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Religiöse Gewalt im Osmanischen Reich
Arif Aslan
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Johann Wimmer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.7997
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29498.38247.619060-1
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Bis Ende des 17. Jahrhunderts war im christlichen Europa die Angst vor dem Osmanischen Reich, das sich als Gottesstaat verstand und die Länder der damals bekannten Welt in islamisch dominierte umwandeln wollte, allgegenwärtig. Von Anbeginn haftete diesen gewaltigen Kriegs- und Eroberungszügen der Osmanischen Militärmacht ein starkes religiöses Moment an. Dabei erscheint es auf den ersten Blick paradox, dass das Osmanische Reich gegenüber den Mitgliedern der christlichen und jüdischen Glaubensgemeinschaften als Anhänger einer Buchreligion tolerant auftrat und gemäß dem Grundsatz des Korans, dass es keinen Zwang im Glauben gibt, handelte. Es gilt daher das Osmanische Reich hinsichtlich seiner toleranten Behandlung Andersgläubiger manchen zeitgenössischen Historikern auch heute noch als nahezu perfekter islamischer Staat, in dem es auch den Nichtmuslimen möglich war, ihren Glauben und ihre Identität zu wahren. Dass das Osmanische Reich nicht jener perfekte islamische Staat war, wie von machen behauptet, wird in dieser Arbeit anhand der Unterdrückung und Verfolgung der Aleviten aufgezeigt. Denn die für damalige Maßstäbe außergewöhnliche Toleranz des Osmanischen Reiches gegenüber Christen und Juden galt nicht für jene Muslime, die sich nicht zum sunnitisch-orthodoxen Islam bekannten, der im Osmanischen Reich verpflichtende Staatsreligion für alle Muslime war. Mit der staatlichen Institutionalisierung des sunnitisch-orthodoxen Islam samt dem damit einhergehenden Normen- und Wertesystem wurden die davon abweichenden heterodoxen islamischen Strömungen, die Aleviten, zu Häretikern, die zunächst ins soziale und wirtschaftliche Abseits gedrängt und schließlich als Bedrohung für die Stabilität des osmanischen Herrschaftsgefüges angesehen wurden und mit beispielloser Grausamkeit und Konsequenz verfolgt und ausgerottet werden sollten. Wie tief sich die Gegnerschaft und die Vorurteile der sunnitisch-orthodoxen Mehrheitsgesellschaft gegen die Aleviten in das kollektive Gedächtnis eingegraben haben, lässt sich auch an der Behandlung der Aleviten in der Türkischen Republik ablesen. Nach wie vor dominiert in der „laizistischen“ Türkischen Republik die sunnitisch-orthodoxe Mehrheit den Diskurs, wer nun als rechtgläubiger Muslim anzusehen sei, sodass Aleviten selbst in der „modernen“ Türkei nach wie vor Diskriminierungen ausgesetzt sind.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
religion violence Ottomaic Empire Alevits
Schlagwörter
(Deutsch)
Religion Gewalt Osmanisches Reich Aleviten
Autor*innen
Arif Aslan
Haupttitel (Deutsch)
Religiöse Gewalt im Osmanischen Reich
Paralleltitel (Englisch)
Religious violence in the Ottomanic Empire
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
130 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Johann Wimmer
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.99 Wissenschaft und Kultur allgemein: Sonstiges ,
15 Geschichte > 15.06 Politische Geschichte ,
89 Politologie > 89.49 Innere Beziehungen des Staates: Sonstiges
AC Nummer
AC08135626
Utheses ID
7206
Studienkennzahl
UA | 066 | 824 | |
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