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Die "Arisierung" von Wiener Kleingärten im Jahr 1938
die nationalsozialistische Machtübernahme und die Vertreibung von Jüdinnen und Juden aus dem Kreuzungspunkt von Landwirtschafts-, Wohn- und Wehrpolitik
Peter Schöggl
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Geschichte
Betreuer*in
Bertrand Perz
DOI
10.25365/thesis.74917
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-16412.38702.255130-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Durch die vielfältige Geschichte der Wiener Kleingartenbewegung konnten die verschiedenen Stadtregierungen nach dem Ersten Weltkrieg sie als Leinwand für ihre politischen Visionen nutzen. Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSAP) war hier keine Ausnahme. Diese Arbeit widmet sich der Frage, wie die die NSDAP im Jahr 1938 in der Wiener Kleingartenbewegung die Macht übernahm und Schritt für Schritt Jüdinnen und Juden daraus verdrängte. Nach einem Überblick über die vielfältige Geschichte und über die Rolle der Kleingärten in der NS-Ideologie, werden die Geschehnisse aus dem Jahr 1938 schließlich aus drei Blickwinkeln betrachtet. Mithilfe von Zeitungen, Zeitschriften und anderer Publikationen aus dieser Zeit werden die strukturellen Veränderungen im Verband und den Vereinen nachgezeichnet. Danach wird versucht, anhand von Karteien aus der zuständigen Magistratsabteilung das Ausmaß der Vertreibung von Jüdinnen und Juden aus den Kleingärten zu quantifizieren. Zuletzt soll eine mikrohistorische Fallstudie tieferen Einblicke in einen Verein liefern. Die Ergebnisse sind äußerst kleinteilig, lassen sich aber vage zu einem größeren Bild zusammensetzen. Im Verband und in den Vereinen wurde schnell das Führungspersonal ausgetauscht und die Satzungen dementsprechend angepasst. Eine zentrale Aktion, jüdische Pächter:innen aus ihren Parzellen zu vertreiben, gab es nicht. Vielmehr lag es an den Vereinsleitern, wie rigoros in dieser Frage durchgegriffen wurde. Manche Vereine meldeten bereits im Sommer 1938, „judenfrei“ zu sein, in manchen ist auch Widerstand gegen die Vertreibung zu bemerken. Mit Fluchtversuchen, Umsiedelungen und schließlich Deportationen unterscheidet sich das Schicksal der vertriebenen Pächter:innen kaum von jenem der übrigen jüdischen Stadtbevölkerung.
Abstract
(Englisch)
Because of the diverse history of the Viennese allotment movement, the city’s government after World War I were able to use it in favor of their respective political vision. The National Socialist German Workers' Party (NSDAP) was no exception here. This thesis deals with the question, how the NSDAP took power over the allotment movement and gradually expel its Jewish members. After an overview about the diverse history and the role of allotments in the National Socialist’s ideology, the events of 1938 are examined from three different perspectives. By means of newspapers and other publications from that time I traced the structural changes in the union and the societies. On the basis of card files from the municipal authorities I made assumptions about the scope of Jewish people in allotment societies who were forced to leave their lot. Finally, I used a microhistorical approach for a case study on one society, KGV Leopoldau. The results are pretty fragmented, bun can be put together vaguely into a bigger picture. In the union and the societies, the leaders were replaced quickly and the charters of the societies were adapted to follow NS-policies. There was no joint action to force Jewish tenants out of their gardens. Instead, it was up to the leaders of each society, how drastically they were banished. Already in summer 1938, some societies informed that they were “free of Jews”, in some societies some resistance is noticeable. With attempted escapes, resettlements and in the end deportations, the fate of Jewish tenants of allotment gardens was barely different from the Jewish population in the rest of the city.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Wien Nationalsozialismus Kleingärten Vertreibung 1938
Schlagwörter
(Englisch)
Vienna National Socialism Allotment gardens Expulsion 1938
Autor*innen
Peter Schöggl
Haupttitel (Deutsch)
Die "Arisierung" von Wiener Kleingärten im Jahr 1938
Hauptuntertitel (Deutsch)
die nationalsozialistische Machtübernahme und die Vertreibung von Jüdinnen und Juden aus dem Kreuzungspunkt von Landwirtschafts-, Wohn- und Wehrpolitik
Paralleltitel (Englisch)
The "Aryanization" of Viennese allotment gardens in 1938
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
93 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Bertrand Perz
Klassifikation
15 Geschichte > 15.24 Zweiter Weltkrieg
AC Nummer
AC17021630
Utheses ID
69318
Studienkennzahl
UA | 066 | 803 | |