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Grenzgänger*innen in Zeiten des Eisernen Vorhangs
eine interpretativ-analytische Rekonstruktion des Fremdseins in minderheitsspezifischen Migrationsbiografien
Andrea Salánki
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Soziologie
Betreuer*in
Elisabeth Scheibelhofer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.75279
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-16429.54558.528455-6
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Abschlussarbeit untersucht die migrationsspezifischen Auswirkungen des Eisernen Vorhangs. Der damals vorherrschende politische Konflikt zwischen West- und Osteuropa prägte tiefgreifend die politische, soziale und wirtschaftliche Entwicklung der betroffenen Nationen. Durch die restriktiven politischen Verhältnisse lösten Fluchtbewegungen aus. Im Fokus der Analyse stehen Migrationsbiografien von ethnischen Minderheiten aus Rumänien. Dafür werden Ausprägungen von Fremdheitserfahrungen und daraus resultierende identitätsbezogene Prozesse identifiziert, um das Erleben von Fremdzuschreibungen und deren Einfluss auf internalisierte Selbstbezeichnungen zu ergründen. Definiert wird Fremdheit, im interaktionstheoretischen Sinne, als sozial konstruiertes Verhältnis. Die Anwendung von Pierre Bourdieus praxeologischen Konzepten des Habitus und des symbolischen Kapitals werden mit ausgewählten Konzepten der sozialen und symbolischen Grenzziehungen in Verbindung gebracht. Dies ermöglicht die Erfassung der Dynamik von migrationsspezifischen Fremdheitserleben sowie dessen Wirkungsweisen auf Identitätskonstruktionen. Daher werden Migrationsverläufe anhand narrativ-biografischer Interviews interpretativ analysiert. Zur Auswertung wird sich an einer reflexiven Grounded Theory orientiert. Hierfür wurde der methodologische Nationalismus fortlaufend mitberücksichtigt, um (Re-)Produktionsprozesse der Dialektik zwischen Migrant*innen und ‚Einheimischen‘, und damit einhergehenden Ungleichheiten, zu vermeiden. Die empirischen Ergebnisse zeigen, dass die diktatorischen Strukturen des kommunistischen Rumäniens eine existenzielle Beeinträchtigung für ethnische Minderheiten darstellten. Soziale Ungleichheiten manifestierten sich durch die Beschränkung ökonomischen und kulturellen Kapitals. Migration stellt sich in diesem Analysekontext als politischer Befreiungsakt dar. Weiters werden Diskrepanzen zwischen Selbst- und Fremdkonstruktionen erkannt, die Selbst-Positionierungsprozesse durch soziale Grenzziehungsmechanismen in sozialen Interaktionsverhältnissen prägen. Dabei sind kulturelles und symbolisches Kapital, sowie symbolische Grenzziehungen, entlang von kulturellen und ethnischen Dimensionen, bedeutend bei der Aushandlung und der Stabilisierung von (trans-)nationalen Selbst-Konstruktionen. Insgesamt bringt die vorliegende Analyse anschlussfähige Erkenntnisse zur komplexen Wechselwirkung zwischen Fremdzuschreibungen und minderheitsspezifischen Identitätskonstruktionen in Migrationsbiografien.
Abstract
(Englisch)
This thesis examines the migration effects of the Iron Curtain. The political conflict between Western and Eastern Europe had a profound impact on the political, social and economic development and the restrictive political conditions triggered refugee movements. The analysis focuses on the migration biographies of ethnic minorities from Romania. The thesis explores experiences and ascriptions of foreignness and their influence on internalized identity constructions. Otherness is defined as a socially constructed relationship. The application of Pierre Bourdieu's praxeological concepts of the habitus and symbolic capital are linked to selected concepts of social and symbolic boundaries. This allows capturing the dynamics of migration-specific experiences of foreignness and their effects on identity constructions. Therefore, migration processes are explored through narrative-biographical interviews and analyzed with the reflexive grounded theory. In order to avoid the (re-)production of the dialectic between migrants and natives and associated inequalities, the analyses incorporated critical perspectives on methodological nationalism. The empirical results show that the dictatorial structures of communist Romania posed an existential threat to ethnic minorities. Social inequalities manifested themselves through the restriction of economic and cultural capital. In this analytical context, migration is an act of political liberation. Furthermore, discrepancies between self constructions and external ascriptions shape self-positioning processes through symbolic boundaries in social relationships. Furthermore cultural and symbolic capital influence (trans-)national self-constructions. Overall, this analysis provides insights into the complex interaction between external ascriptions and minority-specific identity constructions in migration biographies.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Migrationsbiografien Ethnische Minderheiten Fremdheit Selbstkonstruktionen Grounded Theory
Schlagwörter
(Englisch)
migration biographies ethnic minorities otherness self-constructions grounded theory
Autor*innen
Andrea Salánki
Haupttitel (Deutsch)
Grenzgänger*innen in Zeiten des Eisernen Vorhangs
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine interpretativ-analytische Rekonstruktion des Fremdseins in minderheitsspezifischen Migrationsbiografien
Paralleltitel (Englisch)
Border crosser in times of the Iron Curtain
Publikationsjahr
2023
Umfangsangabe
109 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Elisabeth Scheibelhofer
Klassifikation
71 Soziologie > 71.63 Minderheitenproblem
AC Nummer
AC17086857
Utheses ID
69557
Studienkennzahl
UA | 066 | 905 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1