Detailansicht
Extreme Gewaltanwendung österreichisch-ungarischer Truppen während des Yihetuan-Aufstands in China 1900/01
und die mediale Auseinandersetzung in der Presse der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs
Clemens Wirleitner
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Geschichte
Betreuer*in
Walter Sauer
DOI
10.25365/thesis.75259
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-10451.87218.515796-7
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die Ereignisse in China 1900/01 zeigen, dass die österreichisch-ungarischen kolonialen Unternehmungen die in Osteuropa und den Balkan wahrgenommene koloniale Interessenssphäre eindeutig überschreiten. Die Beteiligung von k. u. k. Marinekräften im Kampf gegen die Yihetuan-Bewegung und reguläre chinesische Truppen war eine Teilnahme in einem brutalen, multinationalen Kolonialkrieg, der zahlreiche Fälle von extremer Gewalt gegen Kombattanten und nicht- Kombattanten aufweist. Matrosen nahmen an allen relevanten Phasen des Konflikts teil. Obwohl die österreichisch-ungarischen Handlungen allgemein unter die Unternehmungen anderer alliierter Nationen, in erster Linie den Deutschen, und deren größere Militärkontingente untergeordnet werden so führte die k. u. k. Kriegsmarine auch eigenständige Strafexpeditionen durch und kommandierte sogar Detachements anderer Nationen. Quellen belegen, dass österreichisch-ungarische Matrosen während des Krieges in der Tötung von Gefangenen, der Ermordung von Zivilist*innen, dem Niederbrennen von Dörfern sowie Plünderungen beteiligt waren. Die geringere Anzahl an dokumentierten Akten des Terrors im Sinne der kollektiven Bestrafung der örtlichen Bevölkerung ist Ergebnis, der im Vergleich mit anderen Nationen, kleineren Truppenstärke. In der Habsburgermonarchie berichteten die Parteiorgane der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, die eine antikoloniale Haltung vertrat, nicht über die extreme Gewaltanwendung seitens der Kriegsmarine. Sie replizierten im Wesentlichen die Berichterstattung der sogenannten ‚Hunnenbriefe‘ in der deutschen linken und liberalen Presse. Die Darstellung der Yihetuan und ihres antiimperialistischen Kampfes war eher ambivalent und hinterfragte, bis zur Berichtigung des Mythos von der Ermordung aller Europäer*innen in Beijing, mehrheitlich nicht das gängige Narrativ zum Aufstand in der westlichen Presse.
Abstract
(Englisch)
The events in China 1900/01 show, that Austria-Hungary´s colonial endeavors clearly exceeded Eastern-Europe and the Balkans which are generally associated as the Habsburg-monarchy's colonial sphere. The involvement of Austro-Hungarian naval forces in the fight against the Yihetuan-movement and regular Chinese forces was a participation in a brutal multinational colonial war, which featured multiple instances of extreme violence against combatants and non-combatants alike. Sailors participated in all relevant stages of the conflict. Although the Austro-Hungarian actions are generally subsumed under the undertakings of the other allied nations and their bigger military contingents, primarily the Germans, the forces of the k. u. k. Kriegsmarine also performed several punitive expeditions on its own and even commanded detachments of other nations. Sources prove that Austro-Hungarian sailors during the war took part in the killing of prisoners, murdering of civilians, the burning down of villages as well as pillaging and looting. The smaller amount of documented acts of terror unleashed onto the local population in a punitive matter must be attributed to the smaller general size of the Austro-Hungarian contingent in comparison to those of other nations. Within the Habsburg Empire the news outlets of the Social Democratic Workers' Party, which promoted an anti-colonial stance, did not report on acts of extreme violence perpetrated by Kriegsmarine personnel. It mainly however did replicate the coverage of the so-called ‘Hunnenbriefe’ in the left and liberal German press. It´s portrayal of the Yihetuan and its anti-imperialist struggle was ambivalent at best and up until disproving the myth of the murder of all Europeans in Beijing mostly did not question the standard narrative of the rebellion in the Western press.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
China 1900 Boxeraufstand Yihetuan k.u.k. Kriegsmarine Kolonialkrieg Strafexpedition extreme Gewalt Kriegsverbrechen Sozialdemokratie Arbeiter-Zeitung Österreich-Ungarn
Schlagwörter
(Englisch)
Boxer Rebellion Austria-Hungary punitive expedition extreme violence colonial war social-democracy
Autor*innen
Clemens Wirleitner
Haupttitel (Deutsch)
Extreme Gewaltanwendung österreichisch-ungarischer Truppen während des Yihetuan-Aufstands in China 1900/01
Hauptuntertitel (Deutsch)
und die mediale Auseinandersetzung in der Presse der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
169 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Walter Sauer
Klassifikation
15 Geschichte > 15.60 Schweiz. Österreich-Ungarn. Österreich
AC Nummer
AC17083966
Utheses ID
69901
Studienkennzahl
UA | 066 | 803 | |