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Wirkungsmächte von Anspruchskonstellationen am Beispiel diplomierter Gesundheits- und Krankenpflegekräfte
Vinzenz Schicho
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Soziologie
Betreuer*in
Jörg Flecker
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.75112
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-10285.56621.876225-6
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Zielsetzung dieser Masterarbeit ist es, die Ansprüche, welche die Pflegenden an ihren Beruf stellen aufzudecken und näher zu untersuchen. Dabei wurde insbesondere die Frage bearbeitet, inwiefern die Erfüllung sowie der Umgang mit einer Nichterfüllung dieser Ansprüche auf die Einschätzung, zukünftig im Beruf zu bleiben wirkt. Dafür wurden zehn problemzentrierte Interviews mit diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegekräften desselben Krankenhauses geführt. Das erhobene Material wurde mithilfe der Grounded Theory ausgewertet. Dabei stellte sich heraus, dass die Ansprüche der diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegekräfte nicht als statisch und unabhängig, sondern in Form einer Dynamik von Anspruchskonstellationen zu verstehen sind. Die besonders wichtigen Ansprüche, die aus dem Material hervorgehen, sind Ansprüche auf – sowohl materielle als auch immaterielle – Anerkennung, auf den Erhalt der eigenen Gesundheit sowie auf die Möglichkeit, die eigene Arbeit gut zu machen. Mit der Betonung der Dynamik der Anspruchskonstellationen wird darauf verwiesen, dass je nach Kontext unterschiedliche Ansprüche in den Vordergrund gestellt werden. Die erhobenen Ansprüche werden sowohl auf einer interaktionellen als auch auf einer strukturellen Ebene formuliert. Ansprüche auf interaktioneller Ebene variieren je nach Kontext, welcher von der Beziehung zu den Patientinnen und Patienten, den Ärztinnen und Ärzten, dem Team und der Stationsleitung sowie dem öffentlichen Bild der Pflege umrahmt wird. Der strukturelle Kontext bezieht sich sowohl auf die Arbeits- und Rahmenbedingungen der Pflege, den Alltag und das Tätigkeitsfeld, als auch auf die spezifischen Stationsbedingungen. Aus dem Material geht eine Verschiebung zu materieller Anerkennung, in Form von Gehalt, hervor. Diese überdeckt die anderen Ansprüche dahingehend, insofern der Anspruch auf materielle Anerkennung als einziger erfüllbarer Anspruch verstanden wird. Die diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegekräfte bilden Strategien aus, um die Chance auf eine Erfüllung ihrer Ansprüche zu erhöhen. Dazu zählen beispielsweise Strategien, um sich vom Leid der Kranken zu distanzieren oder mit der hohen Arbeitsdichte umzugehen. Die Dynamik der Anspruchskonstellationen wirkt sich demnach auf die Einschätzung, zukünftig im Beruf zu bleiben. Diese Beziehung wird durch berufsbindende Konstellationen beeinflusst, welche sich aus Stolz und der Berufsbegeisterung zusammensetzt. Diese beiden können die verletzten Ansprüche bis zu einem gewissen Grad überschatten. Die Einschätzung, zukünftig im Beruf zu bleiben, wird von den Befragten wird zwar positiv bewertet, häufig jedoch mit dem Verweis auf die Unsicherheit, ob dies körperlich möglich sein wird.
Abstract
(Englisch)
The aim of this master's thesis is to uncover and examine the demands that nurses place on their profession. In particular, the question of the extent to which the fulfillment and handling of non-fulfillment of these demands affect the assessment of remaining in the profession in the future was addressed. To this end, ten problem-centered interviews were conducted with qualified healthcare and nursing staff from the same hospital. The material collected was analyzed using grounded theory. This revealed that the demands of the qualified healthcare and nursing staff are not to be understood as static and independent, but rather in the form of a dynamic constellation of demands. The particularly important demands that emerged from the interviews are entitlements to recognition - both material and immaterial - to the preservation of one's own health and to the opportunity to do one's own work well. By emphasizing the dynamics of the demand constellations, it is pointed out that different entitlements are placed in the foreground depending on the context. The demands made, are formulated on both an interactional and a structural level. Demands on an interactional level vary depending on the context, which is framed by the relationship with patients, doctors, the team and ward management as well as the public image of nursing. The structural context refers to the working and general conditions of nursing, to everyday life and the field of activity, as well as to the specific ward conditions. The material reveals a shift towards material recognition in the form of salary. This conceals the other demands to the extent that the entitlement to material recognition is perceived as the only demand that can be fulfilled. The qualified healthcare and nursing staff develop strategies to increase the chance of their demands being met. These include, for example, strategies to distance themselves from the suffering of the sick or to deal with the high workload. The dynamics of the demand constellations therefore affect the assessment of remaining in the profession in the future. This relationship is influenced by job-binding constellations, which are made up of enthusiasm for the job and pride. These two can overshadow the violated demands to a certain extent. The assessment of remaining in the profession in the future is evaluated positively by the interviewees, but often with reference to the uncertainty as to whether this will be physically possible.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Ansprüche Berufserwartungen Pflegekräfte
Autor*innen
Vinzenz Schicho
Haupttitel (Deutsch)
Wirkungsmächte von Anspruchskonstellationen am Beispiel diplomierter Gesundheits- und Krankenpflegekräfte
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
109 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Jörg Flecker
Klassifikation
71 Soziologie > 71.04 Ausbildung, Beruf, Organisationen
AC Nummer
AC17049055
Utheses ID
69495
Studienkennzahl
UA | 066 | 905 | |
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