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Abtreibung und die soziale Organisation generativer Reproduktion
eine feministisch-ideologiekritische Perspektive auf die Etablierung der österreichischen Fristenlösung und ihre Implikationen in der Gegenwart
Dominik Schmerda
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Politikwissenschaft
Betreuer*in
Ulrich Brand
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.77094
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-26338.35003.155422-7
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit untersucht, von einer historisch-materialistischen Policy-Analyse ausgehend, die Etablierung der Fristen-Indikations-Lösung, als Neuregulierung von Schwangerschaftsabbrüchen im Rahmen der österreichischen Großen Strafrechtsreform von 1975. Unter Bezugnahme auf eine feministische Ideologiekritik wird hierbei eine vergeschlechtlichte Herrschaftsweise offengelegt, die als Bevölkerungsweise die gesellschaftlichen Reproduktion sicherstellt. Nicht nur der fortwährende Verbleib von Schwangerschaftsabbrüchen im Strafrecht, als Straftat sui generis, welche eine gesellschaftliche Pönalisierung und daraus entspringende Versorgungslücken provoziert, erfährt hierbei eine Problematisierung. Anhand der Regulierung von Abtreibungen, so die Argumentation der Forschungsarbeit, wird die hierarchische Strukturierung des Geschlechterverhältnisses, die asymmetrische Positionierung in den Strukturen von Produktion und Reproduktion, also geschlechtsspezifische Arbeitsteilung, gefestigt. Über die an Frauen herangetragenen Geschlechterstereotype, die sie primär in der Rolle als Mutter verorten, wird Mutterschaft naturalisiert. Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbruch werden so unter moralischen und bevölkerungspolitischen Gesichtspunkten in ihrer juristischen Reglementation als öffentliche Angelegenheit verhandelt; die reproduktiven und generativen Leistungen und Anforderungen die hieraus folgen erfahren zugleich eine Rückführung in die Privatsphäre und eine gesellschaftliche Unsichtbarmachung.
Abstract
(Englisch)
Based on a historical-materialist policy analysis, this thesis examines the establishment of the Fristen-Indikations-Lösung (provisions permitting abortion within the first three months of pregnancy and further utilisation on indication-based grounds) as a re-regulation of abortions in the context of the Austrian Great Criminal Law Reform of 1975. With reference to a feminist critique of ideology, a gendered mode of domination is revealed that ensures social reproduction as a “mode of population”. It is not only the continued existence of abortions in criminal law as a sui generis offence, which provokes social penalisation and the resulting gaps in care, that is problematised here. The regulation of abortions, according to the argumentation of the research work, consolidates the hierarchical structuring of gender relations, the asymmetrical positioning in the structures of production and reproduction, i.e. the gender-specific division of labour. Motherhood is naturalised through the gender stereotypes applied to women, which place them primarily in the role of mother. Pregnancy and abortion are thus negotiated as a public matter from a moral and demographic point of view in their legal regulation; The reproductive and generative needs and demands that result from this are simultaneously returned to the private sphere and made invisible to society.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Abtreibung Schwangerschaftsabbruch Abtreibungsgesetzgebung Fristenlösung Feminismus Österreichische Strafrechtsreform 1975 Historisch-materialistische Policy-Analyse Feministische Ideologiekritik Geschlechterverhältnisse Bevölkerungsweise Generative Reproduktion Gesellschaftliche Reproduktion Strafrecht Mutterschaft und Geschlechterstereotype Bevölkerungspolitik Reproduktive Rechte
Autor*innen
Dominik Schmerda
Haupttitel (Deutsch)
Abtreibung und die soziale Organisation generativer Reproduktion
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine feministisch-ideologiekritische Perspektive auf die Etablierung der österreichischen Fristenlösung und ihre Implikationen in der Gegenwart
Paralleltitel (Englisch)
Abortion and the social organisation of generative reproduction
Publikationsjahr
2024
Umfangsangabe
75 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ulrich Brand
Klassifikation
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.00 Sozialwissenschaften allgemein. Allgemeines
AC Nummer
AC17367843
Utheses ID
72951
Studienkennzahl
UA | 066 | 824 | |
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