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Mögliche Welten
Konjunktivierung bei Akutagawa und Quiroga
Monika Britta Holzner
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Wolfram Aichinger
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.8082
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29749.25779.648661-5
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der literarischen Theorie des amerikanischen Psychologen Jerome Bruner, das er in den ersten beiden Kapiteln seines Buches „Actual Minds, Possible Worlds“ erarbeitet. Der Theorie zugrunde liegt das Konzept der Konjunktivität. Darunter versteht Bruner die Eigenschaft eines literarischen Textes, den Leser dazu zu veranlassen, die im Text enthaltene Geschichte nicht nur passiv zu rezipieren, sondern im Gegenteil, aktiv an der Konstruktion der Geschichte teilzunehmen. Um diese Beteiligung durch den Leser zu erzielen, muss der Text mit Leerstellen und Unbestimmtheitsstellen gefüllt sein, die es dem Leser erlauben, seine eigenen Erfahrungen, literarische wie nicht-literarische, in den Text einzuschreiben. Im Gegensatz zu einem argumentativen Text, der von seiner Wahrheit überzeugen will und dessen Formulierung folglich so klar und explizit sein muss wie möglich, will eine Geschichte von ihrer Lebensähnlichkeit überzeugen: “Stories of literary merit, to be sure, are about events in a “real world”, but they render that world newly strange, rescue it from obviousness, fill it with gaps that call upon the reader, in Barthe’s sense, to become a writer, a composer of a virtual text in response to the actual. In the end, it is the reader who must write for himself what he intends to do with the actual text.” Laut Bruner muss eine Welt „zwei Landschaften“ konstruieren. Neben einer Landschaft der Handlung, die Handelnde, Ziel, Situation, Instrument und etwas wie eine „Erzählgrammatik“ konstituiert, gibt es eine Landschaft des Bewusstseins. Diese umfasst all das, was die handelnden Figuren wissen, denken oder fühlen oder nicht wissen, denken oder fühlen. Diese beiden Landschaften stehen einander gegenüber, wobei die Landschaft des Bewusstseins, die psychische Realität der Erzählung, ausschlaggebend für die Handlung ist und diese vorantreibt. Bruner beschreibt drei Mittel, mit denen in Verbindung Konjunktivität erzeugt werden kann. Diese sind Multiple Perspektive, die Darstellung der erzählten Wirklichkeit nicht allein aus einer, sondern aus zwei oder mehreren unterschiedlichen Sichtweisen, Subjektivierung, die Darstellung der Ereignisse und Handlungen, wie sie ein Charakter, beziehungsweise Charaktere der Erzählung erlebt/erleben, und Präsupposition, der implizite Gehalt der erzählten Welt, auf den im Text nicht ausdrücklich hingewiesen wird, sondern der durch den Leser als Teil der erzählten Welt erschlossen werden muss. Auf konkret sprachlicher Ebene können diese drei Konzepte durch Präsuppositionsauslöser sowie einfache und komplexe Todorovsche Transformationen erreicht werden. Das Ziel dieser Arbeit war es, diese Konzepte zuerst anhand von Kurzgeschichten des japanischen Autors Ryûnosuke Akutagawa und des uruguayischen Autors Horacio Quiroga zu erklären und in einem zweiten Schritt in einer genauen Analyse der Kurzgeschichten „Rashômon“ von Akutagawa und „El hijo“ von Quiroga zu untersuchen. Ich habe gehofft, dadurch herauszufinden, ob ein Text wirklich den Anspruch von Subjunktivität gerecht werden muss, um als literarisches Werk gelten zu dürfen und darüber hinaus, ob die von Bruner vorgeschlagenen Mittel der multiplen Perspektive, der Subjektivierung und der Präsupposition tatsächlich ausreichen, um Konjunktivität zu erreichen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
subjunctivity narratology
Schlagwörter
(Deutsch)
Konjunktivierung Narratologie
Autor*innen
Monika Britta Holzner
Haupttitel (Deutsch)
Mögliche Welten
Hauptuntertitel (Deutsch)
Konjunktivierung bei Akutagawa und Quiroga
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
105 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Wolfram Aichinger
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.75 Literaturkritik
AC Nummer
AC08032083
Utheses ID
7285
Studienkennzahl
UA | 236 | 352 | |
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