Detailansicht
Farbe-Ton-Zuordnungen bei Kindern im Volksschulalter
Petra Albine Greiler-Weiß
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Musikwissenschaft
Betreuer*in
Christoph Reuter
DOI
10.25365/thesis.76506
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-28580.20178.230784-5
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Seit vielen Jahrhunderten interessieren sich die Menschen für Farbe-Ton-Zuordnungen, die nicht nur im Zusammenhang mit Farbe-Klang-Synästhesien, sondern auch im Zusammenhang mit audiovisuellen crossmodalen Korrespondenzen gesehen werden können. Zahlreiche Studien wurden bereits in diesem Zusammenhang mit erwachsenen Proband:innen als auch mit Kindern durchgeführt, wobei sich die häufigsten Korrespondenzen zwischen hell und hoch sowie tief und dunkel zeigten (Simpson et al. 1956; Adeli et al. 2014, S. 6–8; Nava et al. 2016; Anikin & Johansson 2019, S. 776; Ambros et al. 2021, S. 1076–1079; Ambros et al. 2022, S. 994–996). Im Rahmen einer Studie mit 276 Kindern im Alter von sechs bis zehn Jahren an einer Wiener Privatvolksschule wurden Farbe-Klang-Zuordnungen in Abhängigkeit von Schulstufe und Geschlecht sowie hinsichtlich ihrer Stabilität (Reproduzierbarkeit) bei erneuter Präsentation der Klänge untersucht, unter anderem auch mögliche Rückschlüsse auf das Zeitfenster der Offenohrigkeit ziehen zu können. In randomisierter Reihenfolge und einmaliger Wiederholung wurden den Kindern 30 verschiedene lautheitsangeglichene Klänge vorgespielt (Flöte, Oboe, Klarinette, Horn, Trompete, Cello, Gitarre, Klavier sowie die synthetischen Wellenformen Sägezahn und Sinus auf je drei Oktavlagen von C). Die Aufgabe der Kinder war es diese Klänge einer von zwölf vorgegebenen Farben zuzuordnen. Die Klänge wurden mithilfe von PADMEA (Czedik-Eysenberg 2022) auf mehr als 130 Klangmerkmale signalanalysiert, sodass via Korrelationsanalyse mögliche Zusammenhänge zwischen Farbauswahl und Audiomerkmalen untersucht werden konnten. Es zeigte sich zum einen alters- und geschlechtsunabhängig die schon in vorangegangenen Studien beobachtete Verknüpfung von Tonhöhe und Farbhelligkeit in hoher Stabilität, das heißt auch bei neuerlicher Präsentation der Klänge (je höher die Tonhöhe, desto heller die gewählte Farbe), wobei diese Stabilität auch in Abhängigkeit zur Klangquelle stand. Zum anderen ergab eine gesonderte Auswertung der Audiomerkmale von Klängen aus dem Mittelregister (C4, 261 Hz) bezogen auf die ihnen zugeordneten Farben sowohl starke Zusammenhänge als auch geschlechts- und schulstufenspezifische Unterschiede: Unabhängig von Schulstufe und Geschlecht wurde mit zunehmender Dissonanz (Dissonance), spektraler Komplexität (Spectral Complexity), klanglicher Härte (Hardness) und klanglicher Ungefälligkeit (Unpleasantness) signifikant häufiger die Farbe Rot gewählt und mit ansteigender Rauigkeit (Roughness Zwicker) und klanglicher Härte (Hardness) die Farben Rot, Braun und Schwarz, während die Farbauswahl von Rosa, Hellblau und Weiß bei diesen Audiomerkmalen immer geringer wurde. Letztere wurden hingegen mit zunehmender Grundtönigkeit (Partial 1 (relative strength)) und Ausgeprägtheit von Terzen im Spektrum signifikant häufiger gewählt. Über alle Klassen hinweg zeigten sich geschlechtsspezifische Unterschiede, wie zum Beispiel bei ansteigender klanglicher Wärme (Timbral Warmth) Buben signifikant häufiger die Farbe Violett auswählten und Mädchen signifikant immer weniger die Farbe Rot. Bemerkenswert sind Änderungen in der audiomerkmalsbezogenen Farbauswahl bei Buben und Mädchen in den zweiten und dritten Klassen, die vielleicht auf das Phänomen der Offenohrigkeit (Hargreaves 1982) zurückgeführt werden können: So stellt sich zum Beispiel ab der dritten (Mädchen) beziehungsweise vierten Schulstufe (Buben) der Effekt ein, dass mit zunehmender musikalischer Härte die Farbe Rosa signifikant immer weniger gewählt wurde. Bemerkenswert ist vor diesem Hintergrund auch, dass der von Feller & Reuter 2023, bei Sinus- und Sägezahnklängen gefundene Zusammenhang zwischen Teiltonreichtum und Farbauswahl ebenfalls in den Antworten der Schulkinder gefunden werden konnte (je teiltonreicher, desto stärker der Rotanteil, je teiltonärmer desto stärker der Blauanteil der gewählten Farben).
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Farbe-Ton-Zuordnungen Kinder im Volksschulalter crossmodale Korrespondenzen
Autor*innen
Petra Albine Greiler-Weiß
Haupttitel (Deutsch)
Farbe-Ton-Zuordnungen bei Kindern im Volksschulalter
Paralleltitel (Englisch)
Color-sound associations in elementary school children
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
147 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christoph Reuter
Klassifikation
81 Bildungswesen > 81.74 Grundschule. Primarstufe
AC Nummer
AC17284912
Utheses ID
72515
Studienkennzahl
UA | 066 | 836 | |