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Spiel um Macht
über die Inszenierung von Geschlecht in Lydia Haiders "Am Ball - wider erbliche Schwachsinnigkeit" am Schauspielhaus Wien
Hannah Maria Salentinig
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Theater-, Film- und Medienwissenschaft
Betreuer*in
Adam Czirak
DOI
10.25365/thesis.74343
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-16960.90415.892275-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die Uraufführung von Lydia Haiders prosaischer Erzählung Am Ball. Wider erbliche Schwachsinnigkeit in der Regie von Evy Schubert am Schauspielhaus Wien führt inmitten hinein in die rechtskonservative Politelite Österreichs. Schauplatz der Handlung ist der alljährlich von der FPÖ organisierte Wiener Akademikerball. Doch was als rauschende Ballnacht beginnt, avanciert in der multimedialen Theaterinszenierung aus der Spielzeit 2020/21 zum splatterhaften Horrortrip für das völkische Ballvolk, das aus unerklärlichen Gründen ausblutet, wie in Säure aufgelöst wird, verbrennt oder sich im Rauch gegenseitig selbst zerfetzt. Diese Masterarbeit setzt sich mit dem subversiv-gesellschaftskritischen Potential der Geschlechterinszenierung auseinander und untersucht mithilfe von Judith Butlers Performativitätsdiskurs auf den performativen (Stil-)Mitteln der Theaterinszenierung, die den burschenschaftlichen Machtzirkel sowie die weibliche Ballgästin, als im Machtdiskurs stehende, einander entgegengesetzte Geschlechterkörper in Szene setzen, um daraus eine theatral-wirksame Gesellschaftskritik zu entwerfen. Die der Masterarbeit vorangestellte These lautet, dass die am Akademikerball teilnehmenden schlagenden Burschenschaften, homosoziale Räume schaffen, die gruppendynamische Ausformungen androzentrischer Gewalt praktizieren, sowie durch die permanente Überhöhung ihres weißen, männlichen Geschlechts als superiore soziale und ethnische Entität, Personen, die von diesem Imperativ von Geschlechtlichkeit abweichen, macht- sowie gesellschaftspolitisch ausschließen und herabwürdigen. Gerade über die In-Fokussetzung einer weiblichen Protagonistin legt der theatrale Zugriff offen, dass eben diese Machtprämisse Weißer Männlichkeit keine allgewaltige Vormachtstellung darstellt, sondern auf performativen Praxen der fortwährenden Einübung und Wiederholung beruht, weshalb sie auch dekonstruiert und in Frage gestellt werden kann.
Abstract
(Englisch)
The premiere of Lydia Haider's prosaic narration Am Ball. Wider erbliche Schwachsinnigkeit, directed by Evy Schubert at the Vienna based theatre Schauspielhaus Wien, leads right into the heart of Austria's right-wing-conservative political elite. The centre of action is the annual Wiener Akademikerball organized by the right-wing conservative party FPÖ. But what begins as a lavish ball night, gradually becomes a splatter-like horror trip in the multimedia theater production from 2020/21. The nationalist ball guests inexplicably bleed out, dissolve in acid, burn to smoke or tear each other to pieces – at the end being left alive is only one female ball guest as a witness of the mass of deaths. This master's thesis analyses the subversive, socio-critical potential of the so-called gender-play and with the help of Judith Butler's queer-theoretical concept of performativity examines the (stylistic) devices within the play that stage the fraternities and the female ball guest as opposing entities within the same power discourse in order to express a theatrically productive feministic social criticism. The analysis is preceded by the thesis that the fraternities participating in the ball event create homosocial spaces that practice group-dynamical forms of androcentric violence. Furthermore, with the permanent exaggeration of their white, male sex as a superior social and ethnic entity, they exclude and degrade people that deviate from that specific gender imperative socio-politically. With the focus on a female protagonist the play also makes clear that the specific power premise of white masculinity does not represent an omnipotent supremacy, but is based on performative practices of constant repetition, which is why it can be deconstructed and questioned.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Queer-Theory Theaterwissenschaft Performativität Burschenschaften Akademikerball Lydia Haider
Autor*innen
Hannah Maria Salentinig
Haupttitel (Deutsch)
Spiel um Macht
Hauptuntertitel (Deutsch)
über die Inszenierung von Geschlecht in Lydia Haiders "Am Ball - wider erbliche Schwachsinnigkeit" am Schauspielhaus Wien
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
121 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Adam Czirak
AC Nummer
AC16950428
Utheses ID
68309
Studienkennzahl
UA | 066 | 583 | |