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Inwiefern stellt das Lieferkettengesetz eine Lösung für Menschenrechtsverletzungen in der Kakaoindustrie in Ghana dar?
Angelina Delibaltova
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Internationale Entwicklung
Betreuer*in
Cornelia Staritz
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.76025
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-11142.91857.144854-8
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Seit 1990 wird verstärkt über die Adressierung von Menschenrechtsverletzungen und Umweltrisiken im Kakaoanbau innerhalb Globaler Produktionsnetzwerke (GPN) diskutiert. Druck auf Unternehmen durch freiwillige Initiativen aufzubauen, hatte nicht den gewünschten Effekt. Im Jahr 2021 wurde daher in Deutschland ein Lieferketten-Sorgfaltspflichtgesetz (LkSG) verabschiedet, um Unternehmen durch Sorgfaltspflichten dazu zu zwingen, diese zu identifizieren, anzugehen und zu verhindern. Mithilfe der Dokumentenanalyse und 15 Interviews mit ExpertInnen aus Deutschland und Ghana untersucht diese Meisterarbeit, inwieweit sich das Gesetz an die auf dem deutschen Markt tätigen Unternehmen richtet, wie das Gesetz in Ghana wahrgenommen wird und welche Auswirkungen es auf die Prävention von Menschenrechtsverletzungen und Umweltrisiken im Kakaosektor hat. Darüber hinaus analysiert diese Arbeit die Entwicklung in Bezug auf die Verbesserung des Lebensunterhalts der KleinbäuerInnen. Den theoretischen Hintergrund bilden insbesondere GPN sowie das Konzept des Social Upgradings und der Livehood-Ansatz. Die Ergebnisse zeigen, dass die Regierungen in Ghana und Deutschland über Gesetze und Mechanismen zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen verfügen, es aber Probleme bei der Einhaltung gibt. Gleichzeitig fokussiert sich das LkSG in einigen Fällen auf Symptome anstatt auf Ursachen. Ein derartiger Fall ist die Kinderarbeit, die durch Armut verursacht wird. Zentral zur Adressierung von Armut wäre die Erreichung von existenzsicherndem Einkommen, was aber als komplex befunden und deshalb durch das LkSG nur eingeschränkt adressiert wird. Dies hängt auch damit zusammen, dass die Preisbestimmung von Kakaobohnen auf Derivatmärkten geschieht, was außerhalb der Reichweite des LkSG liegt. In diesem Zusammenhang wird die mögliche Zusammenarbeit mit dem ghanaischen COCOBOD, das die Preise für KleinbäuerInnen sowie andere Aspekte im Sektor reguliert, durch lokale Initiativen diskutiert, um die Wirkung des LkSG zu erhöhen. Unterdiesen Umständen ist das Gesetz reich an Auseinandersetzungen und aktiven Debatten, und es wird von Machtbeziehungen in GPN abhängen, inwieweit es Menschenrechtsverletzungen und Umweltrisiken reduzieren kann. Im Rahmen der Einhaltung des LkSG wurde auch die besondere Rolle des Haushalts der KleinbäuerInnen betrachtet, die auch Teil des Kapitals der Produktionsverhältnisse innerhalb der GPN darstellen.
Abstract
(Englisch)
Since 1990, there has been increasing discussion within Global Production Networks (GPNs) about addressing human rights abuses and environmental risks in cocoa farming. Pressure on companies through voluntary initiatives has not had the desired effect. As a result, a Supply Chain Due Diligence Act (LkSG) was passed in Germany in 2021 to force companies to identify, address, and prevent these risks through due diligence obligations. Through document analysis and 15 interviews with experts from Germany and Ghana, this thesis examines the extent to which the law is directed at companies operating in the German market, how the law is perceived in Ghana, and what impact it has on the prevention of human rights violations and environmental risks in the cocoa sector. In addition, this thesis analyzes the development in terms of improving the livelihoods of smallholder farmers. The theory is based on the Global Production Networks (GPN), in particular the concepts of social upgrading and the livelihood approach. The results show that the governments in Ghana and Germany have laws and mechanisms to improve living and working conditions, but that there are problems with compliance. At the same time, in some cases, the LkSG focuses on symptoms rather than causes. One such case is child labor caused by poverty. Achieving a living income would be central to addressing poverty, but this is seen as complex and is only addressed to a limited extent by the LkSG. This is also due to the fact that the price of cocoa beans is determined on derivative markets, which is outside the scope of the LkSG. In this context, possible cooperation with Ghana's COCOBOD, which regulates prices for smallholder farmers and other aspects of the sector, is being discussed through local initiatives to increase the impact of the LkSG. In these circumstances, the law is rich in controversy and active debate, and the extent to which it can reduce human rights abuses and environmental risks will depend on power relations in the GPN. In the context of compliance with the LkSG, the nature of the household of small farmers, who are also part of the capital of production relations within the GPN, has also been discussed.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
LksG Menschenrechtsverletzungen Kakaoindustrie in Ghana Livehood-Ansatz Social Upgrading GPN
Autor*innen
Angelina Delibaltova
Haupttitel (Deutsch)
Inwiefern stellt das Lieferkettengesetz eine Lösung für Menschenrechtsverletzungen in der Kakaoindustrie in Ghana dar?
Paralleltitel (Englisch)
To what extent does the Supply Chain Act provide a solution to human rights violations in the cocoa industry in Ghana?
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
123 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Cornelia Staritz
Klassifikation
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.99 Sozialwissenschaften allgemein. Sonstiges
AC Nummer
AC17211016
Utheses ID
71630
Studienkennzahl
UA | 066 | 589 | |
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