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Wer bin ich und wo gehöre ich hin?
Identitätskonstruktion von türkischstämmigen Studierenden in Österreich
Fatih Yörük
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Bildungswissenschaft
Betreuer*in
Florian Sichling
DOI
10.25365/thesis.76666
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-28580.17994.447898-1
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Diese Masterarbeit untersucht die kulturelle Identitätsentwicklung von türkischstämmigen Studierenden der zweiten Generation in Österreich und analysiert den Einfluss des Bildungsaufstiegs auf die identitätsbezogenen und habituellen Aushandlungsprozesse. Im Gegensatz zum dominieren Problemdiskurs innerhalb der Migrationsforschung bietet diese Arbeit eine multidimensionale Analyse der Wechselwirkungen zwischen Identität, Ethnizität und Habitus im Kontext des Bildungsaufstiegs. Hierfür wurden fünf problemzentrierte Interviews mit türkischstämmigen Studierenden eines Masterstudiums duchgeführt. Ausgehend von der Habitustheorie von Bourdieu wurde eine Transformation des herkunftsbedingten Habitus festgestellt, die sich in einer reflektierten Haltung zu sozio-strukturelle Themen wie Geschlechterrolle, Stereoytpisierungen und Religiosität äußerte. Dabei wurde eine studiengangsspezifische Diskrepanz deutlich, da die Reflexionsbereitschaft bei dem IT-Consulting Studenten weniger ausgeprägt war als bei den Studierenden der Bildungswissenschaft. Im Hinblick auf die Analyse der kulturellen Identitätsentwicklung erwies sich die Erweiterung des Akkulturationsmodells von Berry um einen transnationalen Ansatz als besonders hilfreich, da die Mehrheit der Studierenden transnationale Identitäten entwickelten, die auf die kulturellen Überlappungen und komplexen kulturellen Verbindungen basieren. Zudem beeinflussten die Diskriminierungserfahrungen in der Kindheit und Jugendzeit den Akkulturationsstil der Befragten. Darüber hinaus konnten durch die Anwendung von Krappmanns Identitätskonzept die kulturellen Aushandlungsprozesse der Studierenden vor dem Hintergrund ihrer personalen und sozialen Identität nachvollzogen werden. Es zeigte sich, dass sie unterschiedliche Handlungsstrategien entwickelten, um die Herausforderungen ihrer Identitätsentwicklung zu bewältigen. Eine hohe Ambiguitätstoleranz half ihnen, die divergierenden Anforderungen aus ihrem Herkunftsmilieu und der Mehrheitsgesellschaft erfolgreich zu überwinden. Daher plädiert diese Masterarbeit für einen Perspektivenwechsel in der Migrationsforschung, der den Fokus von Defiziten hin zu Potenzialen und Erfolgen von Migration verlagert. Diese Neuformulierung wäre im Hinblick auf die bildungswissenschaftliche Beratung von zentraler Bedeutung, um die Potenziale und transnationale Identitätskonstruktionen von Migrant*innen konkret zu fördern.
Abstract
(Englisch)
This master's thesis examines the cultural identity development of second-generation students of Turkish origin in Austria and analyzes the influence of educational advancement on identity-related and habitual negotiation processes. In contrast to the dominant problem discourse within migration research, this thesis offers a multidimensional analysis of the interactions between identity, ethnicity and habitus in the context of educational advancement. To achieve this, five problem-centered interviews were conducted with students of Turkish origin enrolled for a master’s program. Based on Bourdieu's habitus theory, an education-related transformation of the inherited habitus was identified, reflecting a critical stance towards socio-structural issues such as gender roles, stereotyping and religiosity. A discipline-specific discrepancy became apparent, as the level of reflective capacity was less pronounced in the IT-Consulting student compared to the students in educational science. Regarding the analysis of cultural identity development, the extension of Berry's acculturation model with a transnational approach proved to be particularly helpful, as the majority of students developed transnational identities rooted in cultural overlaps and complex cultural connections. In addition, experiences of discrimination in childhood and adolescence influenced the acculturation style of the interviewees. Furthermore, by applying Krappmann's concept of identity, the cultural negotiation processes of the students could be traced against the background of their personal and social identity. It became evident that they developed different strategies to navigate the challenges of their identity development. A high tolerance for ambiguity helped them to successfully overcome the divergent demands from their milieu of origin and the majority society. This master's thesis advocates for a shift in migration research, moving the focus from deficits to the potentials and successes of migration. Such a reframing would be crucial in educational counseling in order to effectively support the potential and transnational identity constructions of individuals with a migration background.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
kulturelle Identitätsentwicklung Identität transnationale Identitätskonstruktion
Autor*innen
Fatih Yörük
Haupttitel (Deutsch)
Wer bin ich und wo gehöre ich hin?
Hauptuntertitel (Deutsch)
Identitätskonstruktion von türkischstämmigen Studierenden in Österreich
Paralleltitel (Englisch)
Who am I and where do I belong?
Paralleluntertitel (Englisch)
identity construction of students of Turkish origin in Austria
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
XI, 101 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Florian Sichling
AC Nummer
AC17329596
Utheses ID
72514
Studienkennzahl
UA | 066 | 848 | |