Detailansicht

Armenier_innen im "Großen Türkenkrieg"
ihre Rollen, Involvierung und Bedeutung in mikrogeschichtlicher Untersuchung, mit Fokus auf die Jahre 1683-90
Jakob Alban Breu
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Interdisziplinäre Osteuropastudien
Betreuer*in
Christoph Augustynowicz
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.75227
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-23358.71054.709483-4
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In dieser Masterarbeit werden der „Große Türkenkrieg“ (1683–1699) und besonders die Zeit zwischen der Zweiten Wiener Türkenbelagerung 1683 bis ins Jahr 1690 in Hinblick auf die Involvierung von Armenier_innen in den Krieg untersucht, wobei erstmals sowohl die Involvierungen auf habsburgischer als auch auf osmanischer Seite betrachtet werden. In einer mikrogeschichtlichen Untersuchung wird im Wesentlichen auf vier Armenier fokussiert und untersucht, warum Armenier_innen im Krieg Partei ergriffen, in welcher Weise sie sich engagierten, mit wem sie interagierten und wie sie wahrgenommen wurden. Es kann gezeigt werden, dass Armenier_innen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit, der Bekanntschaft und Freundschaft mit wesentlichen Akteuren, großer Verdienstmöglichkeiten sowie der Notwendigkeit, sich in einer mitunter feindlichen Umgebung zu behaupten, sich in den Krieg involvierten. Ein zusätzliches Momentum bildete die negative, von Stereotypen beladene Wahrnehmung der Armenier_innen, die ihnen das Leben in Wien erschwerte und es notwendig machte, sich für den Kaiserhof unverzichtbar zu machen. Mit ihrem Aufbau weitreichender Spionagenetzwerke, der Tätigkeit als Informationsübermittler oder Mineure und Feldbäcker erfüllten Armenier kriegswichtige Rollen für beide Konfliktparteien. Die Erkenntnisse der Arbeit stehen einerseits in größerem Zusammenhang mit allgemeinen Fragen zu Minoritäten in Kriegssituationen, andererseits werden sie in allgemeinere Entwicklungen in der armenischen Diasporageschichte wie die Deportation von Julfaner Armenier_innen 1604 und die etwa zeitgleich verlaufenden Fluchterfahrungen von Westarmenier_innen im Zuge der Celali-Aufstände im 17. Jahrhundert eingebettet. Nur durch diese lässt sich die als Grundvoraussetzung für armenische Involvierung in den „Großen Türkenkrieg“ entscheidende Genese einer durchsetzungsfähigen, risikobereiten und mobilen Händlerschicht erklären.
Abstract
(Englisch)
This Master Thesis studies the so-called Great Turkish War 1683–1699 by focusing on the noteworthy engagement of Armenians. By closing a current research gap, it includes both Armenians in the Ottoman army as well as those siding with the Habsburg cause. In a microhistorical research, I study why Armenians participated in the war, which roles they took over, with whom they engaged and how they were seen by their environment. Focusing primarily on four Armenians, I show how religion, contacts to and friendship with relevant actors, possibilities for making a fortune, and the necessity to safeguard their own position in an envious surrounding pushed the Armenians into taking sides. Especially the last point is worth considering, because Armenians in Vienna were confronted with various stereotypes. By actively collaborating with the Austrian court officials, they succeeded in making themselves indispensable. They promoted and executed spying and sabotaging missions, were transmitting valuable information or served as sappers or bakers. Thereby, they fulfilled important roles for both sides in the war. Furthermore, this thesis embeds the Great Turkish War into the underlying current of Armenian diaspora and the flights and deportations at the beginning of the 17th century, caused by the Celali insurgence and the Ottoman-Safawid war. Only by doing so it is possible to explain how the assertive, risk-taking and professionally mobile Armenian merchants – which are studied here – developed.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Armenier_innen Großer Türkenkrieg Zweite Wiener Türkenbelagerung Eroberung von Buda 1686 Spionage Celali-Revolte Neu-Julfa Minderheiten
Schlagwörter
(Englisch)
Armenians Great Turkish War Siege of Vienna 1683 Siege of Buda 1686 Spying Celali revolt New Julfa Minorities
Autor*innen
Jakob Alban Breu
Haupttitel (Deutsch)
Armenier_innen im "Großen Türkenkrieg"
Hauptuntertitel (Deutsch)
ihre Rollen, Involvierung und Bedeutung in mikrogeschichtlicher Untersuchung, mit Fokus auf die Jahre 1683-90
Paralleltitel (Englisch)
Armenians in the "Great Turkish War"
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
VI, 138 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christoph Augustynowicz
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.34 Europäische Geschichte 1492-1789 ,
15 Geschichte > 15.49 Ostmitteleuropa ,
15 Geschichte > 15.60 Schweiz. Österreich-Ungarn. Österreich ,
15 Geschichte > 15.70 Balkanstaaten ,
15 Geschichte > 15.76 Vorderer und mittlerer Orient
AC Nummer
AC17061550
Utheses ID
69823
Studienkennzahl
UA | 066 | 610 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1