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Framing the Israel-Hamas War
discursive Europeanization of German foreign policy in times of crisis
Jakob Leander Kränzle
Art der Arbeit
Master-Thesis (ULG)
Universität
Universität Wien
Fakultät
Postgraduate Center
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Universitätslehrgang für Internationale Studien (M.A.I.S.-Lehrgang)
Betreuer*in
Patrick Müller
DOI
10.25365/thesis.76156
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-11358.85957.486762-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In den letzten zehn Jahren war die EU-Außenpolitik gegenüber dem israelischpalästinensischen Konflikt durch interne Spaltungen, mangelnde Koordination und Unentschlossenheit gekennzeichnet. Diese Einschätzung gilt auch für die Reaktion der EU auf den Krieg zwischen Israel und Hamas seit dem 7. Oktober 2023. Während die deutsche Außenpolitik seit den 2000er Jahren gemeinsame Positionen wie die Zweistaatenlösung inkorporierte und EU-Integration unterstützte, handelte sie oft unabhängig, bevorzugte minilaterale und bilaterale Initiativen gegenüber EU-Fora und ermöglichte israelischen Unilateralismus. Trotz wachsender Frustration mit der israelischen Regierung seit den 2010er Jahren ist Deutschlands Engagement für eine „besondere“ Beziehung zu Israel ungebrochen, ebenso wie Deutschlands Ablehnung von Konditionalität und offener Kritik, auch im EUKontext. Angesichts des stark intergouvernementalen Charakters von EU-Außenpolitik wurde die Rolle supranationaler Elemente in Verbindung mit der Beteiligung an den EU-Beratungen unterbewertet, insbesondere im Hinblick auf den Konflikt und die deutsche Außenpolitik. Dem entgegen untersucht diese Arbeit, wie die deutsche Außenpolitik ihre Positionen tatsächlich an die EU-Ebene angepasst und auf diese projiziert hat, indem sie das Konzept der ‚Europeanization‘ und Diskursanalyse anwendet. Durch die Untersuchung des Framings von Problemen, Lösungen und Motivationen, die von hochrangigen deutschen und EU-AkteurInnen artikuliert wurden, werden interdiskursive Verbindungen und Zwänge untersucht, die außenpolitische Entscheidungen ermöglichen und einschränken und möglicherweise einem formalen Konsens vorausgehen. Die Krise der EU-Außenpolitik, die durch den Krieg zwischen Israel und Hamas ausgelöst wurde, hat dazu geführt, dass neue Frames neu artikuliert werden und miteinander konkurrieren, wodurch sich einzigartige Möglichkeiten für außenpolitische Veränderungen ergeben. Durch die Erfassung und den Vergleich von Frames in einer Vielzahl von hochrangigen Texten, darunter Reden, Interviews und Pressemitteilungen von Anfang 2023 bis März 2024, zeigt die Arbeit, wie Frames von deutschen und EU-AkteurInnen, zunächst diskursiv voneinander getrennt, im Oktober miteinander konkurrierten und sich bis März anglichen. Obwohl die deutsche Projektion begrenzt war und die Rolle der EU im deutschen Diskurs immer wieder vernachlässigt wurde, haben deutsche AkteurInnen dennoch ursprünglich auf EU-Ebene entwickelten Frames übernommen. Damit trägt die Arbeit zu einem differenzierteren Verständnis der Auswirkungen der EU-Mitgliedschaft auf die nationale Außenpolitik und vice versa bei.
Abstract
(Englisch)
Over the past decade, EU Foreign Policy towards the Israeli-Palestinian conflict has been marked by internal divisions, a lack of coordination, and indecisiveness. This assessment extends to the EU’s reaction to the Israel-Hamas War since October 7, 2023. While German Foreign Policy since the 2000s had incorporated common positions such as the two-state solution and supported EU integration, it has often acted independently, favouring minilateral and bilateral initiatives over EU fora and enabling Israeli unilateralism. Despite growing frustration with the Israeli government since the 2010s, Germany’s commitment to a ‘special’ relationship with Israel has remained unwavering. This has influenced Germany’s aversion to imposing conditions or offering open criticism, including within the EU context. Given the highly intergovernmental nature of EU Foreign Policy, the role of supranational elements in connection with member-state-partaking in EU deliberations has been undervalued, particularly concerning the conflict and German Foreign Policy. In response, the thesis investigates how German Foreign Policy has indeed adapted and projected its positions to the EU-level, employing the concept of Europeanization and discourse analysis. By examining the evolution of framing of problems, solutions, and motivations articulated by high level German and EU actors, it investigates interdiscursive connections and pressures that permit and constrain foreign policymaking and potentially precede formal consensus. The crisis of EU Foreign Policy triggered by the Israel-Hamas War has led to the re-articulation and competition of new frames, creating unique opportunities for foreign policy change. By capturing and comparing frames in a variety of high-level texts including speeches, interviews, and press releases from early 2023 to March 2024, the thesis demonstrates how German and EU actors have initially been discursively disconnected, engaged in competition and articulation in October, and gradually aligned by March. Although German discursive projection has been limited and the EU’s role in German discourse kept being disregarded, German actors have, nevertheless, progressively adopted frames initially developed at the EU level, in turn shaping German Foreign Policy. Thus, the thesis contributes to a more nuanced understanding of the impact of EU membership on national foreign policy and vice versa.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Europäische Union Europäische Integration Framing Deutsche Außenpolitik Israel-Hamas Krieg Gaza Krieg Israelisch-Palästinensicher Konflikt 7. Oktober Discursive Europäisierung Nahostkonflikt
Schlagwörter
(Englisch)
European Union EU Foreign Policy European Integration German Foreign Policy Israel-Hamas War Gaza War Israeli-Palestinian Conflict Middle East Peace Process Europeanization Discursive Europeanization Framing October 7 Europeanization of Foreign Policy
Autor*innen
Jakob Leander Kränzle
Haupttitel (Englisch)
Framing the Israel-Hamas War
Hauptuntertitel (Englisch)
discursive Europeanization of German foreign policy in times of crisis
Paralleltitel (Deutsch)
Framing des Israel-Hamas-Krieges
Paralleluntertitel (Deutsch)
diskursive Europäisierung der deutschen Außenpolitik in Krisenzeiten
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
VI, 101 Seiten
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Patrick Müller
Klassifikationen
89 Politologie > 89.73 Europapolitik. Europäische Union ,
89 Politologie > 89.90 Außenpolitik. Internationale Politik
AC Nummer
AC17231854
Utheses ID
71634
Studienkennzahl
UA | 992 | 940 | |