevedo (2016) analysiert. Anhand von verschiedenen Werken, Rechtstexten, Berichten, Audio- und Videoaufnahmen konnten aussagekräftige Erkenntnisse gewonnen werden. Es waren wesentlich mehr Informationen zum Konsekutivmodus als zum Simultanmodus auffindbar. Konsekutiv wurde zwischen Spanisch und hauptsächlich der Maya-Ixil-Sprache mit ihren drei Dialekten aus Nebaj, Cotzal und Chajul gedolmetscht. Im Laufe des Verfahrens gab es fünf offizielle männliche Gerichtsdolmetscher, wobei einer der zwei Dolmetscher aus Nebaj den Großteil der Zeug:innenaussagen, oft viele an einem Tag und ohne Pausen, dolmetschte. Die offizielle Dolmetschung wurde von drei Seiten überprüft: Anklage, Verteidigung und dem Ixil-Publikum, die alle ihre eigenen Dolmetscher:innen bzw. Sprachexpert:innen hatten. Vor allem zu Beginn des Gerichtsverfahrens kam es zu Kritik, mehreren Unterbrechungen und Eingriffen in die Dolmetschungen, die Richterin verteidigte die Dolmetscher jedoch auch mehrmals.
Abstract
(Englisch)
This master's thesis examines interpreting at the 2013 genocide trial in Guatemala. It elaborates in detail which interpreting mode was used, which languages and dialects were interpreted, who the interpreters were, what their working conditions were, what interruptions and interventions there were in the interpreting process and what significance interpreting had for this trial. In the first part, the current state of research is presented, in which the basic terms of interpreting and interpreting in international criminal tribunals are discussed. This is followed by an overview of indigenous languages, population composition and the history of Guatemala, with a focus on the period of the internal armed conflict (1960-1996). Subsequently, interpreting in Guatemala and the framework of the genocide trial in 2013 are elaborated. For the examination of the interpreting process at the genocide trial, audio recordings of the witnesses’ testimonies by Plaza Pública (o.J.a, o.J.b) and video recordings by De Onís & Yates (2013) and by Acevedo (2016) were analysed. The analysis of suitable literature, legal texts, reports, audio and video recordings yielded significant findings. Much more information could be found on the consecutive mode than on the simultaneous mode. Consecutive interpreting was between Spanish and mainly the Maya-Ixil language with its three dialects of Nebaj, Cotzal and Chajul. There were five official male court interpreters during the trial, with one of the two interpreters from Nebaj interpreting the majority of the testimonies, often many in one day and without breaks. The official interpretation was reviewed from three sides: Prosecution, Defence and the Ixil audience, all of whom had their own interpreters or language experts. Especially at the beginning of the trial, there were criticisms, several interruptions and interventions in the interpreting, but the judge also defended the interpreters several times.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Dolmetschen Gerichtsdolmetschen Guatemala Genozid-Gerichtsverfahren Ixil
Autor*innen
Hannah Wilhelm
Haupttitel (Deutsch)
Dolmetschen beim Genozid-Gerichtsverfahren 2013 in Guatemala
Paralleltitel (Englisch)
Interpreting at the 2013 genocide trial in Guatemala
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
i, 110 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Franz Pöchhacker
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.45 Übersetzungswissenschaft
AC Nummer
AC16929418
Utheses ID
68176
Studienkennzahl
UA | 070 | 331 | 351 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1