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Gebührenpflichtiges Radio Maria?
zum Spannungsverhältnis zwischen dem Grundrecht auf Religionsfreiheit und der Rundfunkgebührenpflicht
Stefan Obergottsberger
Art der Arbeit
Master-Thesis (ULG)
Universität
Universität Wien
Fakultät
Postgraduate Center
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Universitätslehrgang Kanonisches Recht für Juristen
Betreuer*in
Richard Potz
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.76010
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-16988.53030.166269-2
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Gebührenpflichtiges Radio Maria? Zum Spannungsverhältnis zwischen dem Grundrecht auf Religionsfreiheit und der Rundfunkgebührenpflicht beschäftigt sich mit der Frage, ob eine Gebühr wie die österreichische Rundfunkgebühr, respektive ihr wesentlichster Bestandteil, das ORF-Programmentgelt (bis 31.12.2023) bzw der ORF-Beitrag (seit 01.01.2024) geeignet sein kann, die Religionsfreiheit in grundrechtswidriger Weise einzuschränken. Anhand des Beispiels von Radio Maria wird zunächst die kirchenrechtliche Perspektive analysiert. Hierbei wird zunächst der Frage der Organisationsform in der Glaubensausübung nachgegangen. Da es sich bei Radio Maria Österreich um keinen Verein nach kanonischem Recht handelt, werden die faktischen Rahmenbedingungen von Radio Maria Österreich im Sinne von Bindung zur römisch-katholischen Kirche genauer untersucht. Die zweite kirchenrechtliche Fragestellung beschäftigt sich mit der Frage nach dem gültigen Wesensvollzug durch Teilnahme am Wesensvollzug via soziale Kommunikationsmittel, insbesondere durch das Hören bzw Mitfeiern von Übertragungen von Eucharistiefeiern. Dieser Themenkomplex stellt den Hauptteil der vorliegenden Arbeit dar. Ausgangspunkt bilden Positionierungen der Konzilsväter in den Dokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils sowie der im Nachgang veröffentlichten Pastoralinstruktion Communio et Progressio. Neben den bislang 58 päpstlichen Botschaften zum Welttag der sozialen Kommunikationsmittel werden auch einige weitere Dokumente vatikanischer Provenienz untersucht, zB das Apostolische Schreiben Dies Domini, die Instruktion Redemptionis sacramentum oder auch die pastorale Reflektion Towards Full Presence. Eingehend betrachtet werden auch die für Gottesdienst-Übertragungen in Hörfunk und Fernsehen ergangene Arbeitshilfe für den deutschsprachigen Raum sowie im Zuge der Covid-19-Pandemie ergangene Dokumente. In weiterer Folge werden Situationen definiert und beschrieben, in denen Gläubige zum Wesensvollzug notwendigerweise der Hilfe der sozialen Kommunikationsmittel bedürfen, wobei hier vier Fallgruppen, Gründe in der Person der Gläubigen, Aussperrungen, mangelndes Angebot Seitens der Kirche sowie die geographische Distanz/Weltkirche, erörtert werden und abschließend die Verpflichtungsdichte im Wesensvollzug (Sonntagsgebot) dargestellt wird. Die steuerrechtliche Skizze bietet einen Überblick über die vor und nach dem 01.01.2024 in Österreich geltende Rechtslage betreffend Gebührenfinanzierung des öffentlichen Rundfunks und wird die – auch für das Ergebnis der Arbeit – wesentliche Änderung des Steuergegenstandes von „betriebsbereitem Rundfunkempfangsgerät“ auf „Haushalt“ dargestellt. Im grundrechtlichen Abschnitt der Arbeit werden die Religionsfreiheit, ihre Schranken und Schranken-Schranken genauer betrachtet und den kirchenrechtlichen Erwägungen gegenübergestellt. Die Grundrechtswidrigkeit des vor dem 01.01.2024 eingehobenen ORF-Programmentgelts wird hergeleitet, ebenso wie die Vereinbarkeit der seit 01.01.2024 geltenden Haushaltsabgabe mit dem Grundrecht auf Religionsfreiheit.
Abstract
(Englisch)
Taxed listening of Radio Maria? Til 31.12.2023 in Austria the public broadcast company was financed by a tax based on the possession of radio-devices, since 01.01.2024 subject of taxation was changed to household. Wether the old and/or the new regulation is in conflict with the freedom of religion is focus of the paper. Referring to Radio Maria as an example the canon law perspective will be evaluated at first, therefore, organsisational structures being offered for worship. As Radio Maria does not have the status of an organisation based on canon-law, frame conditions and the bindings to the Roman-Catholic Church will be discussed. Second part – and main focus at all – is the following analysis wether fulfillment of religious practice as Holy Mass by using social communication channels – especially radio broadcast – is possible. Documents of the Second Vatican Council as well as the Pastoral Instruction Communio et Progressio and the 58 messages of the different Pope’s on behalf of the World Social Communications Day will be analysed. Some further documents of the Vatican as eg Dies Domini, Redemptionis sacramentum or Towards Full Presence as well as a general manual for Worship-Broadcast within the german-speaking countries and documents on behalf oft he Covid-19-pandemic will be disucssed as well. The following chapters are focused on diffrent situations believers have to use social media for participating in Holy Mass, as elderly, imprisoned people, people in lock-down or for events that can not be attended in person due to distance. Differences in obligations to attend will also be outlined (eg Masses on Sundays). The tax-law-chapters will especially focus on the change in tax-subject of the tax for financing the public broadcasting company. The freedom of religion will be analysed and matched with the results from aforementioned canon-law studies. Old regulation in conflict with the freedom of religion will be outlined as well as the compliance of the new tax-law.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
soziale Kommunikationsmittel Radio Maria intentionale Mitfeier GIS-Gebühr ORF-Beitrag ORF-Programmentgelt
Autor*innen
Stefan Obergottsberger
Haupttitel (Deutsch)
Gebührenpflichtiges Radio Maria?
Hauptuntertitel (Deutsch)
zum Spannungsverhältnis zwischen dem Grundrecht auf Religionsfreiheit und der Rundfunkgebührenpflicht
Paralleltitel (Englisch)
Taxed Radio Maria?
Paralleluntertitel (Englisch)
freedom of religion vs. the state's right to tax
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
103 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Richard Potz
Klassifikation
86 Recht > 86.97 Kirchenrecht
AC Nummer
AC17209574
Utheses ID
71059
Studienkennzahl
UA | 992 | 619 | |
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