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Mündlichkeit spielt absolut keine Rolle
zur zielgruppengerechten Gestaltung von DaZ-Kursen für gebärdensprachige erwachsene Lernende in Österreich
Natalie Herold
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Deutsch als Fremd- und Zweitsprache
Betreuer*in
Karen Schramm
DOI
10.25365/thesis.76437
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-21704.20151.135412-1
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende wissenschaftliche Untersuchung zeigt auf, wie ein gebärdensprachlicher DaZ-Unterricht (in der Forschung kurz mit ‚DaZ gl‘ bezeichnet) für erwachsene Lernende in Österreich gestaltet sein muss, damit sie zielgruppengerecht Deutsch lernen können. Es wurde eine schriftliche Befragungsstudie mit Expertinnen durchgeführt und die Ergebnisse dieser Erhebung mit praktischen Beispielen aus zwei Unterrichtsbeobachtungen ergänzt. Dabei konnte ermittelt werden, dass ein DaZ gl-Unterricht bilingual in der Unterrichtssprache ÖGS (Österreichische Gebärdensprache) und der Zielsprache Deutsch als Schriftsprache erfolgen muss. Das Erlernen mündlicher Fertigkeiten spielt im DaZ gl-Unterricht keine Rolle. Vielmehr soll das Lesen und Schreiben gefördert werden. Der Fokus liegt dabei auf dem Lesen, da die Lernenden diese Fertigkeit brauchen, um an der hörenden Mehrheitsgesellschaft teilhaben zu können. Neben der ÖGS und dem Deutschen sind in DaZ gl-Settings in der Regel noch weitere Laut- und Gebärdensprachen sowie andere Kommunikationsformen vorhanden, da es sich bei den Lernenden um eine stark heterogene Gruppe mit unterschiedlichen Sprachbiographien, Bildungshintergründen und Sprachlernerfahrungen handelt. Aufgrund dieser Heterogenität muss im Unterricht seitens der Lehrkräfte stets binnendifferenziert werden. Das methodisch-didaktische Prinzip, das im DaZ gl-Unterricht im Vordergrund stehen sollte, ist die Individualisierung. Damit ist auch ein sehr praxisorientierter Zugang verbunden, der sich im Unterricht nicht nur bei der Textauswahl zeigen sollte, sondern auch bei anderen Materialien und der Wortschatzerarbeitung. Lehrkräfte müssen davon ausgehen, dass gebärdensprachige Erwachsene meist deshalb Deutsch lernen, damit sie eine Ausbildung oder einen Beruf finden bzw. ausüben können. Deshalb steht auch nicht die Grammatikvermittlung im Zentrum des DaZ gl-Unterrichts. Wichtig ist es aber, die Lernenden für die grammatischen Unterschiede zwischen der ÖGS und dem Deutschen zu sensibilisieren, wie beispielsweise den anderen Satzbau. Um das Merken und Verständnis im Unterricht sicherstellen zu können, muss ein DaZ gl-Unterricht darüber hinaus sehr visuell mit Bildern, Fotos oder Zeichnungen zur Veranschaulichung gestaltet werden. Lehrkräfte müssen sich darauf einstellen, dass die Lernenden für das Erarbeiten der Inhalte viel Zeit benötigen. Das bedeutet, dass im Unterricht viel Raum für Wiederholungen und Übungen gelassen werden muss. Es darf kein Druck auf die Lernenden ausgeübt werden und auch hinsichtlich des Tempos sollte eine Binnendifferenzierung stattfinden. Abschließend ist es wichtig, dass in einem kleinen Setting mit wenigen Lernenden und im Teamteaching gearbeitet wird. Die Lehrkräfte müssen darauf achten, dass der Kursraum ausreichend groß ist und gute Lichtverhältnisse aufweist.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Gebärdensprachiger DaZ-Unterricht DaZ-Unterricht in ÖGS Gehörlose DaZ-Lernende DaZ-gl Schriftlichkeit Österreichische Gebärdensprache und DaZ DaZ für gebärdensprachige Erwachsene
Autor*innen
Natalie Herold
Haupttitel (Deutsch)
Mündlichkeit spielt absolut keine Rolle
Hauptuntertitel (Deutsch)
zur zielgruppengerechten Gestaltung von DaZ-Kursen für gebärdensprachige erwachsene Lernende in Österreich
Paralleltitel (Englisch)
Orality plays absolutely no role
Paralleluntertitel (Englisch)
about target group-oriented German as a second language-courses for signing adult learners in Austria
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
136 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Karen Schramm
Klassifikation
80 Pädagogik > 80.29 Hörgeschädigtenpädagogik
AC Nummer
AC17259896
Utheses ID
72415
Studienkennzahl
UA | 066 | 814 | |