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Ein salafistisch-dschihadistischer Ideologe warnt vor dem Übertreiben im Takfīr
Abū Muḥammad al-Maqdisī und der unterschiedliche Umgang mit Takfīr im politischen Salafismus
Salih Seferović
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Arabische Welt: Sprache und Gesellschaft
Betreuer*in
Rüdiger Lohlker
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.76307
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-25143.25908.756987-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Jemanden des Unglaubens zu bezichtigen, eine Praxis, die auf Arabisch takfīr genannt wird, ist im politischen Salafismus nicht nur enorm verbreitet, sondern der Ausgangspunkt für die Feindschaft gegenüber den Herrschenden sowie für den eigenen Machtanspruch. Doch ob neben den Regierenden auch Teile der Gesellschaft oder womöglich alle außerhalb der eigenen Gruppe zu Nicht-Muslimen erklärt werden sollen, darüber sind sich diverse Akteure des Phänomenbereichs uneins. Die vorliegende Arbeit vergleicht unterschiedliche Zugänge bei der Anwendung von takfīr im politischen Salafismus mit den Sichtweisen des salafistisch-dschihadistischen Theoretikers Abū Muḥammad al-Maqdisī (geb. 1959). Der palästinensisch-jordanische Ideologe verknüpft das politisierte Religionsverständnis des Muslimbruders Sayyid Quṭb mit radikalen literalistischen Konzepten des Wahhabismus und bezeichnet bereits Ende der 1980er-Jahre ausgerechnet die Regierung Saudi-Arabiens als vom Islam abgefallen. 1998 verfasst er allerdings eine ausführliche Abhandlung als Warnung vor der Übertreibung im takfīr. Die Analyse des Schriftstücks verdeutlicht die Schwierigkeit, politisch-salafistische Denkweisen mit einem moderateren Verständnis von takfīr in Einklang zu bringen, das zumindest die Allgemeinheit der Muslime verschont. Al-Maqdisī erkennt und behandelt die unterschiedlichen Gefahren des ausufernden takfīr, doch bleiben seine Ausführungen zu theoretisch, zu allgemein und zu sehr auf die Feindbilder des politischen Salafismus fokussiert. Er wird anhand seines Denkens und Wirkens ideologisch im Zentrum der diversen dschihadistischen Gruppen verortet, welche sich dennoch nach und nach seinem ursprünglich bedeutenden Einfluss entziehen.
Abstract
(Englisch)
Accusing someone of unbelief, a practice known in Arabic as takfīr, is not only extremely widespread in political Salafism, but it is also the starting point for hostility towards the rulers and very often for one's own claim to power. However, adherents of the ideology disagree on whether only the ruling elite should be declared non-Muslim, or also parts of society, or perhaps even everyone outside of one's own group. This thesis examines different approaches to the application of takfīr in political Salafism an compares them to the views of the salafī jihādī theorist Abū Muḥammad al-Maqdisī (born 1959). The Palestinian-Jordanian ideologist combines the politicized religious understanding of the Muslim Brotherhood member Sayyid Quṭb with radical literalist concepts of Wahhabism. As early as the late 1980s, he accuses the government of Saudi Arabia of apostasy from Islam. In 1998, however, he wrote a detailed treatise warning against exaggeration in takfīr. The analysis of the document illustrates the difficulty of reconciling political salafī doctrine with a more moderate understanding of takfīr that does at least spare the general Muslim community. Al-Maqdisī recognizes and covers the various dangers of rampant takfīr, but his statements remain too theoretical, too general and too focused on attacking the enemies of political Salafism. His thinking and actions place him ideologically at the centre of the various jihadist groups and he used to exert significant influence on many of them, but is gradually losing relevance.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Abu Muhammad al-Maqdisi Takfir ar-Risala ath-Thalathiniya Politischer Salafismus Dschihadismus Wahhabismus Kufr bi-t-Taghut
Schlagwörter
(Englisch)
Abu Muhammad al-Maqdisi Takfir al-Risala al-Thalathiniyya Political Salafism Jihadism Wahhabism Kufr bi-l-Taghut
Autor*innen
Salih Seferović
Haupttitel (Deutsch)
Ein salafistisch-dschihadistischer Ideologe warnt vor dem Übertreiben im Takfīr
Hauptuntertitel (Deutsch)
Abū Muḥammad al-Maqdisī und der unterschiedliche Umgang mit Takfīr im politischen Salafismus
Paralleltitel (Englisch)
A Salafī-Jihādī ideologist warns against exaggeration in takfīr
Paralleluntertitel (Englisch)
Abū Muḥammad al-Maqdisī and the different approaches to the application of takfīr in political Salafism
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
127 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Rüdiger Lohlker
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.76 Vorderer und mittlerer Orient ,
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.74 Arabische Sprache und Literatur ,
89 Politologie > 89.62 Politische Bewegungen
AC Nummer
AC17244607
Utheses ID
72139
Studienkennzahl
UA | 066 | 676 | |
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