Detailansicht

Liberale Demokratien im Krieg
eine geschlechterkritische Analyse der Legitimation des Afghanistankriegs in Deutschland und dem Vereinigten Königreich
Paula Brandl
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Internationale Entwicklung
Betreuer*in
Helmut Krieger
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.76777
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-24511.42433.836615-3
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie durch die britische und deutsche Regierung vergeschlechtlichte Legitimationsfiguren für die Interventionen in Af-ghanistan nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA konstruiert werden. Dafür untersuche ich Parlamentsdebatten zu verschiedenen Zeitpunkten vor, während und nach dem Afghanistankrieg in beiden Ländern anhand einer qualitativen Inhaltsanalyse. Der Analyse liegt dabei ein Verständnis von Geschlecht als soziales Konstrukt entlang der Theo-rien von Joan Scott und Raewyn Connell zu Grunde. Darüber hinaus lege ich ein besonderes Augenmerk auf Othering-Prozesse. In Großbritannien wird der Krieg über den gesamten Zeitraum hinweg auf der Grundlage von maskulinistischen Schutzargumenten legitimiert. Diese Legitimation wird von humanitären Argumenten gerahmt. In Deutschland hingegen wandeln sich die Schwer-punkte der Legitimierung im Laufe des Kriegs. Wichtige Narrative sind dabei westlicher Exzep¬tionalismus – die Vorstellung, dass die eigenen Werte universell und gut sind und ver-breitet sowie beschützt werden sollten – internationale Verantwortung und Responsibility to Protect, wodurch über weite Strecken eine Peacekeeper Masculinity aufgebaut wird. Vor Beginn des Kriegs werden zudem in beiden Ländern zwei antagonistische Gruppen diskur-siv gebildet. Während ‚das Selbst‘ dabei als ‚zivilisiert‘ und rational dargestellt wird, wird eine Gruppe von hypermaskulinen ‚Anderen‘ entlang orientalistischer Zuschreibungen kon-struiert. Im Laufe des Kriegs wird außerdem das Bild einer passiven, hilfsbedürftigen und damit feminisierten afghanischen Bevöl¬kerung gezeichnet. ‚Die afghanische Frau‘ avanciert gar zur Symbolfigur der Rückständigkeit Afghanistans sowie des Übergangs zur ‚zivilisier-ten‘ Gesellschaft. Insgesamt liefert die Arbeit ein Beispiel dafür, wie vergeschlechtlichte und orientalistische Figuren eine Rolle in der Legi¬timation von Kriegseinsätzen spielen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Krieg Legitimation Geschlecht Afghanistan Afghanistankrieg Deutschland Großbritannien Orientalismus
Autor*innen
Paula Brandl
Haupttitel (Deutsch)
Liberale Demokratien im Krieg
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine geschlechterkritische Analyse der Legitimation des Afghanistankriegs in Deutschland und dem Vereinigten Königreich
Paralleltitel (Englisch)
Liberal democracies at war
Paralleluntertitel (Englisch)
a gender-critical analysis of the legitimation of the Afghanistan war in Germany and the United Kingdom
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
vi, 130 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Helmut Krieger
Klassifikation
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.99 Sozialwissenschaften allgemein. Sonstiges
AC Nummer
AC17337513
Utheses ID
72885
Studienkennzahl
UA | 066 | 589 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1