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Science-policy interfaces for ocean protection
the case of the international negotiations for the conservation and sustainable use of marine biodiversity of areas beyond national jurisdiction (BBNJ)
Ina Tamara Tessnow-von Wysocki
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Doktoratsstudium Sozialwissenschaften (Dissertationsgebiet: Politikwissenschaft)
Betreuer*innen
Alice Vadrot ,
Kristina Gjerde
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.75412
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-12656.39775.142223-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Am 4. März 2023 haben die Vereinten Nationen ein neues Abkommen für die Ozeane finalisiert. Der rechtlich bindende Vertrag soll den Schutz und die nachhaltige Nutzung von Meeresbiodiversität von Gebieten außerhalb staatlicher Rechtsprechung (BBNJ) garantieren. Akademiker und politische Entscheidungsträger sind sich einig über die Notwendigkeit, internationale Entscheidungen über globale Umweltprobleme unseres Planeten auf wissenschaftlicher Grundlage zu treffen. Allerdings fehlt es momentan an Forschung zur Rolle der Wissenschaft in den BBNJ Verhandlungen. Diese Dissertation betrachtet Schnittstellen zwischen Wissenschaft und Politik während der BBNJ Verhandlungen, um a) akademischen Output, b) Praktiken von wissenschaftlichem Input und c) die Nutzung von Wissenschaft in den BBNJ Verhandlungen zu verstehen. Zu diesem Ziel, gibt als erstes eine umfassende Literaturübersicht über wissenschaftlichen Output einen Überblick über Schwerpunktthemen und Empfehlungen aus akademischen Kreisen. Die Probe umfasst 140 peer-review geprüfte Veröffentlichungen aus 42 Journals, verfasst von 99 Erstautoren, die bis 2020 auf englischer Sprache verfasst wurden. Ergebnisse zeigen, dass Output von Veröffentlichungen überwiegend von Ländern des Globalen Nordens verfasst worden und Empfehlungen nur zu einem bestimmten Ausmaß in die Entwurfstexte eingeflossen sind. Zweitens, bietet die Dissertation eine umfassende Studie über Wege des wissenschaftlichen Inputs in die BBNJ Verhandlungen, durch die Identifizierung der Akteure und ihre Praktiken der Schnittstellen zwischen Wissenschaft und Politik mit Hilfe von Kollaborativer Event Ethnographie. Ergebnisse demonstrieren, dass ein linearer Ansatz in Sinne von “Wissenschaft informiert Politik“ begrenzt ist und der Komplexität der Schnittstellen zwischen Wissenschaft und Politik in den BBNJ Verhandlungen nicht gerecht wird. Eine Vielzahl von Akteuren trägt zur Einbeziehung von Wissenschaft in die politischen Diskussionen bei und ein Fallbeispiel zeigt, dass Wissenschaft und Politik durch gemeinsame Wissensproduktion im Rahmen der BBNJ Verhandlungen verwoben sind. Drittens, wird die Nutzung von Wissenschaft am Beispiel eines bestimmten wissenschaftlichen Konzeptes untersucht - das Konzept der Ökologischen Konnektivität. Der Literaturüberblick und kollaborative Event Ethnographie stellten das Konzept als ein übergreifendes Thema der BBNJ Verhandlungen dar, welches von staatlichen und nicht-staatlichen Akteuren mit verschiedenen Argumenten genutzt wurde. Ergebnisse deuten auf eine strategische Nutzung von Wissenschaft der BBNJ Akteure hin, und die Möglichkeit eines wissenschaftlichen Konzepts, existierende rechtliche Rahmenbedingungen in Frage zu stellen. Dies zeigt, dass die Nutzung von Wissenschaft in den internationalen Verhandlungen in Werturteile eingebettet ist und daher nicht eindeutig von Politik getrennt werden kann. Im Großen und Ganzen zeigt die Dissertation, dass ein vernetztes und komplexes Zusammenspiel von Akteuren aus der Wissenschaft und Politik zu Wissensgenerierung und -integration in die BBNJ Verhandlungen beiträgt. Diese Studie begrüßt die Diversität und Komplexität von Schnittstellen zwischen Wissenschaft und Politik, berücksichtigt epistemische Ungleichheiten und kontextualisiert Wissensintegration und –nutzung in den Verhandlungen. Diese Dissertation kombiniert die Studie von wissenschaftlichem Output über die BBNJ Verhandlungen mit einer tiefen ethnographischen Analyse der Schnittstellen zwischen Wissenschaft und Politik vor Ort und im Zeitraum zwischen den Konferenzen, um Klarheit darüber zu gewinnen, wie und von wem Wissenschaft im BBNJ Prozess produziert, integriert und genutzt wird, wie Wissenschaft und Politik im Verhandlungsprozess interagieren und durch welche Faktoren diese Beziehung bedingt ist. Am Beispiel der Verhandlungen für ein neues rechtlich-bindendes Abkommen über den Schutz und die nachhaltige Nutzung von Meeresbiodiversität von Gebieten außerhalb staatlicher Rechtsprechung, demonstriert diese Arbeit, dass Schnittstellen zwischen Wissenschaft und Politik in intergouvernementale Verhandlungen als gegenseitige Dynamiken verstanden und epistemische Ungleichheiten und limitierende Bedingungen in Erwägung gezogen werden müssen. Die Studie trägt so zu der Literatur der Umweltgovernance bei und bietet wertvolle Empfehlungen, wie Schnittstellen zwischen Wissenschaft und Politik in den Vereinten Nationen reformiert werden können.
Abstract
(Englisch)
On March 4th 2023, the United Nations finalised a new ocean treaty. The new legally binding agreement seeks to ensure the conservation and sustainable use of marine biodiversity of areas beyond national jurisdiction (BBNJ). The importance of science as a basis for international decision-making to address global environmental problems on our planet is agreed among academics and policy-makers, however there is lack of research on the role of science in the BBNJ negotiations. This thesis is studying science-policy interfaces during the intergovernmental BBNJ negotiations to understand a) the academic output, b) practices of scientific input and c) the use of science within the BBNJ negotiations. To do so, firstly, a comprehensive literature review on science output related to the negotiations gives an overview of main priority topics and recommendations by academic circles. The sample consists of 140 peer-reviewed publications from 42 journals by 99 first authors that were published in English until 2020. Results show that publication output has a Global North bias and suggestions by the BBNJ scientific community were only incorporated to a limited extent into the draft texts. Secondly, the thesis provides a comprehensive study of pathways of scientific input into the negotiations by identifying the actors and their practices in science-policy interfaces through collaborative event ethnography. Results demonstrate that a linear view on “science informs policy” is limited and does not hold true to the complexity of science-policy interfaces in the BBNJ negotiations. A variety of actors contribute to the inclusion of science into the political discussions and an empirical case shows that science and policy are intertwined by jointly contributing to science production in the framework of the BBNJ negotiations. Thirdly, the use of science in the negotiations is explored at the example of one specific scientific concept – the concept of ecological connectivity. The literature review and collaborative event ethnography identified the ecological connectivity concept as an overarching theme for the negotiations that was used by state and non-state actors with different rationales. Results point to a strategic use of science by BBNJ actors and the possibility for scientific concepts to put into question existing legal frameworks. It shows that the use of science in international negotiations is embedded in value judgements and cannot completely be separated from politics. Overall, the thesis shows that an interconnected and complex web of actors from science and policy contributed to knowledge generation and scientific input into the BBNJ negotiations. This study embraces the diversity and complexity of science-policy interfaces, accounts for epistemic inequalities and contextualises science integration and use within the negotiations. This thesis combines the study of scientific output on BBNJ negotiations in form of peer-reviewed literature with an ethnographic deep dive into the science-policy interrelations on site at the conference and in the intersessional period to open the black box of how and by whom science is produced, integrated and used in the BBNJ process, how science and policy interrelate at the sites of agreement-making, and by which factors this relationship is conditioned. This thesis demonstrates, at the example of the negotiations for a new legally binding instrument for marine biodiversity, that science-policy interfaces in intergovernmental negotiations need to be understood as mutual dynamics and epistemic inequalities and limiting conditions have to be accounted for. It thus, contributes to academic literature in environmental governance and provides valuable suggestions for reforming science-policy interfaces at the UN level.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Vereinte Nationen Internationale Verhandlungen Ozean Meeresbiodiversität Meeresschutz BBNJ Schnittstellen zwischen Wissenschaft und Politik kollaborative Event Ethnographie ökologische Konnektitivät epistemische Ungleichheiten
Schlagwörter
(Englisch)
United Nations international negotiations ocean marine biodiversity ocean protection BBNJ science-policy interfaces collaborative event ethnography ecological connectivity epistemic inequalities
Autor*innen
Ina Tamara Tessnow-von Wysocki
Haupttitel (Englisch)
Science-policy interfaces for ocean protection
Hauptuntertitel (Englisch)
the case of the international negotiations for the conservation and sustainable use of marine biodiversity of areas beyond national jurisdiction (BBNJ)
Paralleltitel (Deutsch)
Schnittstellen zwischen Wissenschaft und Politik für Meeresschutz
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
ix, 222 Seiten : Illustrationen
Sprache
Englisch
Beurteiler*innen
Anna-Katharina Hornidge ,
Kimberly Peters
Klassifikationen
43 Umweltforschung > 43.00 Umweltforschung. Umweltschutz. Allgemeines ,
43 Umweltforschung > 43.30 Umweltpolitik ,
43 Umweltforschung > 43.31 Naturschutz ,
43 Umweltforschung > 43.35 Umweltrichtlinien. Umweltnormen ,
43 Umweltforschung > 43.47 Globale Umweltprobleme ,
43 Umweltforschung > 43.50 Umweltbelastungen ,
43 Umweltforschung > 43.70 Entwicklungsländer und Umwelt ,
43 Umweltforschung > 43.99 Umweltforschung, Umweltschutz. Sonstiges ,
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.00 Sozialwissenschaften allgemein. Allgemeines ,
89 Politologie > 89.50 Politische Prozesse. Allgemeines ,
89 Politologie > 89.71 Internationale Zusammenarbeit. Allgemeines ,
89 Politologie > 89.72 Internationale Organisationen ,
89 Politologie > 89.93 Nord-Süd-Verhältnis ,
89 Politologie > 89.94 Internationale Beziehungen. Sonstiges
AC Nummer
AC17106521
Utheses ID
69270
Studienkennzahl
UA | 796 | 310 | 300 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1