Detailansicht
Siedlungsbestattungen der Linearbandkeramik in Niederösterreich
Cornelia Hascher
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Urgeschichte und Historische Archäologie
Betreuer*in
Eva Lenneis
DOI
10.25365/thesis.75945
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-18044.59496.369945-5
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die Linearbandkeramik (LBK) stellt in Österreich die erste neolithische Kulturgruppe dar, die sich im archäologischen Niederlass abzeichnet und datiert in das 6 Jahrtausend cal.BC. Während über die Analyse von Gräberfeldern wie Kleinhadersdorf bereits ein umfangreiches Bild der Bestattungssitten der LBK erarbeitet werden konnte, haben die Bestattungen in Siedlungen bislang noch weniger Beachtung erfahren. Das Bundesland Niederösterreich eignet sich als Kerngebiet der linearbandkeramischen Besiedlung in Österreich besonders gut für die Auseinandersetzung mit dem Themengebiet. Dabei stellen sich vor allem Fragen über mögliche Unterschiede zu bekannten Bestattungsriten der Linearbandkeramik, demographische Aspekte, Geschlecht und Alter der Verstorbenen, Unterschiede in Fundkategorien, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Einflussfaktoren sowie überregionale Vergleiche. Die vorgelegten Siedlungsbestattungen stammen aus 19 Fundstellen und umfassen 76 Gräber mit 82 Individuen. Sie variieren stark in ihren Befundtypen, wobei Grabgruben die häufigste Form sind, gefolgt von Siedlungsgruben, gebäudebegleitenden Längsgruben, Lehmentnahmegruben und seltener Gräben. Im Siedlungsgebiet liegen sie isoliert, mit oder ohne Hausbezug und in kleineren Gräbergruppen. Der Großteil der Bestattungen befand sich in seitlicher linker Hockerlage mit O-W Orientierung, mit Abweichungen nach N und S. Es treten auch Rückenhockerlage, Hocker in Bauchlage und gestreckte Bauchlage auf. Die Blickrichtung ist beim Großteil der Bestattungen nach S und SW gerichtet. Unter den 82 Individuen waren alle Altersgruppen und Geschlechter vertreten. Dabei zeichnet sich bei einer Gesamtbetrachtung ein leichtes Überwiegen von Frauen und Kindern ab. Innerhalb der einzelnen Fundstellen gibt es hingegen Abweichungen. In mehr als der Hälfte aller Bestattungen waren erhaltene Funde vorhanden, während Beigaben nur in 38% der Gräber erhalten waren. Die häufigsten Beigaben sind Keramikgefäße, die bevorzugt im Kopf- oder Fußbereich deponiert wurden. Mahlsteine finden sich nur in Gräbern von Frauen und Kindern und waren immer im Kopfbereich platziert. Geschliffene Steingeräte und Silices wurden hauptsächlich in Gräbern von Männern und Kindern gefunden und bevorzugt vor oder hinter dem Körper platziert. Schmuck und Trachtbestandteile stammen aus 11 Gräbern und zeigen verschiedene Muster in Bezug auf ihre Platzierung. Die Bestattungsriten in den Siedlungen spiegeln großteils diejenigen der Gräberfelder wider, es zeigen sich dennoch Unterschiede. Die Siedlungsbestattungen aus Niederösterreich ähneln denen in anderen Regionen Mitteleuropas, insbesondere hinsichtlich demographischer Zusammensetzung und Totenhaltung und waren wahrscheinlich eine gängige Praxis der linearbandkeramischen Kultur.
Abstract
(Englisch)
The Linear Pottery (LBK) is the first Neolithic cultural group to be identified in the archaeological record in Austria and dates to the 6th millennium BC. While the analysis of cemeteries such as Kleinhadersdorf has already provided a comprehensive picture of the burial customs of the LBK, burials in settlements have so far received less attention. The province of Lower Austria, as the core area of Linear Pottery settlement in Austria, is particularly well suited for an examination of this topic. This raises questions about possible differences to known Linear Pottery burial rites, demographic aspects, gender and age of the deceased, differences in find categories, social, economic and cultural factors as well as cross-regional comparisons. The settlement burials presented come from 19 sites and comprise 76 graves with 82 individuals. They vary greatly in their find types, with burial pits being the most common form, followed by settlement pits, longitudinal pits accompanying buildings, loam extraction pits and, less frequently, earthworks. In the settlement area they are isolated, with or without reference to a house and in smaller grave groups. The majority of the burials were in a lateral left crouched position with an E-W orientation, with deviations to the N and S. There are also back crouched positions, crouched in a prone position and stretched prone positions. The majority of the burials face S and SW. All age groups and genders were represented among the 82 individuals. An overall view reveals a slight predominance of women and children. However, there are deviations within the individual sites. More than half of all burials contained preserved finds, while grave goods were only preserved in 38% of the graves. The most common grave goods are ceramic vessels, which were preferably deposited in the head or foot area. Grinding stones are only found in graves of women and children and were always placed in the head area. Polished stone tools and flint artefacts were mainly found in the graves of men and children and were preferably placed in front of or behind the body. Jewelry and dress accessories come from 11 graves and show different patterns in relation to their placement. The burial rites in the settlements largely mirror those of the cemeteries, but there are still differences. The settlement burials from Lower Austria are similar to those in other regions of Central Europe, particularly in terms of demographic composition and mortuary practices, and were probably a common practice of the Linear Pottery culture.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Linearbandkeramik Frühneolithikum Siedlungsbestattungen Gräberanalyse
Schlagwörter
(Englisch)
Linear Pottery Culture Early Neolithic Settlement burials Mortuary Archaeology
Autor*innen
Cornelia Hascher
Haupttitel (Deutsch)
Siedlungsbestattungen der Linearbandkeramik in Niederösterreich
Paralleltitel (Englisch)
Settlement burials of the Linear Pottery Culture in Lower Austria
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
286 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Eva Lenneis
Klassifikation
15 Geschichte > 15.19 Vor- und Frühgeschichte
AC Nummer
AC17198299
Utheses ID
71098
Studienkennzahl
UA | 066 | 801 | |