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Der defektive Held
Erzählstrategien in der spätmittelalterlichen fantastischen Sagaliteratur Islands
Katharina Sophie Kühnel
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Skandinavistik
Betreuer*in
Robert Nedoma
DOI
10.25365/thesis.76684
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-26113.35153.363155-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In der vorliegenden Arbeit werden fünf Sagas, die Parcevals saga (Ps), die Konráðs saga keisarasonar (Ksk), die Samsons saga fagra (Ssf), die Vilmundar saga viðutan (Vsv) und die Göngu-Hrólfs saga (GHs), untersucht. Das Forschungsinteresse liegt dabei auf mehreren Ebenen: zum einen werden die Sagas als Einzeltexte hinsichtlich ihrer Handlungsstruktur, der räumlichen und zeitlichen Gestaltung der Diegese und der Konzeption des defektiven Helden hin interpretiert. Zum anderen wird angestrebt, durch einen Vergleich der Ergebnisse der Texte, die in der modernen Forschungstradition verschiedenen Genres, den fornaldarsögur (GHs), übersetzten (Ps) und originalen riddarasögur (Ksk, Vsv, Ssf) zugeordnet werden, diese Gattungsunterscheidung kritisch zu überprüfen. Insgesamt gesehen lässt sich feststellen, dass alle fünf Texte wesentlich von der Ästhetik der variierenden Wiederholung geprägt sind. Diese schlägt sich auf allen drei untersuchten Ebenen wieder. Hierbei sind zwei Arten zu unterscheiden: die variierend wiederholten Elemente können innerhalb des Einzeltextes etabliert werden oder aber aus dem intertextuell sich konstituierenden Fundus gattungsspezifischer Elemente entnommen werden. Hinsichtlich der Handlungsstruktur zeigt sich, dass sich bezüglich der fünf untersuchten Texte nur begrenzt von Schemaliteratur sprechen lässt. Alle Texte handeln von Brautwerbung; allerdings wird dieses Thema in vielen verschiedenen Konfigurationen erzählerisch fruchtbar gemacht. In Bezug auf die Gestaltung der fiktiven Welten kann eine große Diversität festgestellt werden. Diese lässt sich grob in eine Dichotomie zwischen Diesen Welten und Waldanderwelten abstrahieren, es sei allerdings betont, dass die Welten in den konkreten Einzeltexten sehr verschieden ausgestaltet und hinsichtlich Handlung und Figuren funktionalisiert werden. Die Defektivität der Protagonisten wiederum dreht sich in allen fünf Sagas nie um das Figurenäußere allein – die Helden sind in ihrer Erscheinung und ihren ritterlichen Fähigkeiten meist perfekt. Viel wichtiger ist das Figureninnere und die Prozesshaftigkeit des Findens und Einnehmens des vorgegebenen Platzes in einer ständischen Gesellschaft. Ob sich aus den in der vorliegenden Untersuchung herausgearbeiteten Unterschieden Gattungsgrenzen konstituieren lassen, kann aufgrund des geringen Umfangs des Korpus (nur fünf von mehr als sechzig Sagas) nicht abschließend beantwortet werden. Während sich durchaus relevante Unterschiede in der Handlungsstruktur, der Gestaltung der fiktiven Welten und der Figurenkonzeption feststellen ließen, waren sie jedoch bei keiner Saga so entscheidend, dass eine Angehörigkeit zu einem völlig anderen Erzählmodus, also zu einer völlig anderen Gattung, plausibilisiert werden kann.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Saga fornaldarsaga riddarasaga Held Figur Handlungsstruktur Diegese Raumkonzeption Sagaliteratur Altnordistik altisländische Literatur Rittersaga Vorzeitsaga Gattungssystem Brautwerbung fiktive Welten
Autor*innen
Katharina Sophie Kühnel
Haupttitel (Deutsch)
Der defektive Held
Hauptuntertitel (Deutsch)
Erzählstrategien in der spätmittelalterlichen fantastischen Sagaliteratur Islands
Paralleltitel (Englisch)
The defective hero
Paralleluntertitel (Englisch)
narrative strategies in the late-medieval fantastic saga-literature of Iceland
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
142 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Robert Nedoma
AC Nummer
AC17330746
Utheses ID
72905
Studienkennzahl
UA | 066 | 868 | |
