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Bedeutung der aquatischen Moose für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in Österreich
Veronika Mayerhofer
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Lebenswissenschaften
Betreuer*in
Harald Zechmeister
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.7766
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29765.03461.233153-3
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Das Ziel der im Dezember 2000 in Kraft getretenen Europäischen Wasserrahmenrichtlinie ist die Erhaltung und Verbesserung der aquatischen Umwelt. Dabei sollen alle Gewässer – ausgehend von einem Zustand ohne störende Einflüsse oder mit nur sehr geringfügigen anthropogenen Einflüssen – bis 2015 in einen guten ökologischen Zustand überführt werden. Bestimmt wird dieser ökologische Zustand anhand der Qualität von Struktur und Funktionsfähigkeit aquatischer Ökosysteme, in Form von biologischen Qualitätskomponenten, zu denen laut Anhang V der WRRL bei Flüssen die Zusammensetzung und Abundanz der Gewässerflora und der wirbellosen Fauna sowie die Zusammensetzung, Abundanz und Altersstruktur der Fischfauna, zählen. Für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in Österreich hinsichtlich der Qualitätskomponente Gewässerflora wurde im Untersuchungszeitraum 2001 bis 2003 eine Erhebung der Makrophytenvegetation an insgesamt 458 Fließgewässerstellen im gesamten Bundesgebiet Österreichs durchgeführt. Erstmals wurden nicht nur Höhere Pflanzen, Characeen und Farne berücksichtigt, sondern auch die Moosflora als Teil der Makrophytenvegetation erfasst. An 330 untersuchten Probestellen (entspricht 72 %) konnten in Summe 46 verschiedene aquatische Moose vorgefunden werden. Insgesamt wurden 823 Moosproben aufgenommen, wobei je untersuchtem Gewässerabschnitt zwischen 1 und 9 Arten vorgefunden werden konnten. Durchschnittlich konnten je Probestelle 2,5 aquatische Moose festgehalten werden. Im Zuge der Auswertungen wurde festgestellt, dass nur unter Berücksichtigung aller Pflanzengruppen (Anthophyta, Pteridophyta, Charophyta und auch Bryophyta) eine hinreichende Abdeckung mit Makrophyten über alle Fließgewässer Österreichs gegeben ist. Während in tieferen Lagen sowie in langsamer fließenden Gewässern mit vermehrtem Vorkommen an Feinsubstraten vorwiegend Höhere Pflanzen angetroffen wurden, konnte in höheren Lagen sowie entlang turbulent strömender Gewässer mit vorwiegend Hartsubstraten eine deutliche Dominanz der Moosflora festgestellt werden. Besonders in Österreich, gekennzeichnet durch einen Anteil der Alpen von 61 % an der Gesamtfläche, stellen die Moose eine umso bedeutendere Pflanzengruppe für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie dar. Aufgrund der weiten Verbreitung und der somit grundlegenden Bedeutung der Moosflora innerhalb der Makrophytenvegetation wurde hinsichtlich der Umsetzung der WRRL die Eignung der Wassermoose zur Bioindikation an Fließgewässern sowie die Bedeutung der aquatischen Moose für eine Aufnahme dieser Pflanzengruppe in das Bewertungssystem überprüft. Als zentraler Punkt wurde hierfür eine Analyse der jeweiligen ökologischen Ansprüche sowie der Verbreitungsspektren jeder einzelnen Moosart auf Basis der für jede Probestelle verfügbaren abiotischen Parameter durchgeführt. Der anschließende Vergleich mit Angaben aus der Literatur untermauerte die hervorragende Eignung der verschiedenen Moose zur Bioindikation an Fließgewässern. Auf Basis der Artenzusammensetzung sowie der Abundanz der Makrophytenvegetation wurde darüber hinaus eine Typisierung der österreichischen Fließgewässer durchgeführt. Anhand der Makrophytenvegetation konnten 12 Fließgewässertypen unterschieden werden. Neben der Unterscheidung in Silikat- und Kalkgewässer konnten auch Ökoregion und Höhenlage als zentrale Parameter für die Auftrennung der Gewässer anhand der Zusammensetzung der Makrophytenvegetation festgelegt werden. Abschließend konnte für die Qualitätskomponente Gewässerflora ein Bewertungssystem nach Wasserrahmenrichtlinie entwickelt und auf Basis der Analysen der ökologischen Ansprüche und der Standorteigenschaften der Einzelarten eine Integration der aquatischen Moose in das Bewertungssystem vorgenommen werden. Zusammengefasst zeigt sich, dass Moose eine weit bedeutendere Pflanzengruppe innerhalb der Makrophytenvegetation österreichischer Fließgewässer darstellen, als bisher angenommen. Aquatische Moose eignen sich aufgrund ihrer Standortansprüche und ihrer Verbreitungsökologie nicht nur besonders gut zur Bioindikation an Fließgewässern, sondern ermöglichen an vielen Gewässerabschnitten die Berechnung der Ökologischen Zustandsklasse, an denen ohne diese Pflanzengruppe keine Aussage möglich wäre. Eine Integration der Moosflora in das Bewertungssystem nach Wasserrahmenrichtlinie ist daher von größter Bedeutung und besonders in einem Land wie Österreich aufgrund seiner topografischen Ausbildung notwendig.
Abstract
(Englisch)
The main objective of the European Water Framework Directive (WFD), which became effective in December 2000, is the maintenance and improvement of the aquatic environment. Thereby all waterbodies are to be converted into a good ecological condition until 2015 based on a condition without distracting or only marginal anthropogenic impacts. This ecological condition is determined by the quality of structure and efficiency of aquatic ecosystems, in form of biological quality components. Those are according to annex V of the WFD in rivers, the composition and abundance of the water flora and the invertebrate fauna, as well as the composition, abundance and aging structure of the fish fauna. For the implementation of the WFD in Austria with regards to the quality component water flora, a survey of the macrophyte vegetation (2001 until 2003) was carried out in a total of 458 running water sites all over Austria. For the first time not only higher plants, charophytes and ferns were surveyed, but also the moss flora as part of the macrophyte vegetation. On 330 survey sites (this equals 72%) 46 different aquatic mosses were found. A total of 823 moss samples were collected whereas per surveyed section between 1 and 9 species were found. On average each survey site contained 2.5 aquatic mosses. In the course of the analysis it has been detected that only if all plant groups (Anthophyta, Pteridophyta, Charophyta and even Bryophyta) are included an adequate coverage with macrophytes of all running waters in Austria is provided. In lowlands as well as in slowly running waters with increased appearance of fine substrates predominantly higher plants were measured. Unlike this, in higher regions as well as alongside turbulent streaming waters with mainly hard substrates a significant dominance of the moss flora was surveyed. Especially in Austria (with the Alps covering 61% of the total area) the mosses represent a very important plant group for the implementation of the WFD. Based on the vast distribution and therefore fundamental importance of the moss flora within the macrophyte vegetation, concerning the implementation of the WFD, the suitability of aquatic mosses for bioindication of running waters as well as the relevance of aquatic mosses for the implementation of this plant group in the assessment system was investigated. The main focus was put on an analysis of each moss species regarding the particular ecological requirements as well as the distribution spectrum. The analysis was based on available abiotic parameters for each survey site. The following comparison with information provided by relevant literature confirmed that the different mosses are perfectly suitable for the bioindication of running waters. Furthermore, based on the composition of the species as well as the abundance of the macrophyte vegetation a classification of Austria’s running waters was made. With the macrophyte vegetation 12 different types of running water were distinguished. Apart from the differentiation in soft- and hardwater, the factors ecoregion and altitude were determined as major parameters for the distinction of the water bodies concerning the composition of the macrophyte vegetation. Finally it was possible to develop a assessment system – in accordance with the WFD – for the quality component “water flora” and to integrate the aquatic mosses in the assessment system. This was achieved by detailed analyses of the ecological requirements and the habitat characteristics of the single species. Summarizing the results show that mosses are a far more important plant group within the macrophyte vegetation of Austria’s running waters than previously assumed. Not only are aquatic mosses extremely suitable for bioindication of running waters due to their habitat requirements and spreading ecology, but they even enable the calculation of the class of the ecological condition in many water body sections. Without this plant group an evaluation would not be possible there. The integration of the moss flora into the assessment system according the WFD is therefore of major importance and especially in a country like Austria – with its specific topography – absolutely necessary.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
aquatic moss flora macrophytes running water bioindication European Water Framework Directive (WFD) assessment system classification Austria
Schlagwörter
(Deutsch)
Aquatische Moose Makrophyten Fließgewässer Bioindikation Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) Bewertungssystem Typisierung Österreich
Autor*innen
Veronika Mayerhofer
Haupttitel (Deutsch)
Bedeutung der aquatischen Moose für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in Österreich
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
159, 64 S.: graph. Darst., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Herwig Waidbacher ,
Bernd Markert
Klassifikationen
42 Biologie > 42.44 Pflanzengeographie, Pflanzenökologie, Pflanzensoziologie ,
42 Biologie > 42.52 Bryophyta ,
42 Biologie > 42.54 Spermatophyta ,
42 Biologie > 42.92 Hydrobiologie ,
42 Biologie > 42.93 Limnologie
AC Nummer
AC07452493
Utheses ID
7000
Studienkennzahl
UA | 091 | 444 | |
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