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Der Spinnverlag der Linzer Wollzeugfabrik im Salzkammergut
Ernst Tipka
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Doktoratsstudium der Philosophie Geschichte
Betreuer*in
Andrea Komlosy
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.76759
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-20473.69940.374047-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Linzer Wollzeugfabrik, eines der größten frühindustriellen Unternehmen in der Habsburgermonarchie, produzierte ab 1672 verschiedenste Sorten von Wollzeugen, Tuchen und später auch Teppichen. Die ab 1754 verstaatlichte Fabrik organisierte die Spinnerei über ein ausgedehntes System von "Faktoreien" in Ober- und Niederösterreich sowie Böhmen und teilweise auch der Steiermark und beschäftigte bis zu 50.000 Personen mit Spinnarbeit. Die größte oberösterreichische Faktorei befand sich im Salzkammergut. Die hier vorgelegte Dissertation versucht die Frage nach den Ursachen für Aufbau und Rückbau dieser Faktorei zu klären. Im Sinn des kameralistischen Verständnisses zu Organisation und Funktionsweise wirtschaftlicher Räume lag den Faktoreien ein System von behördlich zugewiesenen Spinnbezirken zugrunde, das den Verlegern die gebietsgeschützte exklusive Rekrutierung von Spinnarbeitskräften garantieren sollte. Analog den Grundherrschaften sollte im Salzkammergut das Gmundner Salzoberamt den "Schutz“ dieses Spinnbezirkes vor "Eingriffen" übernehmen, zum Abschluss eines Exklusivvertrags mit der Linzer Fabrik kam es aber nicht. Als weitere Forschungsfrage stellte sich die nach der sozialen und ökonomischen Lage der Spinner*innen. Im Gegensatz zu klassischen Monografien protoindustrieller Regionen ist eine quantifizierende Untersuchung der für die Linzer Fabrik tätigen Spinnarbeiter*innen bisher Forschungsdesiderat geblieben, vermutlich auch deshalb, weil im Bestand des Hofkammerarchivs zur Linzer Fabrik Listen oder Namen von "Spinnparteien“ völlig fehlen. Als Basis für die Untersuchung einer Spinnregion konnten jedoch vom Gmundner Salzoberamt beauftragte umfangreiche Erhebungslisten zur Erwerbssituation Hallstätter Haushalte genutzt werden, die explizit auf die hier verrichtete Spinnarbeit abstellten. Die Salzkammergut-Spinnerei war, wie auch aus Listen über Bettler-Visitationen hervorgeht, v.a. Arbeit für Menschen an der "Peripherie" der Salzwirtschaft, insbesondere für Frauen und hier v.a. für Witwen- und Ledigenhaushalte. Weitere Personengruppen – v.a. Frauen und Kinder von Berg- und Pfannhausarbeitern – wandten sich aber nach der Öffnung der Region für einen Verleger der Kristeiner (Ennser) Fabrik (Ende des Gebietsschutzes) sehr rasch und in großer Zahl der Baumwollspinnerei zu.
Abstract
(Englisch)
The Linz Woolen Cloth Factory, one of the largest early industrial enterprises in the Habsburg Monarchy, produced a wide variety of woollen goods, worsted cloth and later also carpets from 1672 on. Nationalised from 1754, the factory organised spinning through an extensive system of "Faktoreien" in Upper and Lower Austria as well as Bohemia and partly also Styria, employing up to 50,000 people in spinning work. The largest Upper Austrian “Faktorei” was located in the Salzkammergut. The dissertation presented here attempts to clarify the reasons for the establishment and dismantling of this “Faktorei”. In line with the cameralistic understanding of the organisation and functioning of economic areas, the Faktoreien were based on a system of officially assigned spinning districts, which were intended to guarantee the “Verleger” the exclusive, territorially protected recruitment of spinning workers. In the Salzkammergut, the Gmundner Salzoberamt was to take over the "protection" of this spinning district from "encroachment" in the same way as the manorial lordships, but an exclusive contract was not concluded with the Linz factory. Another research question was the social and economic situation of the spinners. In contrast to classic monographs on proto-industrial regions, a quantifying study of the spinners working for the Linz factory has so far remained a research desideratum, presumably also because lists or names of "spinning parties" are completely missing from the sources of the Hofkammerarchiv on the Linz factory. However, extensive survey lists commissioned by the Gmundner Salzoberamt on the income situation of Hallstatt households, which explicitly focused on the spinning work carried out here, could be used as a basis for the investigation of a spinning region. As can also be seen from lists of beggars' visitations, the Salzkammergut spinning industry was primarily work for people on the "periphery" of the salt industry, especially for women and in particular for widows and single households. However, other groups of people - especially women and children of miners and saltpan workers - very quickly turned to cotton spinning in large numbers after the region was opened up to a “Verleger” of the Kristeiner (Enns) factory, which meant the end of territorial protection.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Spinnerei Salzkammergut Protoindustrialisierung 18. Jahrhundert Demografie Verlagssystem Hausindustrie
Schlagwörter
(Englisch)
proto-industrialization
Autor*innen
Ernst Tipka
Haupttitel (Deutsch)
Der Spinnverlag der Linzer Wollzeugfabrik im Salzkammergut
Paralleltitel (Englisch)
Spinning work for the Linz woolen cloth factory in the region Salzkammergut
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
332 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Ulrich Pfister ,
Roman Sandgruber
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte ,
15 Geschichte > 15.09 Wirtschaftsgeschichte
AC Nummer
AC17336585
Utheses ID
71476
Studienkennzahl
UA | 792 | 312 | |
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