Detailansicht
Strukturwandel des öffentlichen und privaten Raums durch die Massenmedien im Werk Dara Birnbaums
Josephine Anna Elisa Huber
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Kunstgeschichte
Betreuer*in
Magdalena Nieslony
DOI
10.25365/thesis.75886
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-11583.39368.390049-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die Masterarbeit untersucht wie sich die Videokünstlerin Dara Birnbaum (*1946) mit der Veränderung von öffentlichem und privatem Raum durch das Massenmedium Fernsehen beschäftigt. Mit dem Aufkommen der Massenmedien war von Zerfall der Öffentlichkeit, aber auch der Privatheit die Rede. Dazu wurden sechs Arbeiten ausgewählt, die die Bandbreite dieser Auseinandersetzung aufzeigten. Es wurde an die Thesen der kunsthistorischen Forschung zu Birnbaums Werken angeknüpft. Diese hat sich auf die Analyse der Medienkritik in Birnbaums Arbeiten konzentriert. Sie konnte herausarbeiten, wie sie durch ihre Methode des Isolierens und Wiederholens von Ausschnitten aus Fernsehsendungen analysiert und dekonstruiert. Besonders wurde Birnbaum dabei als feministische Künstlerin hervorgehoben, da sie aufzeigte, wie durch das Fernsehen die dominanten Narrative der Geschlechterpolarität und der Sexualisierung der Frau gefestigt werden. An diese Forschungsmeinungen wurde angeknüpft und in Bezug zu der medienkritischen Haltung wie sie in der Videokunst Anfang der 1970er Jahren diskursiv präsent war gesetzt. Der Kern der Kritik ist, dass das Fernsehen keine dialogische Form der Kommunikation ermöglicht, weswegen sich die Rezipient*innen keine tatsächliche Verarbeitung und Artikulation des durch das Fernsehen erfahrene stattfindet. Anhand der Ein-Kanal Videoarbeiten Technology / Transformation: Wonder Woman und Kiss the Girls: Make Them Cry (beide 1978) wurde gezeigt, wie das Fernsehen eine televisive Verschränkung von öffentlichem und privatem Raum bedeute. Dabei ist das Fernsehen Akteur einer medialen Öffentlichkeit, als Pendant zu einer räumlichen. Dies wurde mit der These von Jürgen Habermas in Bezug gesetzt, der durch die kommerzielle Ausrichtung der Massenmedien die Bürger als potentielle Teilnehmer an einem kritischen öffentlichen Diskurs zu Konsumenten herabgestuft sieht und somit ein Ende der Öffentlichkeit diagnostizierte. Da in der medialen Öffentlichkeit des Fernsehens Themen der Intimität und Diskretion zugänglich gemacht werden. Die Präsenz von privaten Inhalten im Fernsehen ist für eine Öffentlichkeit problematisch, da die Medienanstalten auch beeinflussen können, welche die Themen der Allgemeinheit sind, zu denen durch Diskurs ein Konsens gefunden werden muss. Statt also über Belange der Gemeinschaft zur Meinungsbildung zu informieren, ist das Fernsehen auf Unterhaltung ausgelegt und vermittelt stereotype Verhaltensweisen. Anhand der Arbeiten Local TV News Analysis (1980) und Journey: Shadow of the American Dream (2022) wird die Auseinandersetzung mit den Veränderungen im Privaten beleuchtet. Es wird gezeigt, wie das Fernsehen den realen Raum, Zeit und die Rezeptionsbedingungen zu spiegeln versucht, um die Illusion von Wirklichkeit aufrecht zu halten. Außerdem wird dargelegt wie die Etablierung des Fernsehens in der Nachkriegszeit etablierte und das Familienideal, sowie das Leben in der Vorstadt propagierte und an sie angepasst war. Damit war es unterstützend für eine Suburbanisierung der Öffentlichkeit. Die Videoinstallation Rio Video Wall (1989) war als Kunst-am-Bau-Projekt in einer Shoppingmall aufgestellt. Anhand dieser Arbeit wird die Frage gestellt, wie die steigende Präsenz von Fernsehgeräten den öffentlichen Raum und das sich darin bewegende Subjekt verändert. Die Arbeit führt die Durchdringung des öffentlichen Raums mit Konsum und der gleichzeitigen Verdrängung der Bedeutung der physischen öffentlichen Sphäre durch die mediale Ausgestaltung vor Augen. Die Installation Transmission Tower (1992) wurde dahin gehend untersucht, ob in Birnbaums Werk auch eine Beschäftigung mit Öffentlichkeit auf makrostruktureller Ebene erkennbar ist. Sie hat sich mit der Veränderung des öffentlichen Raums durch das globalisierte Informations- und Kommunikationssystem beschäftigt. Birnbaum zeigt, wie die mediale Öffentlichkeit des Fernsehens durch die einseitige Kommunikation weiterhin einzelne Standpunkte favorisiert und als Interessen und Konsens der Allgemeinheit inszeniert.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Videokunst Fernsehen Öffentlichkeit Privatheit Visuelle Kultur Zeitgenössiche Kunst
Autor*innen
Josephine Anna Elisa Huber
Haupttitel (Deutsch)
Strukturwandel des öffentlichen und privaten Raums durch die Massenmedien im Werk Dara Birnbaums
Paralleltitel (Englisch)
Structural change of the public and private space through the mass media in the work of Dara Birnbaum
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
107 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Magdalena Nieslony
Klassifikation
20 Kunstwissenschaften > 20.10 Kunst und Gesellschaft
AC Nummer
AC17191026
Utheses ID
70790
Studienkennzahl
UA | 066 | 835 | |