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Soziale Positionierungen auf dem Bindestrich
eine soziolinguistische Untersuchung zu Sprachideologien und Identitätskonstruktionen von Deutsch-Koreaner*innen in Sprachbiografien
Taegu Kim
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Dr.-Studium der Philosophie (Dissertationsgebiet: Sprachwissenschaft)
Betreuer*innen
Jürgen Spitzmüller ,
Brigitta Busch
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.76548
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30695.87822.485697-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Dissertation erforscht die Sprachbiografien von Deutsch-Koreaner*innen mit eigener oder familiärer Migrationserfahrung. Sie leben als Mitglieder der deutschen Migrationsgesellschaft, während sie eine Sozialisation durchlaufen, die durch familiäre Bindungen und koreanische Gemeinschaften in Deutschland geprägt ist. Aus einer interaktionalen, kritischen und metapragmatischen soziolinguistischen Perspektive beabsichtigt diese Arbeit, verschiedene Facetten des Spracherlebens von Deutsch-Koreaner*innen zu betrachten und ein umfassendes Verständnis von Sprachideologien und Identitäten zu entwickeln. Die Dissertation fokussiert sich auf die Konstruktionsprozesse von Sprachideologien und Identitäten, die sich in den Sprachbiografien der Deutsch-Koreaner*innen manifestieren. Für die narrative, interaktionale und metapragmatische Analyse der Sprachideologien und Identitäten werden Sprachbiografien als metakommunikatives Genre einer Revision unterzogen. Für die Sprachbiografien werden narrative Interviews eingesetzt, deren Analyse auf dem Konzept der skalierten sozialen Positionierung auf biografischer, interaktiver und sozio(meta)pragmatischer Ebene basiert. Zusätzlich werden aufgrund der involvierten und reflexiven Positionalität des Forschers als Auslandskoreaner bzw. miterlebender Forscher autoethnografische Feldforschung und aus dieser hervorgehende Vignetten des Forschers angewendet. Die Dissertation thematisiert unter anderem metapragmatische Indexikalitäten und Zuschreibungen der Deutsch-Koreaner*innen als imaginierte sprechende Subjekte, Identifikation und Differenzierung, sprachideologisch geprägte Praktiken, Akteur*innen als ›ideology brokers‹, alltägliche Umgangsstrategien und Emotionen sowie Funktionen und Auswirkungen der jeweiligen Sprachideologien. Im empirischen Teil lassen die Ergebnisse ethnolinguistische Ideologien und Herkunftssprachenideologien und die damit verbundenen Identitätskonstruktionen der deutsch-koreanischen Interviewpartner*innen erkennen. Diese Dissertation rückt die bislang wenig beachteten Deutsch-Koreaner*innen und ihre soziolinguistische Realität in ein neues Licht. Sie ermöglicht eine kritische Positionierung und Auseinandersetzung mit den in der deutschen und koreanischen Gesellschaft zirkulierenden Sprachideologien, die ihre Identität und Sprachrepertoires prekär und illegitim machen. Zudem etabliert die Dissertation die Reflexivität und Vielstimmigkeit des autoethnografischen Forschers als eine wichtige soziolinguistische Ressource und integralen Bestandteil der Forschung und ihrer Anwendung.
Abstract
(Englisch)
This dissertation delves into the language biographies of Korean Germans with personal or family migration experiences. Residing as members of German society, these individuals undergo socialization influenced by family connections and Korean communities within Germany. From an interactional, critical, and metapragmatic sociolinguistic perspective, this thesis aims to explore various facets of the language experience of Korean Germans and develop a comprehensive understanding of language ideologies and identities. The primary focus of the dissertation lies in examining the construction processes of language ideologies and identities as manifested in the language biographies of Korean Germans. To conduct narrative, interactional, and metapragmatic analyses of language ideologies and identities, language biographies, treated as a metacommunicative genre, undergo a thorough revision. Narrative interviews form the basis of the language biographies, with their analysis grounded in the concept of scaled social positioning on biographical, interactional, and socio(meta)pragmatic levels. Additionally, the dissertation employs autoethnographic field research due to the researcher’s involvement and reflexive positionality as an expatriate Korean and co-experiencing researcher. Vignettes resulting from autoethnographic fieldwork are written and incorporated. The dissertation addresses various aspects, including metapragmatic indexicalities and attributions of Korean Germans as imagined speaking subjects, identification and differentiation, practices characterized by language ideologies, actors functioning as ›ideology brokers‹, everyday interaction strategies and emotions, as well as the functions and effects of respective language ideologies. In the empirical section, the results uncover raciolinguistic ideologies and heritage language ideologies, shedding light on the associated identity constructions of the Korean German interviewees. By casting Korean Germans and their sociolinguistic reality, which has previously received limited attention, in a new light, this dissertation enables a critical examination of circulating language ideologies in German and Korean society, highlighting their impact on identity and language repertoires, often rendering them precarious and illegitimate. Furthermore, the dissertation underscores the reflexivity and polyphony of the autoethnographic researcher as a crucial sociolinguistic resource and an integral part of the research process and its application.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Identität Sprachideologie Sprachbiografie soziale Positionierung Soziolinguistik Metapragmatik Deutsch-Koreaner*innen
Schlagwörter
(Englisch)
identity language ideology language biography social positioning sociolinguistics metapragmatics Korean Germans
Autor*innen
Taegu Kim
Haupttitel (Deutsch)
Soziale Positionierungen auf dem Bindestrich
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine soziolinguistische Untersuchung zu Sprachideologien und Identitätskonstruktionen von Deutsch-Koreaner*innen in Sprachbiografien
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
341 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Judith Purkarthofer ,
Andrea Daase
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.20 Soziolinguistik. Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.23 Mehrsprachigkeit ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.40 Angewandte Sprachwissenschaft. Allgemeines
AC Nummer
AC17296889
Utheses ID
70187
Studienkennzahl
UA | 792 | 327 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1