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Ehemalige KZ-Häftlinge vor Gericht
der Umgang mit Funktionshäftlingen des KZ-Systems Mauthausen in den Verfahren vor dem österreichischen Volksgericht
Teresa Löscher
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Lehramt Sek (AB) Unterrichtsfach Englisch Unterrichtsfach Geschichte und Politische Bildung
Betreuer*in
Bertrand Perz
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.75882
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-19580.58493.773386-3
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Sogenannten Funktionshäftlingen kam in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern eine besondere Rolle zu, da sie selbst Opfer des Gewaltsystems waren, aber durch die Delegation von Aufgaben seitens der Bewachungsorgane zu Mittäter:innen wurden. Diese Zwischenposition stellte für die Nachkriegsjustiz, in Österreich waren hierfür insbesondere die Volksgerichte zuständig, eine Herausforderung dar. Da eine nähere Auseinandersetzung mit der Gruppe ehemaliger Funktionshäftlinge vor den österreichischen Volksgerichten bisher nicht erfolgte, findet sich hier das Thema der vorliegenden Masterarbeit. Konkret steht die Frage im Vordergrund, wie mit der Sonderstellung vormaliger Funktionshäftlinge des KZ-Systems Mauthausen, die aufgrund eines Gewaltverbrechens angeklagt waren, in den österreichischen Volksgerichtsverfahren umgegangen wurde. Dabei soll herausgefunden werden, inwiefern diese Zwangslage überhaupt Gegenstand der Verhandlungen war und wie sich die Handlungsspielräume der Funktionshäftlinge in den Augen der Volksgerichte gestaltet hatten. Außerdem sollen mögliche Unterschiede in der Behandlung von Funktionshäftlingen aufgrund der zugewiesenen Haftkategorie in den Volksgerichtsprozessen ergründet werden. Zur Beantwortung dieser Forschungsfragen wurden vier Gerichtsakten herangezogen und einer qualitativen Inhaltsanalyse unterzogen. Durch das für diesen Zweck entwickelte Kategoriensystem konnten die allgemeine Darstellung des Funktionshäftlings vor dem Volksgericht und die Gewaltmotive der angeklagten Person analysiert werden. Darüber hinaus wurde das Ausmaß näher betrachtet, in welchem die Funktionshäftlinge von den Volksgerichten als Opfer bzw. im Zusammenhang mit erbrachter Hilfeleistung und Privilegien wahrgenommen wurden. Diese Untersuchung zeigt, dass die ambivalente Rolle der Funktionshäftlinge in den Volksgerichtsverfahren zwar grundsätzlich erwähnt wurde, eine tiefergehende Auseinandersetzung mit dieser Sonderstellung in den meisten Fällen allerdings ausblieb. Somit wurden die angeklagten Personen vorwiegend als autonom handelnde Straftäter:innen verurteilt.
Abstract
(Englisch)
So-called prisoner functionaries, or Funktionshäftlinge, took on a contradictory role in the Nazi concentration camps. Even though they were victims, by carrying out delegated tasks, prisoner functionaries became perpetrators themselves. This position posed a significant challenge in the post-war trials, which were mainly conducted by the so-called Volksgerichte, or people’s courts, in Austria. Today, there is still a research gap regarding prisoner functionaries in the Austrian post-war trials. Consequently, the primary purpose of this thesis is to determine, how the Austrian people’s courts dealt with the special positions of former prisoner functionaries, who were accused of committing violence in the Mauthausen concentration camp. More specifically, this study discusses, whether the dilemmas of prisoner functionaries were addressed during the trials and how the courts perceived their scopes of action. Furthermore, this thesis investigates possible differences in the court proceedings because of the defendants’ categorisations in Mauthausen. To answer these questions, four court files were examined using content analysis. Therefore, a system of categories was devised, which allowed for a closer inspection of the portrayal of prisoner functionaries and the motives conveyed for their violent acts. Moreover, the degree to which prisoner functionaries were presented as victims, as helping others or concerning their privileges was analysed. The results of this study suggest that the ambivalent role of prisoner functionaries was at least partially recognised by the people’s courts. However, a deeper understanding of their special position did not occur. Thus, prisoner functionaries were convicted as criminal offenders, who had acted autonomously.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Volksgericht Geschichte 1945-1955 Nachkriegsjustiz Funktionshäftling Konzentrationslager Mauthausen
Autor*innen
Teresa Löscher
Haupttitel (Deutsch)
Ehemalige KZ-Häftlinge vor Gericht
Hauptuntertitel (Deutsch)
der Umgang mit Funktionshäftlingen des KZ-Systems Mauthausen in den Verfahren vor dem österreichischen Volksgericht
Paralleltitel (Englisch)
Former concentration camp inmates on trial
Paralleluntertitel (Englisch)
prisoner functionaries of the Mauthausen concentration camp in proceedings before the Austrian People's Court
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
115 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Bertrand Perz
Klassifikation
15 Geschichte > 15.60 Schweiz. Österreich-Ungarn. Österreich
AC Nummer
AC17191002
Utheses ID
71120
Studienkennzahl
UA | 199 | 507 | 511 | 02
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1