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Soziale Sicherheit zwischen Staat, Familie und Selbstorganisation
eine Untersuchung des ecuadorianischen Sozialgeldtransfers "Bono de Desarrollo Humano" im Kontext von nichtstaatlichen sozialen Sicherungsformen in der Provinz Orellana
Martina Bergthaller
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Barbara Rohregger
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.8053
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30001.57657.525566-0
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Das Thema soziale Sicherheit in Entwicklungsländern hat in den vergangenen zwei Dekaden im internationalen entwicklungspolitischen Diskurs vermehrt Beachtung gefunden. Neue Instrumente zur Herstellung sozialer Sicherheit wurden in vielen Ländern seither eingeführt. Insbesondere mit der Implementierung von Sozialgeldtransfers (Conditional Cash Transfers) wird versucht, arme und benachteiligte Menschen, die bisher von staatlichen Formen sozialer Sicherheit weitgehend ausgeschlossen waren, zu erreichen. Von verschiedenen bi- und multilateralen Gebern wird die Einführung und der Ausbau solcher Systeme mittlerweile unterstützt. Die vorliegende Diplomarbeit untersucht die Situation sozialer Sicherheit im städtischen und ländlichen Raum der ecuadorianischen Amazonasprovinz Orellana. Ausgehend von einer empirischen Forschung, die im Jahr 2008 durchgeführt wurde, soll hier die Herstellung sozialer Sicherheit im Alltagshandeln der dort lebenden Bevölkerung analysiert werden. Dabei werden – basierend auf dem funktionellen Ansatz (functional approach) - sowohl staatliche Formen, als auch nichtstaatliche Formen sozialer Sicherheit in die Analyse miteinbezogen. Im Mittelpunkt steht der im Jahr 1998 eingeführte ecuadorianische Sozialgeldtransfer ‚Bono de Desarrollo Humano’, der sich seit der Präsidentschaft von Rafael Correa zu einer der bedeutendsten sozialpolitischen Maßnahmen der Regierung weiterentwickelt hat. Er hat bei der Herstellung sozialer Sicherheit für die Menschen in der Provinz Orellana zweifellos eine besondere Bedeutung. Gleichzeitig zeigt die Diplomarbeit aber auch, dass das Sozialgeldtransferprogramm in dieser Region immer wieder an Grenzen stößt, da es in seinem Design den administrativen, kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Voraussetzungen in der Region nicht gerecht wird. Informelle Formen sozialer Sicherung in Form von familiären, nachbarschaftlichen und gemeinschaftlichen Netzwerken spielen daher für die Bevölkerung der Provinz Orellana weiterhin eine wichtige Rolle. In dieser Untersuchung wird dargestellt, wie diese organisiert sind, wer von ihnen profitiert, wie sie sich Veränderungen anpassen und welchen Stellenwert sie für die Menschen einnehmen, die in ihnen involviert sind. Gleichzeitig soll durch eine genaue Analyse auch gezeigt werden, wie verschiedene staatliche und nichtstaatliche Formen sozialer Sicherung zusammenspielen und von den Menschen verknüpft werden. Somit soll durch diese Arbeit ein Rahmen dafür gegeben werden, neue Ansätze zur Verbesserung der Situation sozialer Sicherheit der Menschen in der Provinz Orellana zu diskutieren.
Abstract
(Englisch)
Discussions about ‘social protection’ have gained in importance within development politics over the last two decades. During this time, various new instruments to increase the social protection of people in developing countries have been implemented. These include so-called ‘conditional cash transfers’ with which policy makers have tried to reach the poorest and most vulnerable who were not previously covered by state mechanisms of social protection. Several bi- and multilateral donor organisations have supported the implementation and the extension of such systems. This diploma thesis analyses the state of social protection in both urban and rural contexts in the Ecuadorian province of Orellana, which lies in the Amazon region. Based on empirical research carried out in 2008, the ways in which the population in this region seek to achieve social protection in every day life are examined. Adopting a ‘functional approach’, governmental as well as non-governmental forms of social protection are incorporated into the analysis. The Ecuadorian cash transfer program ‘Bono de Desarrollo Humano‘, implemented in 1998, is at the centre of this investigation. Within the government of the current president Rafael Correa the program has become the most important tool of national social policy. As a result, the monthly cash transfer paid out to poor households plays a crucial role in the provision of social protection in the province of Orellana. However, the program also has its limits and even in its present form it does not provide an answer to all the risks the population faces on a day-to-day basis because it remains unable to adequately cope with many of the administrative, cultural, social and economic conditions in this region. Informal forms of social protection based upon the family, neighbourhood, community networks and other forms of self organisation therefore continue to provide the bulk of social protection in the province of Orellana. In this study it is shown how these networks are organised, who benefits from them, how they adapt to social change and which roles the various people involved in them play. At the same time the analysis demonstrates how different governmental and non-governmental forms of social protection interrelate and how people draw upon them to improve their own social protection. Consequently, this diploma thesis provides a framework to enhance discussions about new approaches which could improve the situation of social protection for the population in Ecuador’s Amazon region.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
social protection developing countries development cooperation social cash transfers
Schlagwörter
(Deutsch)
soziale Sicherheit Entwicklungsländer Entwicklungszusammenarbeit Sozialtransfers
Autor*innen
Martina Bergthaller
Haupttitel (Deutsch)
Soziale Sicherheit zwischen Staat, Familie und Selbstorganisation
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Untersuchung des ecuadorianischen Sozialgeldtransfers "Bono de Desarrollo Humano" im Kontext von nichtstaatlichen sozialen Sicherungsformen in der Provinz Orellana
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
258 S. : Ill., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Barbara Rohregger
Klassifikationen
71 Soziologie > 71.85 Soziale Sicherheit ,
89 Politologie > 89.42 Staat und Bürger ,
89 Politologie > 89.71 Internationale Zusammenarbeit: Allgemeines
AC Nummer
AC08038021
Utheses ID
7260
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1