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Vom Aufforsten zum Abholzen
eine Analyse der critical juncture im deutschen öffentlichen Wohnungsbau (1999-2008)
Lennart Kleinschmidt
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Politikwissenschaft
Betreuer*in
Dorothee Bohle
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.75439
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-28619.87355.377118-5
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Masterarbeit analysiert den tiefgreifenden Wandel im deutschen öffentlichen Wohnungsbau zwischen 1999 und 2008, eine Periode, die als „critical juncture“ betrachtet werden kann. Innerhalb von zehn Jahren verkauften die Bundesregierung, Landesregierungen und Kommunen einen Großteil ihrer Wohnungsbestände en-bloc an internationale Investoren, was einen einzigartigen Weg der Privatisierung im europäischen Vergleich markiert. Das hohe Transaktionsvolumen öffentlicher Wohnungsportfolios, die radikale Art der Blockverkäufe und der kurze Zeitraum stellen dabei einen Bruch mit der Institution des öffentlichen (sozialen) Wohnungsbaus dar. Historisch gewachsen im Spannungsfeld zwischen Kapitalinteressen und der Auffassung von Wohnraum als sozialem Gut, erlebte der deutsche Wohnungsmarkt durch diese Privatisierung eine bedeutende Transformation. Angesichts einer Forschungslücke in der Literatur der kritischen Wohnungsforschung, der Wohlfahrtsregimeforschung, der Finanzgeografie und Politischen Ökonomie, stellt sich die Frage nach den Gründen hinter der Geschwindigkeit und Radikalität der deutschen Wohnungsprivatisierung. Die Arbeit bedient sich des Konzepts der critical juncture, nach Capoccia (2016), um die Dynamiken und treibenden Kräfte hinter der schnellen und radikalen Privatisierung zu verstehen. Dabei werden die makro- und mikropolitischen Ebenen betrachtet. Ein spezieller Blick gilt dem Verkauf der Wohnungsbaugesellschaft Dresden, der die Extremformen der Privatisierung verdeutlicht. Durch Expert:inneninterviews werden neue Einblicke in die Entscheidungsfindung und die Perspektiven der Beteiligten gewährt. Es zeigt sich, dass Entscheidungen in einem historisch einzigartigen Kontext von Zeitdruck, Haushaltsnotlagen, Unsicherheiten und neoliberalen Ideologien getroffen wurden, was die Privatisierung beschleunigte. Die Ergebnisse beleuchten, wie diese critical juncture die Wohnraumversorgung und Machtverhältnisse im Immobiliensektor nachhaltig veränderte und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur wissenschaftlichen Debatte über die Zukunft des deutschen öffentlichen Wohnungsbaus.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
öffentlicher Wohnungsbau Pfadabhängigkeit critical juncture Privatisierung WOBA Dresden Wohnpolitik
Autor*innen
Lennart Kleinschmidt
Haupttitel (Deutsch)
Vom Aufforsten zum Abholzen
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Analyse der critical juncture im deutschen öffentlichen Wohnungsbau (1999-2008)
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
115 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Dorothee Bohle
Klassifikation
89 Politologie > 89.55 Politische Entscheidung
AC Nummer
AC17111825
Utheses ID
70146
Studienkennzahl
UA | 066 | 824 | |
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