Detailansicht

Transgressive Männlichkeit
Virilität, Gewalt und Erotik in William Bouguereaus "Dante und Vergil in der Hölle"
Viktoriia Bazyk
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Kunstgeschichte
Betreuer*in
Marianne Koos
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.74888
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-10155.22277.112215-0
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Dante und Vergil in der Hölle (1850), eines der frühen Werke des französischen Malerfürsten William Adolphe Bouguereau, wurde von der Kunstforschung nach 2000 wiederentdeckt und ikonographisch, stilistisch sowie biographisch eingestuft. Gegen Ende der 2010er Jahre rückte aber ein neuer Schwerpunkt des Forschungsinteresses in den Vordergrund: Das Gemälde wird nun als eine (homo-)erotische Darstellung von Männerakten rekontextualisiert. Angeregt durch diese Umdeutung analysiert die vorliegende Arbeit Bouguereaus Dante und Vergil aus der Perspektive der Gender und Queer Studies als Ort der Konstruktion, Interpretation und Beurteilung von Männlichkeiten, wobei der Fokus auf der Rolle der Virilität, Gewalt und Erotik im durch die kämpfenden Verdammten verbildlichten Männlichkeitsentwurf liegt. Ikonographie, Stilanalyse, Kunsttheorie sowie die Studien des sozialhistorischen Kontexts werden zu diesem Zweck als Werkzeuge der kritischen queerfeministischen Kunstanalyse verwendet. Bouguereaus Gemälde macht sich, so die Hauptthese dieser Arbeit, die spannungsreichen Männlichkeitsideale des 19. Jahrhunderts zum Thema. Dabei erweist sich die Bedeutung der hypervirilen, gewaltsamen und erotisch aufgeladenen Männlichkeit, die im Hauptmotiv des Bildes konstruiert wird, als ambivalent: Einerseits werden ihre Eigenschaften – der übermäßig muskulöse Männerkörper, die animalische Angriffslust und die zügellose Sexualität – als transgressiv und verurteilungswürdig aufgefasst. Andererseits werden die kämpfenden Männerakte durch die rein künstlerischen Mittel wie Komposition, Lichtverhältnisse und Farbigkeit visuell aufgewertet und als Identifikationsfiguren für die Betrachtenden inszeniert. Diese Ambivalenz entkräftet die vom Künstler intendierte moralische Botschaft über anständige und anstößige Männlichkeit und schafft einen Rahmen für die moderne Neubewertung des Bildes durch die Kunstwissenschaft sowie durch das queere Laienpublikum.
Abstract
(Englisch)
Dante and Virgil in Hell (1850), one of the early works by the French salon painter William Adolphe Bouguereau, was rediscovered by art research after the year 2000 and examined in terms of its iconography, style and its place in the artist’s career. Towards the end of the 2010s, however, a new focus of research interest came to the fore: the painting is now being recontextualized as a (homo-)erotic depiction of male nudes. Inspired by this reinterpretation, this paper analyzes Bouguereau’s Dante and Virgil from the perspective of gender and queer studies as a site of construction, interpretation and evaluation of masculinities, focusing on the role of virility, violence and eroticism in the image of masculinity represented by the combatting damned. To this end, iconography, stylistic analysis, art theory and studies of the socio-historical context will be used as tools of critical queer-feminist art analysis. This paper argues that Bouguereau’s painting makes the conflicting ideals of 19th century masculinity its subject. In this context, the meaning of the hyper-virile, violent and erotically charged masculinity constructed in the painting’s main motif proves to be ambiguous. On the one hand, its characteristics – excessively muscular male body, animalistic aggressiveness and unbridled sexuality – are conceptualized as transgressive and worthy of condemnation. On the other hand, the combatting male nudes are visually valorized by purely artistic means such as composition, lighting and color and staged as figures of identification for the viewers. This ambiguity invalidates the moral message about proper and improper masculinity intended by the artist and creates a framework for the modern reevaluation of the painting by art scholars as well as by non-professional queer viewers.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Salonmalerei 19. Jahrhundert Frankreich Männlichkeit Virilität Gewalt Erotik homoerotisch Gender Studies Queer Reading
Schlagwörter
(Englisch)
salon painting 19th century France masculinity virility violence eroticism homoerotic gender studies queer reading
Autor*innen
Viktoriia Bazyk
Haupttitel (Deutsch)
Transgressive Männlichkeit
Hauptuntertitel (Deutsch)
Virilität, Gewalt und Erotik in William Bouguereaus "Dante und Vergil in der Hölle"
Paralleltitel (Englisch)
Transgressive masculinity
Paralleluntertitel (Englisch)
virility, violence and eroticism in William Bouguereau's "Dante and Virgil in hell"
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
154 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Marianne Koos
Klassifikationen
20 Kunstwissenschaften > 20.03 Methoden und Techniken der Kunstwissenschaften ,
20 Kunstwissenschaften > 20.07 Kunstkritik. Kunstinterpretation ,
20 Kunstwissenschaften > 20.10 Kunst und Gesellschaft ,
20 Kunstwissenschaften > 20.23 Mensch ,
20 Kunstwissenschaften > 20.28 Literatur ,
20 Kunstwissenschaften > 20.31 Bildende Künstler ,
20 Kunstwissenschaften > 20.70 Europäische Kunst. Allgemeines
AC Nummer
AC17017149
Utheses ID
68979
Studienkennzahl
UA | 066 | 835 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1