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Who cares?
ein staatstheoretischer Zugang zur Reproduktion intersektioneller Ungleichheiten in der Care-Arbeit in Brasilien
Manuela Stein da Silva Barbosa
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Doktoratsstudium Sozialwissenschaften (Dissertationsgebiet: Politikwissenschaft)
Betreuer*in
Birgit Sauer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.76573
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-20213.03973.517391-6
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Dissertation untersucht die Rolle des Staates bei der ungleichen Verteilung von Care und Care-Arbeit innerhalb der brasilianischen Gesellschaft sowie die Entstehung intersektioneller Ungleichheiten anhand der Erfahrungen brasilianischer Care-Arbeiter*innen in Privathaushalten in São Paulo. Der breitere Forschungskontext ist die anhaltende Privatisierung von Sorge und Sorgearbeit in den letzten drei Jahrzehnten in Brasilien, die historische soziale Ungleichheiten an der Schnittstelle von Geschlecht, Race und Klasse reproduziert. Die Forschung untersucht den Zeitraum 2018 bis 2022 der Regierung Bolsonaro, die durch zunehmende Sozialkürzungen Sorge - Ungerechtigkeiten verschärft hat. Ziel der Dissertation ist es, mit einem feministisch-materialistischen Staatsverständnis, erstens die staatlich produzierten Herrschaftsverhältnisse, die Care-Arbeit kennzeichnen, anhand der Erfahrungsberichte von Care-Arbeiter*innen mit Diskriminierungen zu analysieren. Zweitens untersucht sie wie Care-Leistende die ihnen zugewiesene Verantwortung für Sorge und Pflege subjektivieren sowie die Wirksamkeit von symbolischer Gewalt bei der Selbstzuschreibung von Sorgearbeit. Die empirische Studie basiert auf 21 narrativen Interviews und vier Gruppendiskussionen (durchgeführt im Zeitraum August 2021 und Mai 2022) mit unbezahlten Care-Arbeiter*innen wie Eltern, anderen Familienmitgliedern und Community Leadern sowie bezahlten Care-Arbeiter*innen wie Pflegekräften, Haushaltshilfen und Betreuer*innen von Senior*innen und Kindern. Die Dissertation analysiert die Reproduktion eines Sorge-Modells patriarchaler und kapitalistischer Staatlichkeit, das sich in seiner kolonialen Institutionalisierung, auf Rassismus sowie Zweigeschlechtlichkeit stützt und die Arbeitsteilung gesamtgesellschaftlich ungleich prägt.
Abstract
(Englisch)
The research work analyses the role of the state in the unequal distribution of care work within society and the shift in responsibility towards feminized and racialized people, based on the experiences of paid and unpaid Brazilian care workers in private households in São Paulo. The broader research context is the ongoing privatization of care work and welfare in Brazil in the last three decades, exacerbating historical social inequalities at the intersection of gender, race, and class. This research focuses on the government of Bolsonaro and the worsening of care injustices and increased social cuts in the period between 2018 and 2022. Applying a feminist state theory and intersectional lens, I explore how the state assigns the responsibility of care work in Brazilian society through its norms and policies towards feminized and racialized individuals. Firstly, the dissertation aims to analyse the state-produced intersectional power relations, that characterize care work. Secondly, the research examines the subject experiences of care workers in Brazilian private households and the effectiveness of symbolic violence in the self-attribution of care work. The empirical study is based on 22 interviews and four group discussions carried out with unpaid care workers such as parents, grandparents, other family members, and community leaders, and paid care workers like domestic helpers, caregivers, and nannies in private households in São Paulo between August 2021 and May 2022. The dissertation reveals on several levels an unchallenged care model of masculinist statehood, which, in its colonial institutionalization, is based on racism and binary genders, shaping the sexual division of labor unequally across society as a whole.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Care-Arbeit feministisch-materialistische Staatstheorie Intersektionalität Brasilien
Schlagwörter
(Englisch)
care work feminist materialist state theory intersectionality Brazil
Autor*innen
Manuela Stein da Silva Barbosa
Haupttitel (Deutsch)
Who cares?
Hauptuntertitel (Deutsch)
ein staatstheoretischer Zugang zur Reproduktion intersektioneller Ungleichheiten in der Care-Arbeit in Brasilien
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
229 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Ulrich Brand ,
Julia Roth
Klassifikation
89 Politologie > 89.05 Politische Theorie
AC Nummer
AC17311393
Utheses ID
70340
Studienkennzahl
UA | 796 | 310 | 300 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1