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Gehöre ich hier eigentlich hin wo ich gerade bin?
das Impostor Phänomen und Mikroaggressionen bei genderqueeren/nicht-binären Personen
Isabella Baronin von der Recke
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Psychologie
Betreuer*in
Barbara Schober
Mitbetreuer*in
Marlene Kollmayer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.76476
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-19887.87947.770572-7
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Das Impostor Phänomen ist ein – wissenschaftlich, sowie medial – viel behandeltes Thema. Betroffene sehen sich selbst innerhalb ihres (beruflichen) Tätigkeitsbereiches als Betrüger:innen und leben, trotz objektiv hoher Leistung, in der permanenten Angst, das scheinbare Fehlen ihrer Kompetenz könnte erkannt werden. Obwohl seit Beginn der Forschung das Thema Geschlecht als mögliches Antezedens verhandelt wurde, gibt es bisher kaum Forschung, die von einer cis-normativen Perspektive abweicht. Die vorliegende Studie ist die erste, die explizit genderqueere / nicht-binäre Personen bzgl. ihrer Impostor Gefühle befragt. Das IP kommt vor allem in (höheren) Bildungsbereichen zum Tragen und gerade marginalisierte Gruppen erleben Hürden im Bildungs- und Hochschulbereich. Neben dem Impostor Phänomen, gibt es weitere Faktoren, die als den Bildungsweg erschwerend gelten, so zum Beispiel Diskriminierungserfahrungen. Das Konzept der Mikroaggressionen greift eine Form von täglicher, meist subtiler Botschaften und Angriffe als Diskriminierung gegenüber Angehörigen marginalisierter Gruppen auf. Erste Forscher:innen theoretisieren eine mögliche Verbindung zwischen erlebten Mikroaggressionen, der Internalisierung dieser Unterdrückungserfahrungen und dem Empfinden von Impostor Gefühlen. Mikroaggressionen können demnach als Antezedens für Impostor Gefühle verstanden werden, empirisch wurde diese Verbindung jedoch bisher noch nicht geprüft. Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit dem IP und Mikroaggressionen innerhalb einer genderqueeren / nicht-binären Stichprobe, bestehend aus Personen, die im Hochschulbereich studieren und/oder beruflich tätig sind. Innerhalb eines zweistufigen mix-method Ansatzes wurde zunächst mittels der deutschen Version der Clance Impostor Phenomenon Scale der Impostor Scores von einem Online-Sample erhoben. In diesem ersten Erhebungsschritt ergab sich eine Stichprobe aus N=40 Personen, die sich in unterschiedlicher Form mit einer genderqueeren Geschlechtsidentität identifizieren. Eine quantitative Voranalyse zeigte signifikant höhere IP-Scores in der Gruppe mit genderqueeren Geschlechtsidentität, im Vergleich zu cis-männlichen Teilnehmenden (p < .05, MDiff = 8.32, 95%-CI [0.79, 15.84]). Im zweiten Schritt wurden N=6 dieser Personen zu einem offenen Leitfadeninterview geladen. Alle Teilnehmenden berichteten auf charakteristische Weise von Impostor Gefühlen, sowie von Mikroaggressionen. Eine klare Verbindung zwischen dem Erleben von Mikroaggressionen und Impostor Gefühlen konnte nicht aufgezeigt werden. Allerdings lassen die Ergebnisse auf potentielle Wechselwirkungen zwischen diesen beiden Konstrukten schließen. Darüber hinaus konnten Impostor Gefühle im Bereich der eigenen queeren Identität bei allen sechs Teilnehmenden beobachtet werden - ein Phänomen, das in der IP Forschung bisher nicht benannt wurde.
Abstract
(Englisch)
The Impostor Phenomenon (IP) is a widely discussed phenomenon - both scientifically and in the media. Affected individuals perceive themselves as impostors within their (professional) domain and live in constant fear that, despite objectively good to excellent performance, their apparent lack of competence might be exposed,. Although, since the beginning of research, gender has been discussed as a possible antecedent, there is scarce gender-specific research deviating from a cisnormative perspective. This study is the first within IP research to survey genderqueer/non-binary individuals regarding their Impostor feelings. The IP primarily manifests in (higher) education settings. These and other marginalized groups face hurdles in higher education sectors. In addition to the psychological barrier (the IP) there are other factors that are considered to complicate the educational path, such as experiences of discrimination. The concept of microaggressions addresses a form of daily, often subtle messages and attacks against members of marginalized groups. Some researchers theorize a possible connection between experienced microaggressions, the internalization of these experiences of oppression, and the experience of Impostor feelings. Microaggressions can thus be understood as antecedents to Impostor feelings, although this connection has not yet been empirically tested. This study examines these two constructs – IP and microaggressions – within a genderqueer/non-binary sample consisting of individuals studying and/or working in higher education. Using a two-stage mixed-method approach, a dataset of Impostor scores of participants was first created using the German version of the Clance Impostor Phenomenon Scale (CIPS). In this initial data collection step, a sample of N=40 individuals who deviated from a cis-male/female norm in their gender identity was obtained. A quantitative preliminary analysis showed significantly higher IP scores in the group with genderqueer gender identity compared to cis-male participants (p < .05, MDiff = 8.32, 95%-CI [0.79, 15.84]). In the second step, N=6 of these individuals were invited to an open-ended guided interview. All participants reported characteristic Impostor feelings as well as experiences of microaggressions. A clear connection between experiencing microaggressions and Impostor feelings could not be demonstrated. However, the results suggest potential interactions between these two constructs. Furthermore, impostor feelings related to one's own queer identity were observed in all six participants, a phenomenon not previously named in impostor phenomenon research.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Impostor Phänomen Mikroaggressionen nicht-binär genderqueer Genderpsychologie
Schlagwörter
(Englisch)
Impostor phenomenon Microaggressions non-binary genderqueer Genderspsychology
Autor*innen
Isabella Baronin von der Recke
Haupttitel (Deutsch)
Gehöre ich hier eigentlich hin wo ich gerade bin?
Hauptuntertitel (Deutsch)
das Impostor Phänomen und Mikroaggressionen bei genderqueeren/nicht-binären Personen
Paralleltitel (Englisch)
Do I actually belong where I am right now?
Paralleluntertitel (Englisch)
the impostor phenomenon and microaggressions in genderqueer/non-binary people
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
326 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Barbara Schober
Klassifikationen
77 Psychologie > 77.04 Ausbildung, Beruf, Organisationen ,
77 Psychologie > 77.62 Soziale Wahrnehmung. Attribution
AC Nummer
AC17277377
Utheses ID
71797
Studienkennzahl
UA | 066 | 840 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1