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Eingesessene Ordnungen und eingesetzte Arbeits/Kräfte
eine Ethnografie zur "politischen Ökonomie des Körpers" an der Universität
Herta Maria Nöbauer
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Andre Gingrich
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.7788
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29662.22517.793153-0
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Studie untersucht aus einer sozialanthropologischen Perspektive die Bedeutung des Körpers an der Universität im Kontext „spätmoderner Unsicherheit“. Zu den markanten Phänomenen der zuletzt genannten zählen neben den Flexibilisierungs- und Fragmentierungsprozessen kontrollierbare „Risikobiografien“ sowie eine „Kultur des eigenen Lebens“ bzw. „Selbst-Kultur“. RepräsentantInnen der besagten Unsicherheit sind strukturell marginalisierte und benachteiligte UniversitätslektorInnen an der Universität Wien. Ich argumentiere, dass der Körper konsequent berücksichtigt werden muss, um die Prozesse spätmoderner Unsicherheit umfassender und zugleich differenzierter verstehen zu können. Umgekehrt muss auch der Körper als ständiger Prozess bzw. als spätmodernes „Projekt“ begriffen werden. Mit dem Fokus auf Lehrbeauftragte wird der Frage nach dem Verhältnis zwischen dem institutionellen und individuellen Körper unter unsicheren beruflichen Bedingungen nachgegangen und in der Folge eine Ethnografie zur „politischen Ökonomie des Körpers“ an der Universität formuliert. Ausgehend von der Annahme, dass der Körper in Umgebungen von beruflicher, sozialer und ökonomischer Unsicherheit ein wichtiger Ort für die Herstellung von Sicherheit ist, verfolgt die Studie institutionelle und individuelle Körperspuren, die Sicherheit sowie Unsicherheit bedeuten bzw. verkörpern. Der Umgang der LektorInnen mit beruflicher Unsicherheit sowie die Auswirkungen von spätmodernen Konditionen auf ihre Körper stehen dabei im Mittelpunkt des Interesses. In der ethnografischen Suche der institutionellen Körperspuren werden anhand des von Mauss inspirierten körpertechnischen Dreiecks Sitzen – Stehen – Gehen universitäre Räume und eingesessene Ordnungen analysiert. Während diese „der Institution“ Kontinuität und relative Stabilität verleihen, führen sie für marginalisierte Universitätslehrende zu Brüchen. Diese Tatsache lenkt die Aufmerksamkeit umso mehr auf das, was LektorInnen „haben“: ihren eigenen Körper sowie den universitären Hörsaal, jener einzige Ort, den sie für die Dauer einer Lehrveranstaltung für sich beanspruchen können. Anhand von vier Fallanalysen von jeweils zwei Universitätslektorinnen und -lektoren werden darauf hin individuelle Körperspuren verfolgt. Mit der Methode der teilnehmenden Beobachtung und mittels Interviews werden Erfahrungen der LektorInnen von bzw. mit Un-/Sicherheit sowie insbesondere körperlich relevante Dimensionen davon aufgezeigt. Als ethnografische Ergebnisse werden vier Ebenen herauskristallisiert – die ökonomische, die individuelle, die strukturelle sowie die soziale –, welche vielfältige körperliche Dimensionen von beruflicher Unsicherheit aufzeigen. Die Resultate bestätigen, dass der Körper von UniversitätslektorInnen ein bedeutender, wenngleich begrenzter Ort für das Erzeugen von Sicherheit sowie das Meistern von unsicheren Arbeitsbedingungen ist. Er ist als spätmodernes „Projekt“ zu begreifen, an dem und mit dem (neben anderen beruflichen Projekten) permanent gearbeitet wird, damit berufliche Unsicherheit und Fragmentierungen gemeistert werden können. Institutionelle Kontrollregimes, Regimes des Kümmerns um den eigenen Körper und um das Selbst sowie Geschlechterregimes kommen dabei zusammen mit spezifischen kulturellen Ideen und sozialen „Markierungen“ als „körperliche Kapitale“ zum Einsatz. Sie wirken auf die LektorInnen „von außen“ ein, aber befähigen sie gleichzeitig dazu, ihre Körper damit zu kontrollieren, zu managen oder zu stärken.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Universität Körper spätmoderne Unsicherheit politische Ökonomie des Körpers Lehrbeauftragte
Autor*innen
Herta Maria Nöbauer
Haupttitel (Deutsch)
Eingesessene Ordnungen und eingesetzte Arbeits/Kräfte
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Ethnografie zur "politischen Ökonomie des Körpers" an der Universität
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
310 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Andre Gingrich ,
Thomas Fillitz
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.01 Geschichte der Wissenschaft und Kultur ,
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.03 Methoden, Techniken und Organisation der sozialwissenschaftlichen Forschung ,
73 Ethnologie > 73.03 Methoden und Techniken der Ethnologie ,
73 Ethnologie > 73.04 Ausbildung, Beruf, Organisationen ,
73 Ethnologie > 73.06 Ethnographie ,
73 Ethnologie > 73.63 Orale Traditionen ,
73 Ethnologie > 73.65 Bildung
AC Nummer
AC07960535
Utheses ID
7021
Studienkennzahl
UA | 092 | 307 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1