Detailansicht
Der Diskurs um Normarbeit und Arbeitszeitverkürzung in Österreich
eine Policy Analyse für den Zeitraum 2020 bis 2023
Sonja Maria Prendinger
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Politikwissenschaft
Betreuer*in
Barbara Prainsack
DOI
10.25365/thesis.76116
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-18186.90324.916756-5
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Seit dem Jahr 2020 ist der Anteil jener Vollzeitbeschäftigten, welche weniger Stunden in Erwerbstätigkeit arbeiten wollen, deutlich gestiegen. Gleichzeitig möchten viele Teilzeitbeschäftigte, darunter hauptsächlich Frauen, die wöchentliche Arbeitszeit erhöhen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie sich die Akteur:innen im Politikfeld Arbeitszeit die Verteilung von Arbeit und die gesellschaftliche Organisation von bezahlter und unbezahlter Arbeit im 21. Jahrhundert vorstellen. Um dieser Frage nachzugehen, wird im ersten Teil dieser Arbeit die historische Entwicklung der Arbeitszeitverkürzung der letzten 150 Jahre in Österreich nachgezeichnet und ebenso ein Überblick gegeben über die vier Phasen der Industriegeschichte von der Arbeit 1.0 bis zur Arbeit 4.0. – darin werden die Veränderungen in der Arbeitswelt dargestellt. Im Methodenteil widmet sich die Arbeit der Frage, wie die relevanten Akteur:innen den Arbeitsbegriff definieren und welche Politikinstrumente sie explizit anführen, um ihre Vorstellungen von Normarbeit umsetzen zu können. Dazu wurde analysiert, welche Politikinstrumente mit welchen Argumenten ins Treffen geführt werden und welche Auswirkungen sich die Akteur:innen davon erwarten. Es wurden dafür die Wahlprogramme der Parlamentsparteien für die Nationalratswahl 2019 sowie Presseaussendungen aller Akteur:innen, welche neben den Parteien noch die bundesweit tätigen Interessenvertretungen der Arbeitgeber:innen und Arbeitnehm:erinnen miteinschließen, über das Portal APA/OTS zum Thema Arbeitszeitverkürzung für den Zeitraum 2020 bis 2023 mittels qualitativer Inhaltsanalyse untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Vorstellungen von (Norm-)Arbeit und Arbeitskultur der Akteur:innen deutlich unterscheiden. Die Werte „bessere Vereinbarkeit und gesellschaftliche Anerkennung unbezahlter Arbeitsformen“ stehen den Werten „Leistung und Pflicht müssen sich lohnen“ gegenüber. Die diskursprägenden Faktoren im Untersuchungszeitraum wurden durch die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen bestimmt. Bedingt durch die hohe Arbeitslosenquote in Folge der COVID-19 Krise sowie die steigende Teuerung und den Rückgang des Wirtschaftswachstums in Folge der Energiekrise, standen vor allem beschäftigungspolitische Ziele im Sinne des Abbaus von Arbeitslosigkeit sowie des zeitgleichen Arbeits- und Fachkräftemangels im Fokus aller Akteur:innen. Die dafür ins Treffen geführten Maßnahmen variierten zwischen den von SPÖ, Grünen und Arbeitnehmer:innenvertretungen angeführten Arbeitszeitverkürzungs- und Teilzeitmodellen und den von ÖVP, FPÖ, NEOS und Arbeitgeber:innenvertretungen geforderten Flexibilisierungen und steuerlichen Entlastungen.
Abstract
(Englisch)
Since 2020, the share of full-time employees who want to work fewer hours per week has increased significantly. At the same time, almost a third of part-time employees, mainly women, would like to increase their weekly working hours. Against this background the question arises, how the political actors in the field of work time organization are imagining the distribution of work and the social organization of paid and unpaid work in the 21st century. In order to address this question, this thesis first traces the historical development of the reduction in working hours in Austria over the last 150 years in the theory section and also provides an overview of the four phases of industrial history from “Arbeit 1.0” to “Arbeit 4.0” - in which the changes in the working environment are presented. In the methods section, the work is dedicated to the question of how the relevant actors define the concept of work and which policy instruments they explicitly relate to in order to be able to implement their ideas of standardized work. Therefore, it was analyzed which policy instruments are used with which arguments and what effects the actors expect them to have. To this end, the election programs of the parliamentary parties for the 2019 Austrian National Council elections as well as press releases of all actors, which also include the nationwide interest groups of employers and employees, were examined via the APA/OTS portal on the topic of working time reduction for the period 2020 to 2023 using qualitative content analysis. The results show that the actors' ideas of (standardized) work and work culture differ significantly, and that the values of "better compatibility and social recognition of unpaid forms of work" contrast with the values of "performance and duty must be worthwhile". The factors shaping the discourse during the period of observation were determined by the economic and social framework conditions. Due to the high unemployment rate as a result of the COVID-19 crisis as well as rising inflation and the decline in economic growth as a result of the energy crisis, the focus of all actors was primarily on employment policy goals in terms of reducing unemployment as well as the simultaneous shortage of (skilled) labor force. In terms of the measures required, a reduction in working hours and part-time models compete with greater flexibility and tax relief.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Arbeitszeitverkürzung Arbeitsbegriff bezahlte und unbezahlte Arbeitsformen Wünsche Beschäftigte Politikinstrumente
Schlagwörter
(Englisch)
Reduction in working hours Concept of Labor Policy instruments Employees' wishes
Autor*innen
Sonja Maria Prendinger
Haupttitel (Deutsch)
Der Diskurs um Normarbeit und Arbeitszeitverkürzung in Österreich
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Policy Analyse für den Zeitraum 2020 bis 2023
Paralleltitel (Englisch)
The discourse on the concept of labor and the reduction in working hours in Austria
Paralleluntertitel (Englisch)
a policy analysis for the period 2020 to 2023
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
119 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Barbara Prainsack
Klassifikation
89 Politologie > 89.50 Politische Prozesse. Allgemeines
AC Nummer
AC17219533
Utheses ID
71751
Studienkennzahl
UA | 066 | 824 | |
