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Die Rolle des Geschlechts in der Bewertung und Wahrnehmung von online und offline Konflikten durch Jugendliche
Elina Delara Hettich
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Soziologie
Betreuer*in
Ulrike Zartler-Griessl
Mitbetreuer*in
Christiane Atzmüller
DOI
10.25365/thesis.75975
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29847.42124.439573-3
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Konflikte sind Teil jugendlicher Lebenserfahrungen und können von kleinen Auseinandersetzungen bis hin zu Mobbing und Gewalt reichen. Das Erleben von Konflikten und die Art, wie sie ausgetragen und gelöst werden, hat sich jedoch durch die zunehmende Relevanz der online Kommunikation geändert. Hiermit gehen auch neue Gewaltformen wie Cybermobbing einher. Mobbing ist die häufigste Form von Gewalt unter Jugendlichen, wobei männliche und weibliche Jugendliche in unterschiedlichem Ausmaß an Konflikten beteiligt und von (Cyber-) Mobbing betroffen sind. Während Geschlechterdifferenzen in Bezug auf offline Konflikte und traditionelles Mobbing sowie bezüglich Cybermobbing bereits nachgewiesen wurden, ist derzeit noch unklar, wie sich diese geschlechtsspezifischen Differenzen zwischen online und offline Kontexten unterscheiden. Eine klare Abgrenzung zwischen diesen Kontexten ist heute kaum mehr möglich, da offline begonnene Konflikte häufig online weiter ausgetragen werden und online Auseinandersetzungen zu Gewalt im offline Bereich führen können. Daher widmet sich die Masterarbeit folgender Forschungsfrage: Wie unterscheidet sich die Bewertung und Wahrnehmung von Gewalt durch Jugendliche geschlechtsspezifisch sowie nach online und offline Konfliktsituationen? Untersucht wurde dieser Forschungsgegenstand anhand Daten einer österreichweiten Schüler*innenbefragung mittels quantitativer Methoden der empirischen Sozialforschung. Die statistische Datenanalyse erfolgte, neben deskriptiven Analysen, mittels explorativer Faktorenanalyse zur Komplexitätsreduktion und inferenzstatistischen Verfahren (t-Test für unabhängige Stichproben, Mann-Whitney-U-Test, Chi-Quadrat Test sowie multiplen Regressionen). Die Ergebnisse zeigen, dass weibliche und männliche Jugendliche Gewalt unterschiedlich bewerten, wahrnehmen und sich als Bystander unterschiedlich verhalten sowie in unterschiedlichem Ausmaß von devianten Handlungen betroffen sind und diese ausüben. Männliche Jugendliche weisen in offline und online Kontexten eine ausgeprägtere Gewaltbefürwortung auf als weibliche Jugendliche. Allerdings zeigen Jugendliche in offline Konflikten unabhängig von ihrem Geschlecht eher Zivilcourage als in online Konfliktsituationen. Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Form der Bystanderreaktion und der gewaltbefürwortenden Einstellung. Jugendliche, die konfliktverstärkend reagieren, weisen eine ausgeprägtere Gewaltbefürwortung auf. Dieser Effekt ist für männliche Jugendliche noch stärker als für weibliche. Der bereits in anderen Untersuchungen gefundene Zusammenhang zwischen Opfer- und Täter*innenschaft und Geschlecht wurde bestätigt: Männliche Jugendliche begehen häufiger deviante Handlungen und werden gleichzeitig häufiger zu Opfern als weibliche Jugendliche. Die eigene Opfererfahrung und Erfahrungen als Täter*in devianter Handlungen sowie die Häufigkeit der Beobachtung von Übergriffen beeinflusst hierbei die Bewertung und Wahrnehmung von Gewalt.
Abstract
(Englisch)
Conflicts are part of adolescent lived experience and can range from minor disputes to bullying and violence. However, the experience of conflicts and the way in which they are conducted and resolved has changed due to the increasing significance of online communication. This is also accompanied by new forms of violence such as cyberbullying. Bullying is the most common form of violence among adolescents, whereby male and female adolescents are involved in conflicts and affected by (cyber)bullying to different degrees. While gender differences have already been identified in relation to offline conflicts and traditional bullying as well as cyberbullying, it is still unclear how these gender differences vary between online and offline contexts. A clear boundary between these contexts is no longer possible, as conflicts that began offline are often continued online and online disputes can lead to offline violence. The master’s thesis is therefore dedicated to the following research question: How does the assessment and perception of violence by adolescents differ according to gender and between online and offline conflict situations? This research topic was investigated based on data from an Austria-wide student survey using quantitative methods of empirical social research. In addition to descriptive analyses, the statistical data analysis was carried out using exploratory factor analysis to reduce complexity and inferential statistical methods (independent samples t-test, Mann-Whitney-U-test, chi-square test and multiple regressions). The results show that male and female adolescents assess and perceive violence differently, behave differently as bystanders and are affected by and engage in deviant acts to varying degrees. In offline and online contexts, male adolescents show a stronger support for violence than female adolescents. However, regardless of their gender, adolescents are more likely to show moral courage in offline conflicts than in online conflict situations. There is a correlation between the form of bystander reaction and the pro-violence attitude. Adolescents who react in a conflict-intensifying manner have more pronounced pro-violence attitudes. This effect is even stronger for male adolescents than for females. The correlation between victimhood and perpetration with gender which has already been found in other studies was confirmed: Male adolescents commit deviant acts more frequently and at the same time become victims more often than female adolescents. Their own experiences as victims and perpetrators of deviant acts as well as the frequency with which they observe deviancy influence adolescent’s assessment and perception of violence.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Jugendliche Geschlecht Gender Gewalt Konflikt online Konflikt Mobbing Cybermobbing quantitative Sozialforschung
Schlagwörter
(Englisch)
Adolescents Gender Violence Conflict Bullying Cyberbullying Quantitative Social Research
Autor*innen
Elina Delara Hettich
Haupttitel (Deutsch)
Die Rolle des Geschlechts in der Bewertung und Wahrnehmung von online und offline Konflikten durch Jugendliche
Paralleltitel (Englisch)
The role of gender in adolescents' assessment and perception of online and offline conflicts
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
149 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ulrike Zartler-Griessl
AC Nummer
AC17206272
Utheses ID
70976
Studienkennzahl
UA | 066 | 905 | |