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Lehrer:innen an "Brennpunktschulen" - zwischen Euphorie und Resignation
zum Umgang der Lehrer:innen mit den Herausforderungen einer "Brennpunktschule" und ihre Rolle in Bezug zur bestehenden Bildungsungleichheit (am Beispiel der Mittelschule in Wien)
Marwa El-Roumy
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Soziologie
Betreuer*in
Veronika Wöhrer
Mitbetreuer*in
Johanna Neuhauser
DOI
10.25365/thesis.75446
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-24797.07415.491745-3
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Es ist wissenschaftlich unumstritten, dass Bildung die Lebenschancen der Menschen, ihre Positionierung in der Gesellschaft und ihre Teilhabe an dieser direkt beeinflusst. Ebenso ist sich der Forschungsstand einig, dass Bildung in der Gesellschaft ungleich verteilt ist und eine starke Korrelation zwischen sozialer Herkunft und den Bildungschancen eines Menschen besteht. Österreich weist im europäischen Vergleich eine hohe Bildungsvererbung auf. Die Ursachen dafür liegen unter anderem in unsichtbaren Mechanismen, die Bildungsungleichheit legitimieren und sie über das Bildungssystem reproduzieren. Während herkunftsbedingte Ursachen für Bildungsungleichheit in der Forschung einhellig beleuchtet werden, rückt die Rolle der Lehrer:innen als Akteur:innen des Bildungssystems oft in den Hintergrund. Genau hier setzt die vorliegende Masterarbeit an, die anhand von 11 qualitativen Interviews mit Mittelschullehrer:innen latente Orientierungsmuster, nach denen Lehrer:innen handeln und durch die sie Bildungsungleichheit reproduzieren können, ausfindig macht. Dazu wird folgende Forschungsfrage gestellt: Wie gestaltet sich der Umgang der Lehrer:innen mit den Herausforderungen einer „Brennpunktschule“ und welche Rolle spielt dieser in Bezug zur bestehenden Bildungsungleichheit – am Beispiel der Mittelschule in Wien? Die Analyse zeigt, dass Lehrer:innen ihre eigene Lebensrealität und ihre individuellen Erfahrungen mit denen der Schüler:innen vergleichen, somit sozioökonomisch bedingte Unterschiede ausblenden und sie als individuelle Begabungsunterschiede abtun. Des Weiteren ergibt die Untersuchung, dass die Überlastung durch ein breites Aufgabenfeld die Lehrer:innen zum Orientierungsmuster des Selbstschutzes verleitet, bei dem die Interviewpartner:innen gezielte Unterstützungshandlungen für die Schüler:innen vermeiden, um sich selbst vor weiterer Überlastung zu schützen. Ein resignierendes Orientierungsmuster zeigt sich zudem durch die fehlende Überzeugung der Lehrer:innen von der Wirksamkeit ihres Handelns. Zuletzt weist die Untersuchung auch auf Orientierungsmuster hin, die der Bildungsungleichheit entgegenwirken können. Lehrer:innen, die sozial informiertes Unterstützungshandeln an den Tag legen, kennzeichnen sich beispielsweise durch eine hohe Habitussensibilität.
Abstract
(Englisch)
It is scientifically undisputed that education directly influences people's life chances, their positioning in society, and their participation in it. Furthermore, the research consensus acknowledges that education is unevenly distributed in society, with a strong correlation between social background and educational opportunities. Austria, in comparison with other European countries, exhibits a high degree of educational inheritance. The causes lie, among other factors, in invisible mechanisms that legitimize educational inequality and reproduce it through the education system. While the research extensively examines the socio-economic causes of educational inequality, the role of teachers as actors within the education system often fades into the background. This is precisely where the current Master's thesis intervenes, conducting 11 qualitative interviews with secondary school teachers to identify latent orientation patterns that influence teachers' actions and contribute to the reproduction of educational inequality. The research question posed is: How do teachers navigate the challenges of a "high-priority school," and what role does this play in relation to existing educational inequality, using the example of secondary schools in Vienna? The analysis reveals that teachers often compare their own life experiences with those of their students, thereby overlooking socio-economic differences and attributing them to individual differences in talent. Furthermore, the study indicates that the burden of a wide range of tasks leads teachers to adopt a self-protection orientation pattern, wherein they avoid providing targeted support to students to shield themselves from further strain. A resigning orientation pattern is also evident from teachers' lack of conviction in the effectiveness of their actions. Finally, the research identifies orientation patterns that counter educational inequality. Teachers who demonstrate socially informed supportive actions, for example, are characterized by a high level of habitus sensitivity.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Bildungsungleichheit Brennpunktschule soziale Ungleichheit Bourdieu LehrerInnen
Schlagwörter
(Englisch)
educational inequality social inequality schools in a disadvantaged area Bourdieu teachers
Autor*innen
Marwa El-Roumy
Haupttitel (Deutsch)
Lehrer:innen an "Brennpunktschulen" - zwischen Euphorie und Resignation
Hauptuntertitel (Deutsch)
zum Umgang der Lehrer:innen mit den Herausforderungen einer "Brennpunktschule" und ihre Rolle in Bezug zur bestehenden Bildungsungleichheit (am Beispiel der Mittelschule in Wien)
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
139 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Veronika Wöhrer
Klassifikationen
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.99 Sozialwissenschaften allgemein. Sonstiges ,
71 Soziologie > 71.60 Soziale Fragen. soziale Konflikte. Allgemeines ,
81 Bildungswesen > 81.05 Bildungsforschung ,
81 Bildungswesen > 81.20 Bildungssoziologie. Allgemeines ,
81 Bildungswesen > 81.21 Soziale Ungleichheit im Bildungswesen ,
81 Bildungswesen > 81.94 Bildungssysteme, Bildungsinstitutionen. Sonstiges
AC Nummer
AC17111867
Utheses ID
70416
Studienkennzahl
UA | 066 | 905 | |