Detailansicht
Psychische Gesundheit von syrischen Geflüchteten in Österreich
Konzepte psychischer Erkrankungen und Einflussfaktoren auf die Inanspruchnahme psychosozialer Unterstützungsangebote
Julia Pleva
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Psychologie
Betreuer*in
Ricarda Nater-Mewes
DOI
10.25365/thesis.74811
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-13532.40378.513770-6
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Geflüchtete sind auf ihrer Flucht verschiedenen Stressoren ausgesetzt, die zu einem erhöhten Risiko für psychische Erkrankungen wie Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) und Depressionen beitragen. Doch trotz des erhöhten Bedarfs an psychosozialer Unterstützung, werden psychosoziale Angebote in den Aufnahmeländern unzureichend in Anspruch genommen. Diese Diskrepanz kann auf kulturelle und strukturelle Barrieren zurückzuführen sein, darunter Unterschiede in Krankheitskonzepten. Krankheitskonzepte beeinflussen, wie Menschen psychische Erkrankungen wahrnehmen und welche Behandlungsmöglichkeiten sie als wirksam erachten. Das Ziel dieser Masterarbeit war es daher, Konzepte von PTBS und Depressionen sowie Einflussfaktoren auf die Inanspruchnahme psychosozialer Unterstützungsangebote bei syrischen Geflüchteten in Österreich zu untersuchen. Zur Beantwortung der Fragestellungen wurden zwei Fokusgruppendiskussionen (N = 10 männliche Geflüchtete; MAlter = 32,5 Jahre) durchgeführt. Syrische Geflüchtete erkannten Symptome, die auf eine PTBS oder Depression hindeuten, bei sich oder anderen Personen und bezeichneten die psychische Erkrankung auch als solche, unterschieden sich jedoch in ihrem Hilfesuchverhalten sowie der Inanspruchnahme psychosozialer Unterstützungsangebote. Soziale Unterstützung wurde von den meisten als bevorzugte Behandlungsmethode bei PTBS genannt, während die Mehrheit psychologische Unterstützung als Behandlungsmethode für Depressionen anführte. Ursachen für PTBS als auch Depressionen wurden vorwiegend auf extern verursachte Stressoren zurückgeführt wie die Trennung von der Familie, Hoffnungslosigkeit und Verluste in Folge des Kriegs. Sorgen vor Fehldiagnosen, Stigmatisierung sowie die Bevorzugung sozialer Unterstützung waren die häufigsten Gründe, warum psychosoziale Unterstützungsangebote nicht in Anspruch genommen werden. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung, dass individuelle Konzepte von PTBS und Depressionen erfragt und berücksichtigt werden sollten, um eine bedürfnisorientierte und kultursensible Behandlung ermöglichen zu können.
Abstract
(Englisch)
Refugees are exposed to various stressors during flight, which contribute to an increased risk of mental illnesses such as posttraumatic stress disorder (PTSD) and depression. However, despite the increased need for psychosocial support, psychosocial support services are insufficiently utilized in the host countries. This discrepancy may be due to cultural and structural barriers, including differences illness perceptions. Illness perceptions influence how individuals perceive mental illness and what treatment options they consider effective. The aim of this master's thesis was therefore to investigate concepts of PTSD and depression as well as factors influencing the utilization of psychosocial support services among Syrian refugees in Austria. Two focus group discussions (N = 10 male refugees; age = 32.5 years) were conducted to address these questions. Syrian refugees identified symptoms indicating PTSD or depression in either themselves or in others and labeled the mental illness as such but differed in their help-seeking behavior and utilization of psychosocial support services. Social support was mentioned by the majority as the preferred treatment method for PTSD, while the plurality mentioned psychological support as a treatment method for depression. Causes of both PTSD and depression were predominantly attributed to external stressors such as separation from family, hopelessness, and loss as a consequence of war. Fear of being misdiagnosed, stigmatization and a preference for social support were the most common barriers for not accessing psychosocial support services. The results underline the importance of identifying and addressing individual concepts of PTSD and depression to provide treatment that is needs-oriented and culturally sensitive.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Syrische Geflüchtete Posttraumatische Belastungsstörung Depression Krankheitskonzepte Hilfesuchverhalten
Schlagwörter
(Englisch)
Syrian refugees post-traumatic stress disorder depression illness perceptions help-seeking behavior
Autor*innen
Julia Pleva
Haupttitel (Deutsch)
Psychische Gesundheit von syrischen Geflüchteten in Österreich
Hauptuntertitel (Deutsch)
Konzepte psychischer Erkrankungen und Einflussfaktoren auf die Inanspruchnahme psychosozialer Unterstützungsangebote
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
66 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ricarda Nater-Mewes
Klassifikation
77 Psychologie > 77.70 Klinische Psychologie
AC Nummer
AC17009534
Utheses ID
69283
Studienkennzahl
UA | 066 | 840 | |