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Verstärkung der sozialen Ungleichheit in der COVID-19- Krise?
die Auswirkung der Krise auf den Erwerbsstatus unter Betrachtung betrieblicher bzw. individuell-arbeitsbezogener Faktoren
Julia Walter
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Soziologie
Betreuer*in
Nadia Steiber
DOI
10.25365/thesis.75650
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-19205.04269.575278-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Das gesundheitlich-gesellschaftliche Phänomen der COVID-19-Pandemie und die dadurch aus-gelöste COVID-19-Krise trat zu einem Zeitpunkt auf, an dem die Kluft zwischen Armen und Vermögenden groß, gleichzeitig aber die Lage am Arbeitsmarkt seit der Weltwirtschafts- und Finanzkrise 2008/09 bereits seit wenigen Jahren in Erholung begriffen war. Mit dem Herunterfahren der Wirtschaft als Eindämmungsmaßnahme des Virus trat die am Arbeitsmarkt bereits bestehende soziale Ungleichheit in Hinblick auf soziodemographische Faktoren, wie das Alter und das Eltern-Sein, noch deutlicher hervor. Während die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt durch soziodemographische Einflüsse in der Pandemie weitgehend erforscht sind, bleibt vor allem eine weitere Perspektive auf den Arbeitsmarkt eher unberücksichtigt: die betrieblichen bzw. individuell-arbeitsbezogene Einflüsse auf den Arbeitsmarkt. Aus diesem Grund leistet die vorliegende Arbeit einen Beitrag zur Erforschung sozialer Ungleichheit am Arbeitsmarkt, indem diese Faktoren in Hinblick auf den Weiterbestand von unselbstständiger Erwerbstätigkeit und der Abweichung davon - in Form von Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit - in der COVID-19-Krise untersucht werden. Konkret wird dabei der Frage nachgegangen, welche betrieblichen bzw. individuell-arbeitsbezogenen Faktoren relevant waren, ob vor der COVID-19-Krise unselbständig Beschäftige in den ersten Monaten der Krise eher in Kurzarbeit geschickt, arbeits-los wurden oder ihre Beschäftigung vollständig aufrechterhalten konnten. Unter Anwendung von bivariaten deskriptiven Analysen und dem Einsatz von multinomialen logistischen Regressionsanalysen werden jene Ausprägungen betrieblicher bzw. individuell-arbeitsbezogener Faktoren ermittelt, die für das Herausfallen der Befragten aus der unselbstständigen Beschäftigung in die Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit oder für das Weiterbestehen der Beschäftigung verantwortlich sein könnten. Die Untersuchung erfolgt auf Basis der im Sommer 2020 erhobenen nicht repräsentativen Daten zu „Arbeit in Zeiten von COVID-19“ der Arbeiterkammer Wien. Das Ergebnis ist, dass vor allem Befragte, die in kleinen Unternehmen, in nicht-systemerhaltenden Branchen, wie im Tourismus- und Gastgewerbe, bzw. weniger Wochenarbeitsstunden tätig waren, ein erhöhtes Risiko hatten, in Kurzarbeit geschickt aber insbesondere arbeitslos zu werden. Auch das Fehlen eines Betriebsrats trug dazu bei, eher in Kurzarbeit oder arbeitslos zu sein. Dass umgekehrt in unselbständiger Beschäftigung zu verbleiben wahrscheinlicher war, je größer der Betrieb war, konnte zum Teil durch die Existenz eines Betriebsrates im Unternehmen erklärt werden, was die Bedeutung von Betriebsräten als essenzielle Unterstützung der Arbeitnehmer*innen unterstreicht.
Abstract
(Englisch)
The health and social phenomenon of the COVID-19 pandemic, ultimately leading to the COVID-19 crisis, occurred at a time when the gap between the poor and the wealthy was al-ready wide. At that time, however, the labor market had been gradually recovering since the global economic and financial crisis of 2008/09. Resulting from the economic shutdown, which was seen as inevitable in the attempt to contain the further spread of the virus, the previously already existing social inequalities determined by socio-demographic factors such as age or parenthood became even more apparent in the labor market. While most research has focused on analysing how socio-demographic influences have affected the labor market during the pan-demic, another important perspective on the labor market remains rather unexamined: the po-tential influence exerted by company-related or individual work-related factors on the labor market. For this reason, the current work contributes to the research on social inequality in the labor market by examining the impact of the outlined factors on employees’ keeping their de-pendent employment, becoming short-time workers or becoming unemployed during the COVID-19 crisis. The work seeks to answer the following central question: Which company-related or individual work-related factors can be identified as influential on employees, who were in a dependent employment before the COVID-19 crisis, an their likelihood to become short-time workers, to become unemployed or to fully maintain their employment status throughout the first months of the crisis. Bivariate descriptive methods and multinomial logistic regression analyses are used, in order to determine which characteristics of company-related or individual work-related factors can be seen as most explanatory in answering the above ques-tion. The study is based on the non-representative data on “Work in times of COVID-19” col-lected by the Vienna Chamber of Labor in summer 2020. Results show that respondents who worked in small companies, in non-system-sustaining sectors such as tourism and hospitality, or who overall worked fewer weekly hours had an increased risk of finding themselves in short-time work and an even higher risk of becoming unemployed. Furthermore, the lack of a works council in a given company has also been shown to contribute to respondents’ risk of becoming short-time workers or unemployed. Conversely, the probability of remaining in dependent em-ployment was higher in larger companies. It is assumed that this could partly be explained by a more likely existence of a works council in larger company, further highlighting the importance of works councils as essential support for employees.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Soziale Ungleichheit COVID-19-Krise Arbeitsmarktsoziologie Kurzarbeit Arbeitslosigkeit unselbstständige Erwerbstätigkeit betriebliche Faktoren
Schlagwörter
(Englisch)
Social inequality COVID-19 crisis sociology of labour market short-time work unemployment dependent employment company factors
Autor*innen
Julia Walter
Haupttitel (Deutsch)
Verstärkung der sozialen Ungleichheit in der COVID-19- Krise?
Hauptuntertitel (Deutsch)
die Auswirkung der Krise auf den Erwerbsstatus unter Betrachtung betrieblicher bzw. individuell-arbeitsbezogener Faktoren
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
118 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Nadia Steiber
Klassifikation
71 Soziologie > 71.99 Soziologie. Sonstiges
AC Nummer
AC17152933
Utheses ID
70329
Studienkennzahl
UA | 066 | 905 | |