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Frontschauspielerinnen im Zweiten Weltkrieg
die Selbstzeugnisse von Katharina Pauer und Hilda Bevier
Corinna Beran
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Geschichte
Betreuer*in
Johanna Gehmacher
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.75605
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-23590.22869.370544-1
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Es wurde bereits viel zu Frauen im Nationalsozialismus geforscht, allerdings wurden Frontschauspieler:innen bisher vernachlässigt. In dieser Arbeit werden die Selbstzeugnisse zweier „deutscher“ Frontschauspielerinnen untersucht. Nämlich das Tagebuch von Hilda Bevier und die autobiographische Schrift von Katharina Pauer. Dabei wird hinterfragt, wer diese Frauen waren, wie sie ihre Arbeit an der Front erlebten, welche Eindrücke sie gewannen und wie sie sich daran erinnerten. Ebenso werden ihre Rollen in der „Volksgemeinschaft“ und ihr Bezug zum Nationalsozialismus, Krieg, Gewalt und Verbrechen der Wehrmacht beleuchtet. Über all dem steht die Frage, ob Unterschiede in der Darstellung und Erinnerung in den beiden verschiedenartigen Egodokumenten erkennbar sind. Mit Hilfe des Fallstudienansatzes und einer qualitativen Inhaltsanalyse wurde ein Kategoriensystem erstellt, um die Quellen zu untersuchen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Frauen aktiv an den Inklusions- und Exklusionsbestrebungen der „Volksgemeinschaft“ teilnahmen. Dies äußert sich in der Art und Weise, wie die Frauen über ihre Umgebung, die Zivilbevölkerung, den Krieg und die Gewalt schreiben. Sie positionieren sich als Mitgliederinnen der deutschen Besatzungsmacht und ein Einfluss nationalsozialistischer Ideologie ist deutlich erkennbar, beispielsweise durch die Übernahme und Reproduktion von Propagandabildern. Die Beschreibung und unterschiedliche Bewertung von Kriegseindrücken und Gewalt legen nahe, dass die Frauen Kenntnis von den Verbrechen der Wehrmacht hatten, diese jedoch nicht als solche betitelten. Beide Frauen äußern keine eigene Einstellung zum Nationalsozialismus, distanzieren sich aber auch nicht explizit davon. Die unterschiedliche Art und Entstehungsweise der beiden Egodokumente zeigt zudem, dass der Fokus der beiden Frauen unterschiedlich ausfällt. Katharina Pauer versucht in ihrer rückblickenden Lebensaufzeichnung oftmals einen Kontext für Leser:innen zu schaffen und eine unpolitische Haltung zu wahren, während Hilda Bevier in ihrem Tagebuch, das kurz nach den erlebten Ereignissen verfasst wurde, vor allem das Verarbeiten und Bewerten von zwischenmenschlichen Interaktionen und die Selbstwahrnehmung in den Vordergrund stellt. Die Frontschauspielerinnen verbinden die Konstruktion von „Volksgemeinschaft“ und Geschlecht durch eine permanente Darstellung und Identifizierung als „deutsche Frau“. Ihre Hauptaufgabe in der kulturellen Truppenbetreuung war es, Soldaten ein Heimatsgefühl zu vermitteln und sie „seelisch“ zu unterstützen. Dies setzten sie durch eine bewusste und unbewusste Inszenierung als „deutsche Frau“ um, sowohl auf der Bühne als auch abseits davon.
Abstract
(Englisch)
There has already been a lot of research on woman in National Socialism, yet actresses who performed on the frontlines of war, haven’t really been studied yet. This study examines the egodocuments of two "German" frontline entertainers, Hilda Bevier and Katharina Pauer. The study questions who these women were, how they experienced their work, what impressions they gained, and how they remembered them. It also sheds light on their roles in the "Volksgemeinschaft" and their relationship to National Socialism, the war and the crimes of the Wehrmacht. Above all, the question arises whether differences in representation and memory are visible in the two different types of ego documents. With the help of a case study and a qualitative content analysis, a category system was created to examine the sources. The results show that the women actively participated in the inclusion and exclusion efforts of the "Volksgemeinschaft". This becomes evident in how they write about their surroundings, the civilian population, the war, and the violence they observed. They position themselves as members of the German occupation force, and the influence of National Socialist ideology is clearly noticeable, for example, through the representation and reproduction of propaganda images. The description and differing evaluation of war impressions and violence suggest that the women were aware of the crimes of the Wehrmacht but did not title them as such. Neither of the women express their own attitude towards National Socialism, but they also do not explicitly distance themselves from it. The different nature and origin of the two ego documents also show that the focus of the women often varies. Katharina Pauer often attempts to provide context for readers and tries to maintain a non-political opinion in her retrospective autobiographical text, while Hilda Bevier, in her diary, primarily focuses on processing and evaluating personal interactions and self-perceptions, The women connect the construction of "Volksgemeinschaft" and gender through a constant portrayal and identification as "german women". Their main task in cultural troop support was to convey a sense of “Heimat” to the soldiers and provide them with emotional support, which they achieved through a deliberate and unconscious staging as "German women", both on stage and off.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Frontschauspielerinnen Fronttheater Selbstzeugnisse Zweiter Weltkrieg kulturelle Truppenbetreuung
Autor*innen
Corinna Beran
Haupttitel (Deutsch)
Frontschauspielerinnen im Zweiten Weltkrieg
Hauptuntertitel (Deutsch)
die Selbstzeugnisse von Katharina Pauer und Hilda Bevier
Paralleltitel (Englisch)
Frontline actresses in World War II
Paralleluntertitel (Englisch)
the ego-documents of Katharina Pauer and Hilda Bevier
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
122 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Johanna Gehmacher
Klassifikation
15 Geschichte > 15.24 Zweiter Weltkrieg
AC Nummer
AC17144034
Utheses ID
70663
Studienkennzahl
UA | 066 | 803 | |
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