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Räumliche Dimension der Seuchenbekämpfung
die Pest im Erzherzogtum Österreich unter der Enns von November 1712 bis April 1714
Ronald Malis
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Geschichte
Betreuer*in
Erich Landsteiner
DOI
10.25365/thesis.75794
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-26259.41027.583052-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In dieser Arbeit wird die räumliche Dimension der Pestbekämpfung im Erzherzogtum Österreich unter der Enns von November 1712 bis April 1714 mittels Erstellung von Karten abgebildet und analysiert. Durch Verknüpfung von Quellmaterial und Geodaten sollen Kontinuitäten und Veränderungen in der Seuchenabwehr und -bekämpfung anschaulich gemacht werden. Die Forschungsfragen beziehen sich auf Orte mit Pestgeschehen, das in diesen Orten stationierte Contagions-Personal und dessen Aufgabenbereiche, die Organisation und Strategien der Pestbekämpfung sowie auf mögliche Ausbreitungswege der Pest. Zur Beantwortung werden die sogenannten Contagionsakten aus dem Niederösterreichischen Landesarchiv und das dazugehörige Contagionsprotokoll herangezogen, die den umfangreichen Schriftwechsel zwischen den unterschiedlichen Akteuren der Pestbekämpfung in Form von Korrespondenzen beinhalten. Diese geben Auskunft über Orte, Personal, zeitliche Abläufe sowie angeordnete und durchgeführte Maßnahmen und werden in einer Datenbank erfasst. Das Mapping der Daten aus insgesamt 1.193 Korrespondenzen erfolgt auf eine eigens erstellte Basiskarte des Erzherzogtums. Es kann gezeigt werden, dass bei der Pestbekämpfung vier eigenständige Strategien verfolgt wurden, die sich nicht nur durch unterschiedliche Umsetzungszeiträume voneinander abgrenzten, sondern auch durch die jeweils getroffenen Maßnahmen. Diese vier Strategien – Grenzschutz an der Grenze zum Königreich Ungarn, Schutz- und Sperrmaßnahmen im Landesinneren, medizinische Maßnahmen im Landesinneren und grenznahe Quarantänemaßnahmen – bestimmten maßgeblich Anzahl, Zusammensetzung und Aufgaben des Contagions-Personals und vor allem dessen Einsatzorte. In Summe werden aus den Quellen 214 in das Pestgeschehen involvierte Orte ermittelt, in 205 wurden Maßnahmen zur Pestbekämpfung ergriffen und 118 galten als infiziert. Das Contagions-Personal, das in acht verschiedenen Funktionen tätig war, umfasste 258 Personen. Im Unterschied zum bewaffneten Contagions-Personal wurde das medizinische in den infizierten Orten direkt stationiert und unterlag einer hohen Fluktuation. Die räumliche Analyse ergibt das Bild einer von der Pest stark betroffenen östlichen Hälfte des Erzherzogtums und einer wenig betroffenen westlichen Hälfte. Die gemeinsame Abbildung von Verkehrsinfrastruktur und infizierten Orten belegt einerseits die Relevanz der Verkehrs- und Handelswege für die Ausbreitung der Pest und erklärt andererseits die besondere Häufung von Pestfällen in der östlichen Hälfte des Erzherzogtums. Insgesamt zeigt sich ein agiles und durchstrukturiertes System der Pestbekämpfung, das mit unterschiedlichen Maßnahmen rasch auf veränderte Umstände reagieren konnte und eine umfassende Kontrolle des Raums anstrebte.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Pest Erzherzogtum Österreich unter der Enns Pestbekämpfung Frühe Neuzeit Kartierung von Seuchen GIS
Autor*innen
Ronald Malis
Haupttitel (Deutsch)
Räumliche Dimension der Seuchenbekämpfung
Hauptuntertitel (Deutsch)
die Pest im Erzherzogtum Österreich unter der Enns von November 1712 bis April 1714
Paralleltitel (Englisch)
The spatial dimension of disease control
Paralleluntertitel (Englisch)
the plague in the Archduchy of Austria below the Enns from November 1712 to April 1714
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
107 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Erich Landsteiner
AC Nummer
AC17183447
Utheses ID
70920
Studienkennzahl
UA | 066 | 803 | |
