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El Kazovszkijs "Dzsan-Panoptikum" (1977-2001) - ein queeres Archiv der Idole
Nora Mészáros
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Kunstgeschichte
Betreuer*in
Magdalena Nieslony
DOI
10.25365/thesis.77320
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-19201.34994.744621-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit den Performances, Dzsan-Panoptikum (1977-2001), von El Kazovszkij. Es werden die Performance-Reihe als Gesamtes sowie einzelne Aufführungen im Detail in den Blick genommen. Das Ziel ist, das Dzsan-Panoptikum als eine Art von queerem Archiv zu lesen und diese Lesart zu begründen. Dafür werden zunächst die zentralen Thematiken des Werks, die Vergegenständlichung im Kontext des Geschlechterverhältnisses sowie die Idolisierung neu beleuchtet. Eine Zweiteilung in der Entwicklung des Dzsan-Panoptikums wird vorgenommen, um deren Tendenzen zu analysieren. Bei den frühen Panoptiken stehen weibliche Rollenbilder aus der westlichen Kultur, wie Coppélia, Galathea, Dornröschen und die Odaliske, im Zentrum. In den Panoptiken ab 1983 treten vermehrt homoerotische Bezugspunkte in den Vordergrund, wie die antike Päderastie, zeitgenössische Filme von Luchino Visconti und Derek Jarman oder die Figur des Heiligen Sebastian. Der Begriff des Panoptikums wird diskutiert, wobei sich der Verweis auf die Wachsfigurenkabinette der vergangenen Jahrhunderte als zentral herauskristallisiert. Das Panoptikum wird in Verhältnis zum ersten Teil des Titels „Dzsan“, das im Persischen als Kosename für geliebte Personen verwendet wird, gesetzt. Eine Dichotomie besteht im persönlichen Aspekt des Begriffes „Dzsan“ und im Panoptikum als etwas Universelles. Diese Gegensätzlichkeit wird zu Harald Szeemanns Konzept der „Individuellen Mythologie“ und im lokalen Kontext zu Loránd Hegyis „Neuen Sensibilität“ in Bezug gesetzt. Der scheinbare Widerspruch zwischen der Performance als etwas Vergängliches und dem Archiv als etwas Bewahrendes wird aufgelöst. Der Umgang mit und die Präsentation von Geschlechterrollen, -bildern und -verhältnissen bildet den Fokus dieser Arbeit, weshalb Methoden und Theorien aus den Gender Studies, vor allem den Trans Studies und der Queer Theory, herangezogen werden. Die transgressiven Momente in der eklektischen Mischung von Musik, Literatur, Rollen, Kostümen und Bühnengestaltung werden analysiert. Es wird mit dem Präfix „trans*“ gearbeitet, um diese Transgressionen in formaler (Trans*formation), zeitlicher (Trans*temporalität), geschlechtlicher (Trans*gender), kultureller (Trans*kulturalität) und medialer (Trans*medialität) Hinsicht zu beleuchten. Die grenzüberschreitende Vermischung verschiedener zeitlicher, kultureller, geschlechtlicher Ebenen macht das Dzsan-Panoptikum zu einem queeren Archiv, in dem die Zitate unleserlich werden und durch ihre Überlagerung neue Kreationen entstehen.
Abstract
(Englisch)
This master's thesis deals with the performance, called Dzhan-panopticon (1977-2001), by El Kazovszkij. The analysis considers both the performance series as a whole as well as individual performances. The aim is to read the Dzhan-panopticon as a kind of queer archive. The central themes of the work, objectification in relation to gender and idolisation will first be examined. The development of the Dzhan-panopticon is divided into two phases in order to analyse their tendencies. In the early panopticons, female role models from Western culture, such as Coppélia, Galathea, Sleeping Beauty and the Odalisque, take centre stage. In the panopticons from 1983 onwards, homoerotic reference points such as ancient pederasty, contemporary films by Luchino Visconti or St Sebastian increasingly become visible. The concept of the panopticon is discussed, whereby the reference to wax museums of past centuries turns out to be most important. The term panopticon is placed in relation to the first part of the title ‘Dzhan’, which is used in Persian as a name of endearment for loved ones. A dichotomy between the personal aspect of the term ‘Dzhan’ and the universality of the panopticon becomes apparent. This is linked to Harald Szeemann's concept of ‘Individual Mythology’ and, in the local context, to Loránd Hegyi's ‘New Sensibility’. The apparent contradiction between the performance as ephemeral and the archive as preserving will be resolved. The treatment and presentation of gender roles, images and relations is at the core of this thesis, therefore methods and theories from gender studies, especially trans studies and queer theory, are utilised. The transgressive moments in the eclectic mixture of music, literature, roles, costumes and stage design are analysed. The prefix ‘trans*’ is used to illuminate these transgressions in formal (trans*formation), temporal (trans*temporality), gendered (trans*gender), cultural (trans*culturality) and media (trans*mediality) terms. The mixing of different temporal, cultural and gendered aspects is what turns the Dzhan-panopticon into a queer archive in which the references become illegible and new creations emerge through the layering of citations.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Performance Art Queer Theory Ungarische Kunst
Autor*innen
Nora Mészáros
Haupttitel (Deutsch)
El Kazovszkijs "Dzsan-Panoptikum" (1977-2001) - ein queeres Archiv der Idole
Paralleltitel (Englisch)
El Kazovszkij's "Dzhan-Panopticon" (1977-2001) - a queer archive of idols
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
124 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Magdalena Nieslony
Klassifikation
20 Kunstwissenschaften > 20.31 Bildende Künstler
AC Nummer
AC17394246
Utheses ID
72724
Studienkennzahl
UA | 066 | 835 | |