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Das latènezeitliche Gräberfeld bei Potzneusiedl (Bgld.) und dessen manipulierte Gräber
Simon Jenner
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Urgeschichte und Historische Archäologie
Betreuer*in
Peter Ramsl
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.75585
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-10971.36960.295485-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Im Jahr 2003 wurden Ausgrabungen im Zuge des Baus der Autobahn A6 bei Potzneusiedl, Burgenland durchgeführt. Westlich des heutigen Flusslaufes der Leitha wurden zahlreiche Befunde aus mehreren Epochen entdeckt. Darunter befand sich eine La-Tène-Siedlung, unweit des untersuchten Gräberfeldes, der vermutlich nicht vollständig ausgegraben wurde. Zwölf Gräber, die in LT B2/C1 bis LT C1 datiert werden können, wurden typochronologisch untersucht. Es sind zwei Gräbergruppen (Ost/West) mit unterschiedlicher Ausrichtung zu beobachten. Die westliche Gruppe ist mit Kopf ausschließlich nach Nordwesten bzw. (Süd-)Südosten ausgerichtet, die östliche Gruppe nach (Süd-)Südwesten bzw. Nordosten. Es gibt vier Grabgräben, nur innerhalb einer befindet sich ein Grab. Die Gräber liegen relativ weit voneinander entfernt. Es gibt einige höherrangige Grabbeigaben. Das einzige Brandgrab (Nr. 374) ist ein Kriegergrab mit doppelter Ausstattung. Im Grab Nr. 375 wurde ein Paar Fibeln gefunden und aus Grab Nr. 378 ist eine pseudofiligrane Armspange erhalten. Darüber hinaus sind allerdings von 12 Gräbern 10 Gräber wiedergeöffnet worden. Die meisten von ihnen so massiv, dass der ursprüngliche Zustand der Bestattung nicht mehr herleitbar ist. Die an der Wiedereröffnung der Gräber beteiligten Personen kannten deren genauen Standort und taten dies wahrscheinlich mindestens ein Jahrzehnt später. Aufgrund der Arbeit an anderen latenèzeitlichen Gräberfeldern und schriftlichen Quellen aus dieser Zeit, die uns bekannt sind, gibt es nachweisbar unterschiedliche Beweggründe einer mittel- /späteisenzeitlichen Person, ein Grab zu öffnen. Entgegen der gängigen Meinung muss es sich nicht um einen gesellschaftlich nicht akzeptierten Grabraub handeln. Diese Handlungen passierten wohl am Übergang, zu einer Änderung der Bestattungsart. Es könnte auch Teil eines Reliquienkults sein oder das Ende eines Übergangsritus darstellen, sodass ein Grab und seine Beigaben für die Beigesetzten nicht mehr notwendig sind, oder sogar eine Mischung aus diesen Gründen.
Abstract
(Englisch)
In 2003 excavations were carried out due to the construction of the A6 freeway near Potzneusiedl, Burgenland (AUT). Right next to the current course of the river Leitha many structures from several epochs were discovered. Among them was a La Tène settlement not far from a cemetery. The cemetery is probably not completely excavated. Twelve graves, which can be dated in LT B2/C1 to LT C1, have been typo-chronologically examined. Two groups of graves (east/west) with different orientation can be observed. The western group is exclusively oriented with the position of the skull towards the northwest or (south-)southeast, the eastern group towards the (south-)southwest or northeast. There are 4 grave enclosures, only one has a grave in it. The graves are located relatively far from each other. There are also higher-ranking grave goods. The only cremation grave (No. 374) is a warrior grave with double equipment. In grave no. 375 a pair of fibulas has been found and from grave no. 378 a pseudofiligree armring has been preserved. That being said, out of 12 graves, 10 graves are disturbed. Most of them in a manner, unrecognizable from the condition at the time of burial. The people involved in the reopening of the graves knew their exact location and did that in most examples probably at least a decade later. Due to the work on other graveyards and written sources of that time we know, there are a variety of motivations to reopen the grave for a middle- to late iron age living person. In contrary to the common perception, it has not to be unaccepted grave robbery. The process set place at the change of grave culture. It also could be part of a relic cult or even the end of a rite the passage, so a grave and its goods is not necessary anymore for the ancestors or even a mix of these reasons.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Urgeschichte Gräberfeld Latènekultur Grabmanipulation Grabraub Eisenzeit Späte Eisenzeit LT B LT C Mittellatènezeit
Autor*innen
Simon Jenner
Haupttitel (Deutsch)
Das latènezeitliche Gräberfeld bei Potzneusiedl (Bgld.) und dessen manipulierte Gräber
Paralleltitel (Englisch)
The La Tène-period cemetery of Potzneusiedl (Burgenland) and its disturbed graves
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
100 Seiten, 36 ungezählte Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Peter Ramsl
Klassifikation
15 Geschichte > 15.19 Vor- und Frühgeschichte
AC Nummer
AC17140484
Utheses ID
70777
Studienkennzahl
UA | 066 | 801 | |
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