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Ethik des Mitleids
wem bringen wir Mitleid entgegen und warum?
Meri Matevosyan
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Lehramt Sek (AB) Unterrichtsfach Englisch Unterrichtsfach Psychologie und Philosophie
Betreuer*in
Gerhard Donhauser
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.76938
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-24511.38051.538752-5
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In der vorliegenden Arbeit wird versucht, die Bedeutung von Mitleid in der Philosophie zu ergründen und zu untersuchen, welche Parameter Einfluss auf unser Mitgefühl nehmen. Die überwiegend gegensätzlichen Theorien der Philosophen Schopenhauer, welcher das Empfinden von Mitleid mit seinen Mitmenschen als Schlüssel zur Selbsterkenntnis erachtet, und Nietzsche, der dieselbe Empfindung als verwerflich bezeichnet und als Zeichen für Charakterschwäche ansieht, ermöglichen eine tiefgehende Diskursanalyse dieses Phänomens. Der Abschnitt dieser Arbeit, welcher sich mit den Faktoren auseinandersetzt, die unser Mitgefühl beeinflussen können, zeigt auf, dass Mitleid nicht bloß eine spontane und willkürliche Gefühlsreaktion auf jede Art von fremdem Leid ist, sondern auch von kulturellen, geopolitischen und sozialen Faktoren beeinflusst wird. Beispiele hierfür sind die geographische Nähe zu den leidenden Personen, eine gewisse Ähnlichkeit zu den Betroffenen und politische Einflüsse und Abhängigkeitsverhältnisse. Mithilfe des Bergkarabachkonflikts wird schließlich anhand eines konkreten Beispiels dargestellt, wie die diskutierten Faktoren Einfluss auf die Reaktion der internationalen Gemeinschaft in Bezug auf die dortige humanitäre Krise genommen haben könnten. Diese Analyse führt zu dem Schluss, dass die Art der Darstellung von humanitären Krisen sowie politisch motivierte Interessen maßgeblich die Bereitschaft der internationalen Community beeinflussen, sich mit dieser Krise auseinanderzusetzen und den Betroffenen zu helfen. Mit dem Ziel der Minimierung des globalen Leids wird schließlich für eine ethische Haltung plädiert, die zum einen die Bedeutung des eigenen Wohls anerkennt und zum anderen die Verantwortung wahrnimmt, die man als Akteur auf globalerer Ebene hat in Bezug auf die Reduzierung des gesamten Leids weltweit, vor allem wenn man das Privileg genießt, nicht selbst von einer humanitären Krise betroffen zu sein. Aus diesem Grund sollten in zukünftigen Forschungsarbeiten zu diesem Thema die Einflussfakoren in Verbindung mit Mitleid näher untersucht werden und Ansätze ausgearbeitet werden, die die Entwicklung von Mitgefühl und Solidarität bei Menschen weltweit fördern und sie inspirieren, Betroffene von humanitären Krisen über geographische und „kulturelle“ Grenzen hinweg zu unterstützen.
Abstract
(Englisch)
The present study aims to explore the significance of compassion in philosophy and to examine the parameters that influence our capacity for empathy. The largely opposing theories of philosophers Schopenhauer, who views compassion for others as the key to self-awareness, and Nietzsche, who considers the same sentiment to be contemptible and a sign of weakness, provide a basis for a discourse analysis of this phenomenon. The section of this work that addresses the factors influencing our empathy demonstrates that compassion is not merely a spontaneous and arbitrary emotional reaction to any kind of suffering, but is also shaped by cultural, geopolitical, and social influences. Examples of these include geographical proximity to those who are suffering, a certain similarity to the afflicted, and political influences and dependencies. Using the Nagorno-Karabakh conflict as a concrete example, this analysis illustrates how the discussed factors may have affected the international community's response to the humanitarian crisis in that region. The findings suggest that the nature of how humanitarian crises are portrayed, as well as politically motivated interests, significantly impact the international community's willingness to engage with the crisis and provide assistance to those affected. With the aim of minimizing global suffering, this work advocates for an ethical stance that acknowledges the importance of one's own well-being while also recognizing the responsibility to reduce overall suffering on a global scale—especially when one enjoys the privilege of not being directly affected by a humanitarian crisis. Therefore, future research on this topic should further investigate the factors influencing compassion and develop strategies that promote empathy and solidarity among people worldwide, encouraging them to support those affected by humanitarian crises across geographical and "cultural" boundaries.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Mitleid Ethik Schopenhauer Nietzsche Mitleidsethik humanitäre Krise Eurozentrismus Orientalismus Armenien Bergkarabach
Schlagwörter
(Englisch)
compassion ethics ethics of compassion humanitarian crisis eurocentrism orientalism Armenia Nagorno-Karabakh
Autor*innen
Meri Matevosyan
Haupttitel (Deutsch)
Ethik des Mitleids
Hauptuntertitel (Deutsch)
wem bringen wir Mitleid entgegen und warum?
Paralleltitel (Englisch)
Ethics of compassion
Paralleluntertitel (Englisch)
to whom do we show compassion and why?
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
64 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Gerhard Donhauser
Klassifikationen
08 Philosophie > 08 Philosophie ,
08 Philosophie > 08.38 Ethik
AC Nummer
AC17356969
Utheses ID
72883
Studienkennzahl
UA | 199 | 507 | 525 | 02
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1