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Soap Opera - Analyse eines TV Phänomens
Erfolgsfaktoren und Suchtpotential des Genres an den Beispielen "Reich und schön" und "Gute Zeiten, schlechte Zeiten"
Antje Bartnik
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Christian Schulte
DOI
10.25365/thesis.7755
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30281.41624.272264-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Das Gebiet der Seifenoper hat eine jahrzehntelange Geschichte. Das Mutterland sind die Vereinigten Staaten von Amerika, wo in den 30er Jahren die ersten Vertreter dieses Genres in Form von Fortsetzungsgeschichten im Radio ausgestrahlt wurden. Der Name „Soap Opera“ geht darauf zurück, dass diese Sendungen von Seifen- und Waschmittelfirmen gesponsert wurden. Das Zielpublikum bestand aus Hausfrauen, dementsprechend waren die Themenschwerpunkte Alltagsprobleme jener Frauen. Diese Form der Seifenoper erfreute sich sehr großer Beliebtheit und wurde in den 40er Jahren vom Medium Fernsehen für sich entdeckt. Mit dem Wandel der Ausstrahlungsform änderte sich auch die Zielgruppe der Soap Opera, welche von nun an aus der gesamten Familie bestand. Somit kam es auch zu einer inhaltlichen Veränderung dieses Formates. Soziale Aspekte wie das Familienleben, Freundschaft und Beziehungen, Intrigen sowie Krankheiten und Tod standen im Mittelpunkt der Geschehnisse.
In den 80er Jahren entdeckten deutsche Privatsender das Genre auch für sich. Während zunächst amerikanische Seifenopern ausgestrahlt wurden, entwickelten sich zu Beginn der 90er Jahre auch die ersten deutschen Soap Operas. Mit dem Format „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“ gelang im Mai 1992 dem Privatsender RTL ein großer Erfolg. Bald darauf führte die große Beliebtheit dieses Genres zu einem regelrechten Boom deutscher Seifenopern.
Soap Operas weisen ganz bestimmte Kennzeichen auf, die sie von anderen Fernsehformaten grundlegend unterscheiden. Ein typisches Merkmal der Seifenoper ist die Wiedergabe von Realität, wodurch dem/der ZuseherIn das Gefühl von unmittelbarer Teilnahme am Geschehen gegeben wird. Ein weiteres charakteristisches Kennzeichen ist der Cliffhanger. Am Schluss einer jede Episode gibt es kein abgeschlossenes Ende, vielmehr erreicht die Spannung am Ende ihren Höhepunkt. Durch diese Taktik versuchen die Produzenten das Publikum an sich zu binden.
Weitere Merkmale bestehen aus Parallelmontagen und gelegentlichen Rückblenden.
Eine der Hauptgründe der großen Beliebtheit von Soap Operas besteht in der Ablenkung der ZuseherInnen vom alltäglichen Leben, dem so genannten Eskapismus. Dabei verlieren sich die RezipientInnen häufig in einer medial vermittelten Scheinwelt. Des Weiteren entsteht seitens der ZuschauerInnen nicht selten ein stark ausgeprägtes Gefühl von Vertrautheit und Nähe zu den ProtagonistInnen.
Analysen ergaben dass vorwiegend Frauen das Publikum von Soap Operas darstellen. Dementsprechend wird auch der Inhalt dem weiblichen Geschlecht angepasst. Des Öfteren werden Frauen in Seifenopern als das starke Geschlecht präsentiert.
DarstellerInnen in Soap Operas erlangen zwar häufig einen hohen Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad, der jedoch dem von Blockbuster – SchauspielerInnen nicht annähernd nahe kommt.
Im Rahmen dieser Arbeit wurden zwei Seifenopern untersucht und verglichen. Zum einen Reich und Schön, als Beispiel für eine amerikanische Soap Opera und zum anderen Gute Zeiten, Schlechte Zeiten, als Vertreter der deutschen Seifenoper.
Reich und Schön gibt Einblick in das glamouröse Leben der Familie Forrester, welche ein Modeunternehmen in Los Angeles besitzt. Gute Zeiten, Schlechte Zeiten zeigt den Alltag einer Freundesgruppe in Berlin.
Die grundlegenden Themenschwerpunkte (Beziehungen, Intrigen, Hochzeiten, Schicksalsschläge, Krankheiten) der beiden Seifenopern sind annähernd die Gleichen. Die Differenz liegt in der Zielgruppe sowie in der Sprache. Während Reich und Schön vorwiegend von der älteren Generation rezipiert wird, sind es bei Gute Zeiten, Schlechte Zeiten insbesondere die jüngeren ZuseherInnen, die an diesem Format der Fernsehunterhaltung Interesse zeigen. Der Sprachstil ist bei GZSZ dem jugendlichen Publikum angepasst. Bei der Soap Opera Reich und Schön sind die dargestellten Charaktere um einiges reifer; es spielt in einer gebildeten, gut situierten Familie, dementsprechend ist im Vergleich zu Gute Zeiten, Schlechte Zeiten das Sprachniveau höher.
Abschließend sei erwähnt, dass trotz der großen Popularität von Seifenopern bis dato das wissenschaftliche Interesse und die Erforschung erst am Beginn stehen.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Soap Opera Seifenopern Soaps
Autor*innen
Antje Bartnik
Haupttitel (Deutsch)
Soap Opera - Analyse eines TV Phänomens
Hauptuntertitel (Deutsch)
Erfolgsfaktoren und Suchtpotential des Genres an den Beispielen "Reich und schön" und "Gute Zeiten, schlechte Zeiten"
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
101 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christian Schulte
Klassifikation
24 Theater > 24.38 Fernsehen, Hörfunk
AC Nummer
AC07951067
Utheses ID
6989
Studienkennzahl
UA | 317 | | |