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Understanding with economic models
Arne Alexander Ruge
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Philosophy and Economics
Betreuer*in
Tarja Knuuttila
DOI
10.25365/thesis.74790
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-28861.89568.797122-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Theoretische Modelle in der Wirtschaftswissenschaft können bestenfalls eine stark idealisierte Version der realen Wirtschaft darstellen. Dies wirft die Frage auf, wie solche Modelle dennoch zum Verständnis und zur Erklärung realer Phänomene beitragen können. Julien Reiss‘ „Erklärungsparadox“ (2012) ist beispielhaft für diese Frage. Reiss argumentiert, dass ökonomische Modelle auf drei inkonsistenten Hypothesen beruhen. Erstens, ökonomische Modelle sind falsch, zweitens, ökonomische Modelle besitzen dennoch Erklärungskraft, drittens, nur wahre Darstellungen können erklären. Reiss‘ Argumentation ist exemplarisch für die Annahme, dass Erklärungen Faktizität (wahres Explanans und Explanandum) voraussetzen und es fraglich ist, inwieweit theoretische Modelle dies leisten können. Diese Masterarbeit argumentiert für eine neue Perspektive in Bezug auf den epistemischen Wert theoretischer Modelle. Diese beruht auf einer Ablehnung der zweiten Prämisse des Paradoxons. Demnach sind theoretische Modelle allein nicht erklärend. Sie dienen der Erforschung möglicher Erklärungen allgemeiner Phänomene. Dennoch können theoretische Modelle wissenschaftliches Verständnis ermöglichen. Dieses Verständnis wird jedoch nicht über den traditionell angenommenen Mechanismus der tatsächlichen Erklärung erzeugt. Ein zentrales Argument dieser Arbeit besteht somit darin, das Konzept des wissenschaftlichen Verstehens von der traditionell unterstellten Notwendigkeit einer wahren Erklärung zu lösen. Stattdessen sollte eine angemessene Definition wissenschaftlichen Verständnisses unter Berücksichtigung der Art des zu verstehenden Objekts gewählt werden. Handelt es sich bei diesem Objekt um ein individuelles Ereignis, so ist die traditionell angenommene Definition, welche eine wahre Erklärung voraussetzt, angemessen. Das Verständnis allgemeiner Phänomene erfordert jedoch andere Kriterien. In diesen Fällen können potenzielle Erklärungen ausreichen. Folglich können theoretische Wirtschaftsmodelle zum Verständnis allgemeiner Phänomene beitragen, ohne den Kriterien einer wahren Erklärung Genüge zu tun.
Abstract
(Englisch)
Theoretical models in economics can at best represent a highly idealized version of the real economy. This raises the question in how far such models can still help to understand and explain real-world phenomena. In an influential essay, Julian Reiss (2012) argues that economic models rely on three mutually inconsistent hypotheses. First, economic models are false, second, economic models are nevertheless explanatory, third, only true accounts can explain. Reiss’ paradox reflects that explanation is usually assumed to require factivity (true explanans and explanandum) and it is doubtful in how theoretical models can provide that. This master thesis contributes a new perspective on the epistemic value of theoretical models by developing a position that rejects Reiss’ second premise. Thus, theoretical models alone are not explanatory. They are used to explore potential explanations of general phenomena. Nevertheless, theoretical models can afford scientific understanding. However, this understanding is not generated via the traditionally assumed mechanism of providing explanation. Hence, a central argument of this thesis consists in detaching scientific understanding from the often-assumed necessity of true explanation. Instead, I will suggest that an appropriate definition of understanding needs to be chosen with respect to the kind of object that is to be understood. If this object is an individual occurrence, the traditionally assumed criterion of true explanation is appropriate. However, understanding general phenomena requires different criteria. In these cases, potential explanations providing the necessary modal information can suffice. Consequently, theoretical economic models can afford understanding of general phenomena without providing true explanation.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Ökonomische Modelle theoretische Modelle wissenschaftliches Verstehen Erklärung
Schlagwörter
(Englisch)
Economic models theoretical models scientific understanding explanation
Autor*innen
Arne Alexander Ruge
Haupttitel (Englisch)
Understanding with economic models
Paralleltitel (Deutsch)
Verstehen durch ökonomische Modelle
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
47 Seiten
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Tarja Knuuttila
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.99 Philosophie. Sonstiges ,
83 Volkswirtschaft > 83.02 Philosophie und Theorie der Volkswirtschaft
AC Nummer
AC16995715
Utheses ID
68505
Studienkennzahl
UA | 066 | 642 | |
