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Adaptierung von Verfahren für klinische Fragestellungen an einer Normpopulation
zeigen Personen in vorübergehender Traurigkeit
Unterschiede in Emotionserkennung und Riechfähigkeit ?
Bianca Kaltenegger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Ilse Kryspin-Exner
DOI
10.25365/thesis.7857
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30165.73323.988069-7
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Ziel der vorliegenden Arbeit war es festzustellen, ob es hinsichtlich der Faktoren traurige
Stimmung, Alter und Geschlecht Unterschiede in der Emotionserkennung (ermittelt mittels
VERT-K), in der Beurteilung von emotionalen Bildern nach Valenz und Arousal (ermittelt
mittels IAPS) und in der Riechfähigkeit (ermittelt mittels Sniffin' Sticks) gibt bzw. ob ein
Einfluss der Bildungsjahre vorliegt.
Bezüglich der Stichprobe ist zu beachten, dass es sich um eine Normierungsstichprobe
handelt, und somit nur Daten von gesunden Probanden vorliegen. Am Ende der
Untersuchung wurden allen Probanden der Depressionsfragebogen BDI-II vorgelegt. Nur
aufgrund von höheren Werten im BDI-II (Cut-off-Wert: 9 Punkte) kann jedoch noch nicht von
einer klinischen Depression gesprochen werden; es bedarf weiterer Verfahren um eine
Diagnose gemäß ICD-10 oder DSM-IV stellen zu können. Da der BDI-II aber das Befinden
der Probanden in den letzten zwei Wochen untersucht, wurden die Probanden mit höheren
Werten als Personen in "vorübergehender trauriger Stimmung" bezeichnet und somit der
traurigen Gruppe zugeteilt.
Die untersuchte Stichprobe bestand insgesamt aus 211 Testpersonen, mit 132 Frauen
(62,6%) und 79 Männern (37,4%). Eine Trennung der Stichprobe in zwei Gruppen erbrachte
73 Probanden (43 Frauen, 30 Männer) unter 50 Jahren, 138 Probanden (89 Frauen, 49
Männer) über 50 Jahren. Bei den Bildungsjahren ergab sich ein Intervall von 4-29 Jahren,
weshalb diese als Einflussvariable betrachtet wurde. Eine Trennung der Stichprobe
hinsichtlich des Faktors traurige Stimmung gemäß dem BDI-II (Cut-off-Wert: 9 Punkte)
erbrachte 41 traurige und 170 nicht traurige Probanden, wobei hinsichtlich des IAPS,
aufgrund einer geringeren Stichprobengröße (N = 177), nur 31 traurige und 146 nicht traurige
Probanden resultierten.
Die interessierenden Bereiche wurden mit den Verfahren BDDI-II, VERT-K, IAPS und Sniffin'
Sticks untersucht.
Die vorliegende Studie konnte nach Bereinigung des Effektes der Bildungsjahre hinsichtlich
der Emotionserkennung im VERT-K lediglich einen signifikanten Unterschied zugunsten der
jüngeren Probanden feststellen, wobei auch ein signifikanter geringer Einfluss der Variable
Bildungsjahre beobachtet wurde.
In vier Basisemotionen (Trauer, Angst, Wut und Neutral) konnten keinerlei signifikanten
Unterschiede oder Einflüsse nachgewiesen werden. Beim Erkennen von Freude erzielten
nicht traurige Probanden signifikant bessere Leistungen; ein signifikanter positiver sehr
geringer Einfluss von Bildungsjahre konnte bei freudigen Gesichtern festgestellt werden.
Darüber hinaus konnte aufgrund dessen, dass fast alle Probanden die freudigen Gesichter
als richtig erkannten, ein Deckeneffekt beobachtet werden, welcher auf die zugrundliegende,
klinisch-unauffällige (gesunde) Normierungsstichprobe zurückgeführt werden kann.
Beim Erkennen von Ekel schnitten jüngere Probanden signifikant besser ab als ältere
Probanden.
Hinsichtlich der Valenz bewerteten weibliche Probanden die positiven Bilder signifikant höher
als die männlichen Probanden, während die männlichen Probanden die negativen Bilder
signifikant höher bewerteten als die weiblichen Probanden. Ein signifikanter negativer
Einfluss der Bildungsjahre wirkte sich bei den positiven Bildern sehr gering, bei den
neutralen Bildern als gering aus.
Hinsichtlich der Arousal bewerteten ältere Probanden die positiven als auch die negativen
Bilder als signifikant erregender als die jüngeren Probanden. Bei den neutralen Bildern
schätzten sowohl traurige, ältere als auch männliche Probanden diese ebenfalls als
erregender ein als nicht traurige, jüngere oder weibliche Probanden. Ein signifikanter
positiver Einfluss der Bildungsjahre erwies bei den positiven Bildern als sehr gering, bei den
neutralen und negativen Bildern als gering.
Die vorliegende Studie konnte weiter keine Unterschiede zwischen Riechfähigkeit und
trauriger Stimmung, Alter bzw. Geschlecht feststellen. Doch zeigten sich Wechselwirkungen
für traurige Stimmung und Geschlecht, sowie für traurige Stimmung, Alter und Geschlecht.
Bei den männlichen Probanden schnitten die jüngeren nicht Traurigen besser ab als die
älteren nicht traurigen Probanden, während jüngere und ältere traurige Probanden etwa
gleich gute Ergebnisse lieferten. Bei den weiblichen Probanden waren traurige jüngere
Probanden den anderen überlegen; traurige ältere Probanden erzielten die schlechtesten
Ergebnisse. In der Gruppe der nicht traurigen weiblichen Probanden erzielten ältere Probanden bessere Ergebnisse als jüngere.
Hinsichtlich der Bildungsjahre soll zum Schluss noch angemerkt werden, dass es auf alle
Fälle ratsam ist, die Stichprobe, sofern es möglich ist, sinnvoll zu teilen, oder eine Teilung
nach hohe/niedere Bildung bzw. mit/ohne Matura vorzunehmen.
Aufgrund der vielen Schwächen sollte eine nochmalige Testung nur mit den Verfahren
VERT-K, IAPS und Sniffin' Sticks vorgenommen werden, da in der vorliegenden Arbeit auch
andere Verfahren (u.a. BCRS, FAST, GDS, MMSE, MoCA, VNTB, SF36) angewendet
wurden und die Probanden aufgrund der langen Testungsdauer (zwei Stunden)
beeinträchtigt gewesen sein könnten. Überlegenswert wäre es auch eine dritte, klinisch
diagnostizierte Patientengruppe (gemäß ICD-10) dazu zu nehmen, um eventuelle
Unterschiede besser darstellen zu können. Weiter wäre es auch interessant ein
bildgebendes Verfahren in die Verfahrensauswahl mit einzubeziehen.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Traurigkeit Emotion Riechen
Autor*innen
Bianca Kaltenegger
Haupttitel (Deutsch)
Adaptierung von Verfahren für klinische Fragestellungen an einer Normpopulation
Hauptuntertitel (Deutsch)
zeigen Personen in vorübergehender Traurigkeit
Unterschiede in Emotionserkennung und Riechfähigkeit ?
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
128 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ilse Kryspin-Exner
AC Nummer
AC08095682
Utheses ID
7086
Studienkennzahl
UA | 298 | | |