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Die archivische Bewertung im Spannungsfeld der Erinnerungskultur
ein Beitrag zu aktuellen Bewertungsdiskussionen am Beispiel der Kriminalisierung, Verfolgung und Unterdrückung von homosexuellen Personen und ihre Aufarbeitung in Österreich
Nadja Gsaller
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Historische Hilfswissenschaften und Archivwissenschaft
Betreuer*in
Jakob Wührer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.76309
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-21552.02133.889385-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Masterarbeit diskutiert mit Fokus auf öffentliche Archive - konkret Landesarchive - den Einfluss von „Erinnerungskultur“ auf die archivische Bewertung und analysiert Möglichkeit und Bedeutung der Einbeziehung von Erinnerungsprozessen und erinnerungskulturellen Dynamiken in den Bewertungsprozess. Selektionsprozesse können einen maßgeblichen Einfluss auf kollektive Gedächtnisse und auf das (nationale) kulturelle Gedächtnis nehmen und unterstützen die Erinnerungskultur selbst, indem einschlägige Unterlagen für weiterführende Forschungen aufbewahrt werden. Unter Erinnerungskultur wird nach Aleida Assmann eine Menschenrechtshandlung verstanden, welche Ungerechtigkeit sichtbar macht. Die Kriminalisierung, Unterdrückung und Verfolgung von homosexuellen Personen in Österreich und die Entwicklung ihrer Erinnerungskultur dient hierbei als aktuelles Beispiel in dieser Masterarbeit. Jahrhundertelang wurden homosexuelle Personen wegen ihrer Sexualität (strafrechtlich) verfolgt. Diese Masterarbeit beachtet die Kriminalisierung beginnend im Jahr 1938 bis 2002, als die letzte gesetzliche Bestimmung, welche homosexuelle Personen diskriminierte, aus dem österreichischen Strafgesetzbuch gestrichen wurde. Entsprechend genannten Punkten sollten Archivar*innen die Erinnerungskultur während der Bewertung von Strafakten und auch anderen einschlägigen Unterlagen nicht ignorieren. Auf diese Weise tragen sie zur Wahrung der Menschenrechte und zur historischen Aufarbeitung bei. In Folge kann die Beachtung von der Erinnerungskultur zu Kriminalisierung, Verfolgung und Unterdrückung von homosexuellen Personen zu einer erhöhten gesamtgesellschaftlichen Akzeptanz und Solidarität gegenüber ebendiesen führen. Archivar*innen müssen dahingehend sensibilisiert sein, vor allem, wenn die zu bewertenden Unterlagen Informationen zu sensiblen Themen beinhalten. Dazu zählt auch die aus heutigem Standpunkt betrachtete unrechte Kriminalisierung von gesellschaftlichen Gruppen.
Abstract
(Englisch)
This thesis discusses the influence of “Erinnerungskultur” on archival appraisal in public archives focussing on the archives of the Austrian federal states. It analyses prospects and the significance of the inclusion of current remembering processes and dynamics of “Erinnerungskultur” during archival appraisal processes. Selection processes could have a significant impact on various collective memories and the (national) cultural memory and support “Erinnerungskultur” in keeping pertinent records for further research. According to Aleida Assmann, “Erinnerungskultur” means an act concerning human rights which makes injustice visible. The criminalization, oppression, and prosecution of homosexual people in Austria and the development of their “Erinnerungskultur” serve as an ongoing example in this paper. For centuries homosexual people were prosecuted for their sexuality. This paper regards the criminalization starting from 1938 to 2002, when the last discriminating regulation regarding homosexual actions was cancelled in Austrian law. Regarding to the information above, archivists should not ignore “Erinnerungskultur” while conducting the appraisal of case files and other records which were given to the archive from Austrian court and authority provenances. In this way archivists support human rights acts and historiography including historical rehabilitation processes. That may lead to an increased acceptance and solidarity towards the affected. Archivists need to be more sensitive in appraisal processes, even more, when records contain information about sensitive topics such as the criminalization of societal groups.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Archivwissenschaft Erinnerungskultur Homosexualität Strafaktenbewertung Archivische Bewertung Gerechtigkeit Menschenrechte Überlieferungsbildung NS-Zeit Kriminalisierung von homosexuellen Personen Gedächtnis
Schlagwörter
(Englisch)
Archival appraisal Social justice Homosexuality Appraisal of case files Societal provenance Community Identity Evidence Memory
Autor*innen
Nadja Gsaller
Haupttitel (Deutsch)
Die archivische Bewertung im Spannungsfeld der Erinnerungskultur
Hauptuntertitel (Deutsch)
ein Beitrag zu aktuellen Bewertungsdiskussionen am Beispiel der Kriminalisierung, Verfolgung und Unterdrückung von homosexuellen Personen und ihre Aufarbeitung in Österreich
Paralleltitel (Englisch)
Archival appraisal in contrast to "Erinnerungskultur"
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
145 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Jakob Wührer
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.38 Ethik ,
15 Geschichte > 15.07 Kulturgeschichte ,
86 Recht > 86.33 Strafrecht. Allgemeines
AC Nummer
AC17248378
Utheses ID
72110
Studienkennzahl
UA | 066 | 804 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1