Detailansicht
Ein Gräberfeld in Wels-Lichtenegg im Kontext der römerzeitlichen Gräberlandschaft von Wels
Daniel Bernhard Breineder
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Urgeschichte und Historische Archäologie
Betreuer*in
Michael Doneus
Mitbetreuer*in
Alois Stuppner
DOI
10.25365/thesis.75641
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-26506.20334.399967-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Bei einem Strassenbauprojekt wurde in Wels-Lichtenegg ein römerzeitliches Gräberfeld entdeckt. Die in Wels gelegen antike Stadt Ovilava lag an zwei sich kreuzenden wichtigen Fernstraßen. Ab der Mitte des 1. Jhd. sind in Wels Gräber der römischen Kaiserzeit nachweisbar. Die römische Siedlungsaktivität endet im 5. Jhd.. In Wels waren bereits 8 Gräberfelder bekannt. Das Gräberfeld Ost ist unter ihnen bisher am besten erforscht. Weitere Gräberfelder sind das Gräberfeld West, das Gräberfeld Marktgelände, das Gräberfeld Mitte, das Gräberfeld Nordwest, das Gräberfeld Aschet, die Gräbergruppe Nord und das Gräberfeld Zellerstraße. Brandbestattungen waren im römischen Wels der vorherrschende Bestattungsritus, wenngleich Körperbestattungen zu jeder Zeit vorkommen. Sonderbestattungen sind in Wels selten. Im neu entdeckten Gräberfeld Wels Lichtenegg waren ein Grabgarten und acht Brandgräber. Neun Individuen konnten anthropologisch bestimmt werden. Ihre Überreste zeugen teilweise von entzündlichen und degenerativen Erkrankungen sowie starker, chronischer körperlicher Belastung. In den Gräbern der römischen Kaiserzeit nördlich der Alpen spiegeln sich sowohl lokale und romanisierte als auch orientalische Einflüsse in der Grabarchitektur und in unterschiedlichen Beigabensitten wider. Unter den geborgenen Funden befinden sich auch Terrakottastatuetten, die allgemein in Form von Götter- und Tierfiguren vorkommen können. Sie werden vorwiegend der einheimischen, weniger romanisierten Bevölkerung mit niedrigem sozialem Status zugeschrieben werden. In der römischen Welt waren unterschiedliche orientalische vertreten, insbesondere in Mysterienkulte des Orients waren im römischen Reich weit verbreitet. Ägyptische Einflüsse gelangten über den Handel über die Alpen, wie Darstellungen des Anubis belegen. In den Gräbern waren deformierte Nägel, die möglicherweise vor Unheil schützen sollte. Die Nähe des Gräberfeldes zum nahen, antiken Straßenresten im Norden, der Grabgarten, ein in der Nähe verlaufendes Fließgewässer und die Entfernung von etwa drei Kilometer zum antiken Stadtkern machen es wahrscheinlich, dass die Gräber zu einer naheliegenden villa rustica gehörten.
Abstract
(Englisch)
The ancient Ovilava was located on the crossing point of two important roads, one leading from the danube to Salzburg, the other from Aquileia to Passau. From mid 1 st c. A.D. onwards, roman period graves are evident. Within the 5 th c. A.D., Roman settlement activity ceased. In Wels, several burial grounds are documented. These are Gräberfeld Ost, Gräberfeld West, Gräberfeld Mitte, Gräberfeld Nordwest, Gräberfeld Aschet, Gräberfeld Nord and graves in Zellerstrasse. Cremation was dominant in ancient Ovilava. Child burials are underrepresented, anorminative burials are very rare. North of the alps, local and romanized traits can be observed in funeral context. Deformed nails in graves may served as protective spells. Terracotta figurines depicted gods and animals and were connected to the lower classes and less romanized population. Egyptian deity cults reached the eastern alps region by trade and are evident from 1 st c. onwards. In Gräberfeld Wels-Lichtenegg, 1 square barrow, 6 cremation burials, 2 cremation depots and 2 sherd nests were identified. Within these, 7 urns were recovered and 11 individuals could be analysed. The proximity to the remains of an ancient road, a former water flow and the distance of approximately 3 km to the city indicate a connection between these graves and a proposed villa rustica nearby. The finds date to the 2 nd half of the 1 st c. and the 1 st half of the 2 nd c.. They are remains of a well-developed trade network and feature local, Roman and transregional culture.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
römisches Gräberfeld Anubishund Fortuna Statuette 1. Jhd. 2. Jhd. Wels Gräberfelder von Wels Bestattungssitten römische Strassen villa rustica Oberösterreich Terrakotta Urnen Brandgräber Terra Sigillata Norische Ware Ovilava Wels-Lichtenegg
Autor*innen
Daniel Bernhard Breineder
Haupttitel (Deutsch)
Ein Gräberfeld in Wels-Lichtenegg im Kontext der römerzeitlichen Gräberlandschaft von Wels
Paralleltitel (Englisch)
A burial ground in Wels-Lichtenegg in the context of the Roman period funerary landscape of Wels
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
151 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Michael Doneus
AC Nummer
AC17151176
Utheses ID
70728
Studienkennzahl
UA | 066 | 801 | |