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Die spannende Langeweile
Zsófia Anna Cserepi-Papp
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Zentrum für LehrerInnenbildung
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Lehramt Sek (AB) Unterrichtsfach Mathematik Unterrichtsfach Psychologie und Philosophie
Betreuer*in
Thomas Götz
DOI
10.25365/thesis.77548
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-16521.15565.378818-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Das Phänomen der Langeweile wurde vom Philosophen Martin Heidegger (1889 - 1976) in seinem Werk „Die Grundbegriffe der Metaphysik“ als eine Grundstimmung definiert, bei der verschiedene Gefühle auftreten. Laut dem Autor weist sie zwei Strukturmomente auf: „Langweilige ist das Hinhaltende und doch Leerlassende.“ Mithilfe der phänomenologischen Methode beschreibt er drei verschiedene Formen (Tiefen) der Langeweile: „Gelangweiltwerden von etwas“, „Sichlangweilen bei etwas“ und „es ist einem langweilig“. Im Rahmen dieser Arbeit wurde eine empirische Studie durchgeführt, um zu untersuchen, ob Menschen die Langeweile tatsächlich ähnlich erleben, wie Heidegger es beschreibt. Die Datenerhebung erfolgte mittels eines Online-Fragenbogens, der in drei Sprachen (Deutsch, Englisch, Ungarisch) ausgefüllt wurde (N=201). Heidegger illustrierte die drei Arten der Langeweile durch situative Beispiele. Diese wurden modernisiert und in drei Szenarien beschrieben. Die Versuchspersonen stellten sich jeweils eine Situation vor und wählten die zutreffendsten Aussagen aus. Derselbe Fragebogen wurde für jede Situation ausgefüllt. Die Teilnehmer:innen (Durchschnittsalter = 45,7 Jahre; Std.-Abw. = 14,6) gaben in den drei unterschiedlichen Situationen signifikant unterschiedliche Antworten. Die erste und zweite Art der Langeweile wurden tatsächlich durch das von Heidegger beschriebene Gefühlsspektrum charakterisiert (bei der zweiten sogar sehr übereinstimmend), bei der dritten Form jedoch nicht. Die Versuchspersonen berichteten in allen drei Situationen, dass sie ein negatives Gefühl gegenüber dem Ablauf der Zeit erleben. Das Gefühl der Hingehaltenheit bzw. Leergelassenheit wurde in den drei Situationen zunehmend erlebt, signifikant nur in der zweiten und dritten, wobei es bei der dritten ausgesprochen stark war. Das Wort „Langeweile“ wurde nur für die dritte Art verwendet. Die Hingehaltenheit und Leergelassenheit korrelierten miteinander in allen Situationen. Da in den drei Situationen ein zunehmendes Motiv der Hingehaltenheit und Leergelassenheit aufgezeigt wurde, kann man gemäß der heideggerschen Auffassung tatsächlich von einer immer tieferen Art der Langeweile sprechen, wobei die genauen Charakteristika der Zustände noch weiterer Analysen bedürfen. Schlüsselwörter: Langeweile, Heidegger, Stimmung, Phänomenologie, Philosophie, Leere
Abstract
(Englisch)
The phenomenon of boredom was defined by the philosopher Martin Heidegger (1889 - 1976) in his work "The Fundamental Concepts of Metaphysics" as a fundamental mood in which various feelings arise. According to the author, it has two structural moments: "which is boring, is that which holds us in limbo and yet leaves us empty." Using the phenomenological method, he describes three different forms (depths) of boredom: "becoming bored by something", "being bored with something," and "it is boring for one." In this study, an empirical study was conducted to investigate whether people actually experience boredom in a manner similar to Heidegger‘s describtions. Data collection was carried out using an online questionnaire, which was completed in three languages (German, English, Hungarian) (N=201). Heidegger illustrated the three types of boredom through situational examples. These were modernized and described in three scenarios. The participants imagined each situation and selected the most appropriate statements. The same questionnaire was completed for each scenario. The participants (Average age = 45.7 years; Std. Dev. = 14.6) gave significantly different responses in the three different situations. The first and second types of boredom were indeed characterized by the range of feelings described by Heidegger (very consistently in the second case), but the third form was not. The participants reported in all three situations that they experienced a negative feeling towards the passage of time. The feeling of holding in limbo and leaving empty was increasingly experienced in the three situations, significantly only in the second and third, with the third being particularly strong. The word "boredom" was only used for the third type. „Holding in limbo“ and „leaving empty“ correlated with each other in all situations. Since an increasing motif of „holding in limbo“ and „leaving empty“ was observed in the three situations, one can indeed speak of an ever-deepening type of boredom according to Heidegger's perspective, although the exact characteristics of these states require further analysis. Keywords: boredom, Heidegger, mood, phenomenology, philosophy, emptiness
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Langeweile Heidegger Stimmung Phänomenologie Philosophie Leere
Schlagwörter
(Englisch)
boredom Heidegger mood phenomenology philosophy emptiness
Autor*innen
Zsófia Anna Cserepi-Papp
Haupttitel (Deutsch)
Die spannende Langeweile
Paralleltitel (Englisch)
The exciting boredom
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
62 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Thomas Götz
Klassifikation
77 Psychologie > 77.99 Psychologie. Sonstiges
AC Nummer
AC17412345
Utheses ID
72040
Studienkennzahl
UA | 199 | 520 | 525 | 02
