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Vertragspartnerrecht in der österreichischen Sozialversicherung
die In-Vertragnahme von Kassenärzten
Julia Moser
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Rechtswissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Walter Schrammel
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.7723
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30414.76287.153365-1
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Kassenverträge sind für niedergelassene Ärzte von existenzieller Bedeutung, denn sie sichern nicht nur ein regelmäßiges Einkommen, sondern gewährleisten auch eine relativ einfache Abrechnung und dies aufgrund der bestehenden gesetzlichen Regelungen im Grunde bis zu jenem Zeitpunkt, an dem der Kassenarzt seinen Vertrag nach eigener und freier Entscheidung zurücklegt. Obwohl sich Wahlärzte besonders in der finanziell gut situierten Gesellschaft immer größerer Beliebtheit erfreuen, zieht der Großteil der Versicherten die Konsultation eines Kassenarztes in aller Regel dem Wahlarzt vor. Umso bedeutender ist daher ein faires Zulassungsverfahren zur Erlangung eines Kassenvertrages, das im Fokus dieser Dissertation steht. Die Vergabe eines Kassenvertrages, die Erstattung der Besetzungsvorschläge und auch die den Vorschlägen zugrundeliegenden Reihungsrichtlinien müssen auf objektiven und nachprüfbaren Erwägungen beruhen, die transparent und sachlich gerechtfertigt sind. Die Berücksichtigung der allgemeinen und besonderen fachlichen Eignung des Bewerbers hat jedenfalls im Vordergrund der Punktevergabe und Reihung zu stehen. Die Vergabe aufgrund sachlich nicht gerechtfertigter Auswahlkriterien stellt einen Verstoß gegen den aufgrund der Fiskalgeltung der Grundrechte anzuwendenden Gleichheitsgrundsatz dar, der als Schutzgesetz iSd § 1311 ABGB anzusehen ist. Daraus resultiert eine Haftung von Ärztekammer und KVTr für daraus entstandene Schäden. Eine Anwendbarkeit des Bundesvergaberechts und damit des vergaberechtlichen Rechtsschutzsystems bei der Besetzung von Kassenplanstellen ist nach der Rspr des Verfassungsgerichtshofes ausgeschlossen. Die umstrittene Frage, ob das Kassenarztsystem und vor allem der Stellenplan einen Eingriff in die Berufs- und Erwerbsausübungsfreiheit bedeuten, ist mAn zu verneinen. Ebensowenig stellt das Stellenplansystem mE einen Eingriff in die Niederlassungsfreiheit dar. Die privatrechtliche Einigung mit dem Übergeber einer Kassenvertragsordination darf nicht der Reihung potenzieller Nachfolger zugrunde gelegt werden, sie und die einhergehende Ablösezahlung ist aber nicht a priori unzulässig.
Abstract
(Englisch)
The Austrian Social Security System is premised on a compulsory health insurance system, whereby a long-term contractual relationship is concluded between the official (quasi-governmental, self-regulatory) Social Security Providers and the individual physician (“Kassenvertrag”), covering reimbursable costs for out-patient treatment. Those contracts are of considerable commercial relevance for health care professionals, in that they ensure a regular income and provide for an easily operable billing system. Those benefits are granted until the termination of the respective contract. To date, the vast majority of Austrians prefer medical treatment at no cost by these contractual partners of Social Security Institutions (“physicians under contract”) rather than consulting a doctor in private practice. Consequently, the establishment of due process when deciding on the award of such contracts is all the more important. The present thesis focuses on that particular aspect. The various elements of the health insurance system, i.e. (i) the award of contracts, (ii) the proposal for appointment of a physician under contract made by the Medical Association and (iii) the criteria chosen for the subsequent appointment of a physician applying for a contract must be objective, transparent and easy to follow. The award of a contract determined by the professional expertise of the applicant meets this standard. Other assessment criteria which do not meet the standard of due consideration would constitute an infringement of the principle of non-discrimination. Thus, the involved Medical Association and Social Security Institution would be liable for any damages incurred by an applicant. Public procurement law, however, does not govern the award of such a contract. The described system neither constitutes an infringement of the freedom of employment nor of the freedom of establishment as set forth in the Austrian Charta of Fundamental Rights and the EC Treaty. An assignment agreement entered into between an individual professional already under contract and a potential successor eager to assume this contractual position must be disregarded by the Medical Association when it comes to assessing the relevant qualification criteria. Such assignments, often tied with one-off payments to assignor in consideration for inventory, equipment, goodwill and the like are not unlawful as such, but, on a case-by-case basis, must be in line with the test delineated above.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Social Security System Social Security Provider physician under contract
Schlagwörter
(Deutsch)
Sozialversicherung Krankenversicherung Vertragsarzt Kassenarzt Wahlarzt Kassenvertrag
Autor*innen
Julia Moser
Haupttitel (Deutsch)
Vertragspartnerrecht in der österreichischen Sozialversicherung
Hauptuntertitel (Deutsch)
die In-Vertragnahme von Kassenärzten
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
281 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Walter Schrammel ,
Michaela Windisch-Graetz
Klassifikationen
86 Recht > 86.44 Staatsrecht, Verfassungsrecht: Allgemeines ,
86 Recht > 86.45 Grundrechte ,
86 Recht > 86.51 Besonderes Verwaltungsrecht: Allgemeines ,
86 Recht > 86.79 Sozialversicherungsrecht
AC Nummer
AC07979003
Utheses ID
6959
Studienkennzahl
UA | 083 | 101 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1